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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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um eine Axt ordentlich schwingen zu können.«
    Thorn nickte, als sei dies die Antwort, die er erwartet hatte. »Und wieso gibst du ihm dann einen Schild von der Größe eines Wagenrads?«
    Gort setzte schon zu einer gereizten Antwort an, als ihm klar wurde, dass der Mann recht hatte. Er zögerte. Um ehrlich zu sein, hatte er über den Schild nicht weiter nachgedacht. Ihn beschlich das Gefühl, in die Ecke gedrängt worden zu sein, und das gefiel ihm gar nicht. Also forderte er Thorn heraus.
    »Ich nehme an, du kannst ihm auch einen besseren Schild verschaffen? Aus Eraks Lagerraum?« Falls er erwartet hatte, dass Thorn nun einen Rückzieher machte, wurde er enttäuscht.
    »Ich denke schon«, sagte Thorn einfach.
    Was Gort wiederum in eine Zwickmühle brachte. Wenn ein Freund oder Familienmitglied eine Ausrüstung für die Auszubildenden bereitstellte, hatte er nicht das Recht, das zu verweigern. Dennoch wollte er nicht einfach nachgeben.
    »Das muss ich mit Sigurd klären«, sagte er ausweichend. »Komm am Ende der Mittagspause wieder vorbei, dann gebe ich dir Bescheid.«
    »Einverstanden«, sagte Thorn. »Also bis dann.«
    Er drehte sich um und ging weg. Gort sah ihm hinterher und schüttelte verblüfft den Kopf.

    Gort berichtete Sigurd von Thorns Vorschlag, während die Jungen ihr Mittagessen verzehrten. Er spottete darüber, dass Thorn behauptete, Zugang zum Lagerraum des Oberjarls zu haben, und war von Sigurds Reaktion überrascht.
    »Weißt du, wer er ist?«, fragte Sigurd.
    Gort zuckte mit den Schultern. »Er ist einfach nur ein alter Trunkenbold, oder nicht?«
    Sigurd nickte nachdenklich. »Das habe ich bis vor ein paar Tagen auch gedacht«, sagte er. »Ich habe mit dem Oberjarl über ihn geredet. Er hat eine erstaunliche Vergangenheit.«
    Gort horchte auf. Wie die meisten Nordländer liebte er eine gute Geschichte und drängte Sigurd nun mit einer Geste fortzufahren.
    »Lass hören«, sagte er.
    Aber Sigurd erhob sich bereits von seiner Bank, weil die ersten Schüler aufstanden und das Zelt verlassen wollten. »Dafür ist jetzt keine Zeit mehr«, erwiderte er. »Frag mich ein andermal danach. Es ist eine unglaubliche Geschichte.«
    Gort hätte zwar zu gern mehr erfahren, wusste jedoch, dass es zwecklos war, Sigurd weiter zu drängen. Stattdessen rief er ihm nach: »Und was ist mit dem Schwert und dem Schild? Was soll ich ihm sagen?«
    Am Zeltausgang angelangt, drehte Sigurd sich noch einmal um. »Er kann ihm die Sachen geben.«
    Zurück blieb Gort mit der unbeantworteten Frage nach dem Geheimnis um den merkwürdigen einarmigen alten Seewolf.

Kapitel zwanzig

    D er Unterricht war für den Tag beendet und Hal machte sich wie immer auf den Weg zum Schuppen. Er war überrascht, Thorn dort anzutreffen.
    Thorn hatte einen kleinen Laib frisches Brot mitgebracht und eine Scheibe kaltes Rindfleisch aus Karinas Küche. Er reichte dem Jungen beides und beobachtete schmunzelnd, wie er es verschlang. Er hatte auch noch einen Krug kalte Buttermilch dabei. Hal schüttete die Hälfte davon sofort in sich hinein, dann lehnte er sich mit einem zufriedenen Seufzer zurück.
    »Du hattest wohl Hunger?«, fragte Thorn ihn, immer noch lächelnd. Hal nickte nachdrücklich. Er hatte das Essen so schnell verschlungen, dass er im ersten Moment gar nicht reden konnte. Thorn fragte: »Geben sie euch nicht genug zu essen?«
    »Doch. Das Essen ist nicht schlecht«, sagte Hal. »Aber wir müssen ziemlich schuften. Und nichts ist so gut wie das frische Brot meiner Mutter.«
    »Ehrlich gesagt, habe ich diesen Laib gebacken«, erklärte Thorn mit einem Anflug von Stolz. »Es überrascht mich allerdings, dass du überhaupt etwas geschmeckt hast, so schnell wie du es verschlungen hast.«
    »Du hast es gebacken?«, fragte Hal verblüfft.
    »Ich habe verborgene Qualitäten. Hast du am Sandsack geübt?« Thorn nickte Richtung Schuppen, wo Hal den Sack aufgehängt hatte, der allerdings nicht mit Sand, sondern mit Wolle und Segeltuchresten gefüllt war.
    »Jeden Tag«, erklärte Hal. Er hob die Hände, um Thorn zu zeigen, wie gerötet und aufgescheuert die Fingerknöchel waren.
    »Gut. Mal sehen, wie du dich anstellst.« Thorn ging ihm voran zum Schuppen und beobachtete, wie Hal vor dem Sack in Stellung ging. Er nickte zufrieden, als der Junge auf den Fußballen tänzelte und sich leichtfüßig bewegte. Dann schossen Hals Fäuste in einer schnellen Reihenfolge von Schlägen nach vorne.
    Wumm! Wumm! Wumm! Er hieb mit seiner Linken auf den Sack ein

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