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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Freund jeden Augenblick explodieren würde. Stigs Geduld hing an einem seidenen Faden.
    »Bleib ruhig, Stig!«, warnte Hal seinen Freund.
    Sofort grinste Bjorn ihn an.
    »Oh, sein Name ist Stig? Ich dachte er hieße STINK «, sagte er und wurde mit neuerlichem Gelächter der Zuschauer belohnt.
    Mit einem wütenden Aufschrei griff Stig an.
    Was genau das war, worauf Bjorn die ganze Zeit gewartet hatte. Auch wenn er den Eindruck vermittelt hatte, er spräche nur mit Sigurd und Hal, hatte er seinen Gegner dennoch unablässig beobachtet und war bereit, seinen wilden, ungerichteten Angriff zu kontern.
    Hal stöhnte auf, als Bjorn Stigs Arme packte und rückwärts ging, um Stigs Schwung für sich auszunutzen. Gleichzeitig hob er seinen rechten Fuß und trat gegen Stigs Bauch. Dabei ließ er sich zurück ins Gras fallen, streckte das Knie durch und unterstützte den Fall mit dem linken Bein, indem er sich rücklings im Gras abrollte.
    Es war ein perfekt ausgeführter Wurf. Stig segelte in einem hohen Bogen durch die Luft. Genau im richtigen Moment ließ Bjorn Stigs Handgelenke los. Der Ringer der Seevögel flog einige Schritte weit und landete mit einem hässlichen Aufprall, der ihm die Luft aus den Lungen presste, auf dem Rücken.
    Sofort war Bjorn auf den Beinen und packte Stigs rechten Fuß. Mit aller Kraft zerrte er seinen Gegner durch das rutschige feuchte Gras in Richtung der Kreidelinie.
    Stig versuchte, den Schwung zu bremsen, bekam aber immer noch nicht genug Luft. Ohne große Gegenwehr rutschte er über die Kreidelinie. Ein Pfiff aus Gorts silberner Pfeife ertönte und der Kampf war vorbei.

    Es gab eine Verschnaufpause von vierzig Minuten, bevor Bjorn gegen den Ringer der Haie antreten sollte – der natürlich niemand anderer als Tursgud war. Bjorn bot an, sofort weiterzukämpfen, da er überhaupt nicht erschöpft sei. Sigurd wehrte den Vorschlag ärgerlich ab. Während sie warteten, versammelte sich die Bruderschaft der Seevögel um Stig, und alle versuchten verzweifelt, ihm gut zuzureden. Er hatte sein Hemd wieder angezogen und saß niedergeschlagen auf dem Boden, die Ellbogen auf den Knien, den Kopf in die Hände gestützt. Hal versuchte, mit ihm zu sprechen, aber Stig schüttelte nur den Kopf und weigerte sich, die Gegenwart seines Freundes zur Kenntnis zu nehmen.
    Eine Hand fiel auf Hals Schulter. Er drehte sich um und sah in Thorns bärtiges Gesicht. Thorn deutete mit dem Kopf zur Seite und bedeutete Hal, dass er für ihn Platz machen sollte, dann beugte er sich zu Stig hinunter.
    »Stig!«, sagte er. »Stig. Schau mich an. Schau mich an!«
    Seine Stimme war sanft, aber unmissverständlich fordernd. Stig hob die Augen.
    »Du kannst Tursgud schlagen«, sagte Thorn.
    Stigs Blick spiegelte seine Zweifel wider. Seine schnelle Niederlage gegen Bjorn hatte ihm jede Zuversicht geraubt. Der Wettbewerb hatte kaum begonnen, da war er auch schon vorbei.
    »Und wie soll ich das bitte anstellen?«, sagte er sarkastisch. Thorn sagte ein paar Sekunden lang nichts, sondern sah ihn nur an. Stig wurde rot.
    »Es war nicht Bjorn, der dich geschlagen hat«, sagte Thorn ruhig. »Du hast dich selbst geschlagen. Du hast dich zu einem Wutausbruch hinreißen lassen …«
    »Fang du nicht auch noch damit an! Du hörst dich an wie Hal! Halte dein Temperament im Zaum! Bleib ruhig «, äffte er Hal nach.
    »Hal hat recht«, sagte Thorn, immer noch leise und ruhig. »Meinst du nicht, dass Tursgud genau das Gleiche versuchen wird? Und für ihn wird es sogar noch leichter sein, weil du ihn hasst. Du musst klug kämpfen, Stig. Lach ihn aus. Mach ihn wütend. Fall nicht auf seine Tricks rein. Dann kannst du ihn schlagen, glaub mir.«
    Aber Stigs Temperament ging wieder mit ihm durch. Insgeheim wusste er, dass Thorn recht hatte. Aber in seiner Wut betrachtete er Thorns Ratschlag als Kritik und nicht als Unterstützung. Beleidigt schlug er um sich – nicht körperlich, aber mit Worten.
    »Dir glauben?«, sagte er schneidend. »Wenn du schon so schlau bist, Thorn, dann sag mir, warum sollte ich einen Rat von einem einarmigen alten Suffkopf annehmen?«
    Thorn fuhr zurück, als ob Stig ihn tatsächlich geschlagen hätte. Das Blut wich aus seinem Gesicht, und einen Moment lang dachte Hal, er würde Stig einen Fausthieb verpassen. Dann stand Thorn abrupt auf und ging weg. Wütend packte Hal Stig am Kragen und zog ihn auf die Füße. Dass sein Freund einen Kopf größer war als er, konnte Hal nicht einschüchtern.
    »Gorlog soll dich holen, Stig!

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