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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Axtkämpfer schlagen einfach aufeinander ein, und am Ende gewinnt die Person, die am kräftigsten zuschlägt.«
    »Also gewinnt immer der Stärkere?«, fragte Hal.
    »Nicht unbedingt«, sagte Thorn. »Es gibt natürlich auch hierbei gewisse Tricks.«
    Hal nickte nachdenklich. Erneut wunderte er sich, wie Thorn so viel über diese Dinge wissen konnte. Inzwischen hatte er allerdings gelernt, nicht zu fragen. Die Antwort wäre wahrscheinlich nur ein verbitterter Kommentar in der Art von: »Ich war nicht immer so, weißt du«, wobei Thorn mit seinem Armstumpf wedeln würde.
    Sie hatten jetzt den Außenbezirk der Stadt erreicht. Hal versuchte es mit einer anderen Frage. »Wohin hast du gesagt, gehen wir?«
    Thorn warf einigen Kindern einen finsteren Blick zu, weil er meinte, sie würden auf seinen Armstumpf starren.
    »Hab ich nicht gesagt«, antwortete er kurz. Er ließ ein un wirsches Knurren in Richtung der Kinder los, die kichernd davonstoben, dann beschleunigte er seine Schritte. Und wieder musste Hal beinahe rennen, um ihn einzuholen. Es hatte keinen Sinn, Thorn mit Fragen zu löchern, so viel stand fest. Wenn er etwas nicht sagen wollte, würde er das auch nicht tun.
    Daher war Hal ziemlich überrascht, als sie vor der Großen Halle des Oberjarls anhielten. Hier beriet Erak sich mit seinem Rat, hielt offizielle Festlichkeiten ab, hörte sich Streitigkeiten an und sprach Recht oder gab offizielle Erlasse bekannt. Seine Privatgemächer befanden sich hinter der Großen Halle und Thorn ging jetzt genau in diese Richtung. Ein paar Wachen standen in der Großen Halle und behielten den Strom von Leuten im Auge, die kamen, um den Oberjarl in der einen oder anderen Angelegenheit zu sprechen. Erak war zwar nicht da, aber die Besucher hinterließen schriftliche Anfragen bei seinem Hilfsmann, der vor der Halle an einem mit Papieren übersäten Tisch saß. Die Wachen beobachteten Thorn und Hal, ohne große Neugierde zu zeigen. Der Hilfsmann blickte einmal kurz hoch, nickte Thorn zu und widmete sich dann wieder seiner Arbeit. Bedeutete das, dass Thorn ein regulärer Besucher hier war?
    Sie gingen durch eine Seitentür schräg gegenüber von dem schlichten Holzstuhl, der dem Oberjarl als Sitz diente. Hal folgte Thorn einen niedrigen holzverkleideten Korridor entlang. Auf beiden Seiten waren verschlossene Türen zu sehen, die, wie Hal wusste, in die Wohnquartiere einstiger Jarls führten. Viele der ehemaligen Schiffskapitäne entschieden sich, hier zu leben, statt ihren eigenen Haushalt zu führen.
    Der Korridor endete und sie standen vor einer großen zweiflügeligen Eichentür, die mit Eisenbeschlägen verstärkt war. Thorn deutete beiläufig darauf.
    »Eraks Quartier«, sagte er. Dann deutete er auf eine kleinere Tür rechts davon.
    »Dahin wollen wir. Das ist sein Lagerraum.« Er holte einen langen Eisenschlüssel aus seiner verknitterten Weste und schob ihn ins Schloss.
    »Ähm … Thorn? Dürfen wir das denn?«, fragte Hal besorgt. Ihm wurde klar, dass er vor dem Raum stand, in dem Erak seine Schätze aufbewahrte – alles, was er in seiner Zeit als Seewolf von Beutezügen mitgebracht hatte, und auch die Anteile von anderen Beutestücken, die ihm als Oberjarl zustanden. Thorn hielt inne und sah Hal von der Seite an.
    »Hast du Angst vor dem Oberjarl, mein Junge?«, fragte er.
    Hal musste nicht lange nachdenken. »Ja. Ehrlich gesagt schon.«
    Thorn lachte kurz auf. »Gut! Solltest du auch! Er ist ein furchtbarer Mann, wenn er wütend ist!«
    Diese Bemerkung trug nicht unbedingt dazu bei, Hal zu beruhigen. Thorn hatte die Tür inzwischen aufgeschlossen und stieß sie auf. Er bedeutete Hal, zuerst einzutreten. Hal zögerte, dann machte er einen Schritt hinein.
    Und blieb wieder stehen. Er befand sich in einem großen Lagerraum, der voll mit Schätzen war. Juwelen, Gold, Silber, Kisten voller Münzen. Rüstungen. Waffen. Statuen. Kunstwerke. In der Mitte war ein riesiger Kronleuchter, der aus Hunderten von geschliffenen Glasteilen bestand. Er hing zwar von der Decke, doch die Decke war so niedrig, dass die langen Teile des Leuchters den Boden berührten.
    Thorn sah Hals Blick und lachte.
    »Albern, oder? Der gehörte Ragnak, bevor Erak Oberjarl wurde und ihn für sich beanspruchte. Er findet ihn sehr kunstvoll. Jetzt komm mit.«
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die Schatzhaufen. Hal sah manches, was so gut wie unbezahlbar war. Andere Stücke wie der Leuchter und einige alberne Statuen von Nymphen und kleinen Wesen, die aussahen

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