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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Verschnaufpause. Kaum waren sie wieder auf den Füßen, wartete schon ein langer, grob zugeschnittener Baumstamm auf sie. Den mussten sie über die Köpfe heben und langsam auf die rechte Schulter senken. Dann wieder langsam hoch. Und herunter auf die linke Schulter. Diese Übung mussten sie zehnmal wiederholen, dann den Baumstamm wieder hochheben und sich zur Gegenrichtung drehen, während sie die raue Holzoberfläche umklammerten.
    Stefan, der die beiden anderen Mannschaften bereits bei der Übung am Baumstamm beobachtet hatte, stellte sich schnell hinter Ingvar in die Reihe. Als sein kräftiger Kamerad den Stamm hoch über den Kopf hob, konnte Stefan ihn kaum mehr mit den Fingerspitzen berühren, und so nahm Ingvar ihm die Mühe ab. Gort hatte jedoch bereits Hunderte von Jungen ausgebildet und war auf diesen Trick gefasst.
    »Du!«, rief er und deutete auf Ingvar. »Geh an das Ende der Reihe. Heb den Stamm nicht höher als der Rest der Mannschaft.«
    Ingvar gehorchte.
    Gort grinste Stefan an. »Für wie dumm hältst du mich?«, fragte er und verkündete laut: »Zehn Strafpunkte.«
    Ein aufgebrachtes Gemurmel kam von den Jungen – nur von Jesper nicht, der unmittelbar hinter Stefan stand. Er blickte sich kurz um, ob Gort zu ihnen hersah, dann gab er Stefan einen Tritt in den Hintern. Als Stefan sich wütend umdrehte, grinste Jesper ihn an.
    »Der war von der Mannschaft«, sagte er.
    Sie wurden gedrillt, bis ihre Arme schmerzten und ihre Knie vor Müdigkeit zitterten. Sie horchten nur noch auf Gorts verabscheuenswerte Pfeife. Endlich signalisierte ein langer Pfeifton, dass die Übung vorbei war.
    »Das war’s!«, sagte Gort. »Legt den Stamm ab.«
    Erleichtert ließen sie den Stamm fallen. Ein durchdringender Pfeifton schreckte sie auf.
    »Legt ab, habe ich gesagt. Nicht werft weg. Jetzt nehmt ihn noch einmal auf!«
    Müde bückten sie sich, schoben die Finger unter das grobe Holz und hoben den Stamm mit letzter Kraft hoch. Sie schafften es und brachten den Stamm auf Hüfthöhe.
    »Jetzt auf Schulterhöhe!«, befahl Gort, und sie hoben den Stamm auf ihre rechten Schultern.
    »Linke Schulter!«, befahl er.
    Stöhnend gehorchten sie.
    »Rechte Schulter«, Piep! Wieder gehorchten sie. »Hüfthöhe!« Piep!
    Sie senkten den Stamm auf Hüfthöhe und mussten dabei blitzschnell umgreifen.
    »Jetzt langsam absenken. Laaangsam!«
    Piiiiiiiiep!
    Sie senkten den Stamm ab, bis er nur noch eine Handbreit über dem Boden schwebte.
    »Und ablegen!« Piep!
    Diesmal achteten sie darauf, dass sie den Stamm wirklich erst ablegten, als ihre Hände bereits den Boden berührten. Natürlich klemmte sich der eine oder andere die Finger dabei ein und fluchte leise. Dann richteten sie sich auf, rieben sich den schmerzenden Rücken und rollten die Schultern, um die Muskeln zu lockern.
    »In Ordnung! Holt eure Waffen. Im Laufschritt zum Waffengelände!«
    Und so sah nun jeder Tag aus. Harte Körperertüchtigung, gefolgt von gleichermaßen anstrengenden Übungen mit den Waffen.
    Hal stand dann vor einem Pfosten, der mit einem alten Seil umwickelt war. Außer dem Schwert hatte er einen schweren hölzernen Schild bekommen. Die Schwertübungen bestanden aus einer Reihe von Angriffs- und Verteidigungsschlägen. Dabei schwang er das schwere Schwert über dem Kopf, um eine Schlagkombination gegen den Holzpfosten zu führen.
    Es waren langweilige und anstrengende Übungen. Die anderen um ihn herum taten genau das Gleiche mit ihren Äxten oder Schwertern. Der Übungsplatz war erfüllt vom dumpfen Geräusch der Klingen, die gegen einen gepolsterten Holzpfosten schlugen. Gelegentlich war ein hellerer Ton zu hören, wenn eine Axt oder eine Schwertklinge aufs bloße Holz traf, weil die Polsterung inzwischen weggeschlagen worden war.
    Und immer wurde das Tempo vom nervtötenden Pfeifton ihrer Ausbilder angegeben.
    Am Ende der Übungseinheit schmerzten Hals Handgelenk und sein Arm vom Schwingen des schweren Schwertes und dem ständigen Aufprall auf dem Pfosten. Seine linke Schulter brannte vom Gewicht des schweren Schildes. Den meisten anderen ging es nicht besser. Lediglich Tursgud, Stig und Rollond schienen die anstrengenden Waffenübungen fast zu genießen. Und Ingvar schlug seine schwere Keule immer wieder ohne sichtbare Anstrengung gegen den Holzpfosten. Seine Kameraden hatten sich angewöhnt, nicht all zu nahe an ihm vorbeizugehen.
    Sie hatten etwa zwanzig Minuten Zeit fürs Mittagessen. Dankbar ließen sie sich auf die Bänke fallen, um ihre

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