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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Ich mach es«, knurrte sein Bruder Wulf (oder Ulf). Sie starrten einander böse an.
    » MACHT ES EINFACH !«, schrie Hal, woraufhin beide an die Seile sprangen und das Segel lockerten, damit das Schiff an Geschwindigkeit verlor. Während der Druck des Windes nachließ, merkte Hal, wie der Bug leicht nach rechts zeigte. Er zog am Steuerruder, um das auszugleichen.
    Er wünschte, er hätte die Nerven, mit voller Geschwindigkeit in den Hafen zu segeln, aber Stig hatte natürlich recht. Wenn er irgendetwas falsch einschätzte, konnte es ausgesprochen peinlich werden. Einen Augenblick lang hatte er die schreckliche Vorstellung, dass der Seevogel sich mit dem Bug tief in die zersplitterte Flanke des Wolfsschiffs von Oberjarl Erak bohrte, und er schauderte bei dem Gedanken. Die Wolfswind war Eraks ganzer Stolz. Einmal, als ein anderes Schiff beim Anlegen versehentlich den Lack der Wolfswind zerkratzt hatte, war Erak mit seiner Streitaxt dem erschrockenen Skirl hinterher gejagt und hatte ihn durch den Hafen gehetzt.
    Ja, eine langsamere Geschwindigkeit ist auf jeden Fall klüger, dachte Hal.
    »Gib beim Segel noch etwas nach«, befahl er und achtete nicht auf Stigs Kichern. Er überprüfte den Kurs noch einmal und passte die Bewegung des Steuerruders an, bis er überzeugt war, dass sie die Hafendurchfahrt mit genügend Abstand passieren würden.
    Nicht sehr viel Abstand, aber genügend.

    Im Hafen war Erak zu der gleichen Einschätzung gekommen, was den Kurs des fremden Schiffs betraf. Die Kunde hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und eine beträchtliche Menge versammelte sich bereits im Hafen, um das Schiff einlaufen zu sehen.
    »Sieht so aus, als hätte da jemand vor, geradewegs durch die Hafeneinfahrt zu segeln«, stellte der Oberjarl fest. Seine Stimme war täuschend ruhig. »Das heißt, jemand segelt geradewegs auf mein Schiff zu.«
    »So sehe ich das auch«, sagte Klaud.
    Erak wandte sich an den jungen Seemann, der das merkwürdige Schiff zuerst bemerkt hatte.
    »Du. Wie heißt du?«
    Der junge Mann war erfreut, vom Oberjarl angesprochen zu werden, und erwartete ein Lob, dass er dieses ungewöhnliche Schiff entdeckt hatte. Er machte einen Schritt nach vorn und verbeugte sich.
    »Helligulf, Oberjarl«, stellte er sich vor.
    »Helligulf?«, wiederholte Erak verblüfft. Er war immer wieder erstaunt über die ausgefallenen Namen, die Eltern ihren Söhnen dieser Tage gaben. »Was für ein Name ist das denn?«
    »Meine Mutter hat ihn sich ausgedacht, Oberjarl«, erklärte Helligulf stolz.
    Erak schüttelte leicht den Kopf. »Und warum?«
    Helligulf, der merkte, dass der legendäre Krieger und Oberjarl nicht unbedingt vom Einfallsreichtum seiner Mutter beeindruckt war, zuckte verunsichert mit den Schultern.
    »Ähm … ich weiß auch nicht so genau, Oberjarl.«
    »Tja, während du darüber nachdenkst, geh an Bord der Wolfswind und hol mir meine Streitaxt.«
    Als der junge Mann sich beeilte, den Auftrag auszuführen, sagte Erak grimmig zu Klaud: »Schadet nie, vorbereitet zu sein.«
    Klaud verbarg ein Grinsen. Er war dabei gewesen, als Erak den Skirl mit der Axt durch den Hafen gejagt hatte. Es waren drei Männer nötig gewesen, den wütenden Oberjarl zu beruhigen.
    Erak schirmte mit der Hand die Augen ab und spähte aufs Meer.
    »Der da hat das Auge eines echten Steuermanns«, sagte er mit widerstrebender Bewunderung. »Weiß irgendjemand, wer das ist?«
    »Es ist der junge Hal«, sagte eine Stimme hinter ihm. Erak drehte sich um und sah sich Thorn gegenüber. Da verstand er.
    »Mikkels Sohn?«, fragte er nach.
    Thorn nickte. »Genau der. Das ist sein Schiff. Er hat es entworfen und selbst gebaut.«
    Was natürlich leicht übertrieben war. Immerhin hatte Anders beim Entwurf des Schiffsrumpfs nicht wenig Arbeit geleistet, auch wenn der Plan von Hal gekommen war. Aus Thorns Blick war Stolz herauszulesen, als er das schnittige Schiff beobachtete, wie es auf die Hafeneinfahrt zusegelte. Er hoffte nur, der Junge hatte das Geschick, es rechtzeitig anzuhalten.
    »Er wird bald sechzehn, Skirl«, erklärte Thorn. Als früheres Mitglied von Eraks Mannschaft besaß er das Recht, ihn mit Skirl anzusprechen statt mit seinem offiziellen Titel Oberjarl. Er hielt es für ratsam, Hals jugendliches Alter Erak gegenüber zu erwähnen. Es konnte ja sein, dass es den Oberjarl nachsichtiger machte, sollte doch etwas passieren.
    Genau in diesem Moment kehrte Helligulf mit Eraks Streitaxt zurück. Der Oberjarl nahm sie und wiegte sie in der

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