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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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es einen hölzernen Wall, mehr als zwei Mann hoch, den jeder Läufer erklimmen musste, egal wie.
    An einer Stelle war ein schweres Netz aufgespannt, mit etwa einer Elle Raum zur Erde, und die Läufer mussten auf dem Bauch darunter durchkriechen.
    Um die Dinge noch etwas interessanter zu machen, wie Sigurd sich ausdrückte, mussten diese Hindernisse mit voller Ausrüstung genommen werden, weshalb die Jungen ihre Waffen und Schilde mit sich trugen.
    »Genau wie in einem echten Kampf«, hatte Sigurd ihnen erklärt. »Ihr könnt euch gleich daran gewöhnen.«
    Und so kletterten, rannten, krochen, rutschten und wateten die Seevögel die Strecke entlang. Bei dem Wettbewerb ging es natürlich auch um Schnelligkeit, aber Hal war zuversichtlich, dass sie es in einer vernünftigen Zeit schaffen würden. Die fähigeren Läufer wie Stig, Jesper und die Zwillinge halfen jenen, die nicht so gut zurechtkamen.
    Erst das letzte Hindernis war ihr Verderben. Es war ein dicker, etwa sechs Schritte langer Mast, der eineinhalb Mannslängen hoch über einem Schlammloch angebracht war. Zumindest hofften die Jungen, dass es sich in dem Loch um Schlamm handelte. Es gab dunkle Vermutungen, dass es vielleicht noch etwas viel Unangenehmeres sein könnte – und der widerliche Geruch, der aus dem Loch kam, war nicht dazu angetan, solche Vermutungen zu entkräften. Edvin murrte, er hätte gehört, die umliegenden Schweineställe seien in den letzten Tagen bemerkenswert sauber gewesen.
    Sieben der acht Seevögel schafften es, den Balken mit unterschiedlicher Schnelligkeit zurückzulegen. Stig und Hal hatten keinerlei Schwierigkeiten. Jesper war gleichermaßen leichtfüßig. Die Zwillinge überquerten den Balken etwas langsamer, warfen sich aber dabei weiterhin Beleidigungen an den Kopf. Stefan ging seitlich und fast gekrümmt darüber und mit der Zungenspitze im Mundwinkel, so sehr konzentrierte er sich auf seine Aufgabe. Edvin hatte es nach einem Beinaheunfall nur in letzter Minute geschafft, nicht in das Loch zu plumpsen, indem er den Stamm umklammert und sich in einem würdelosen Gehangel wieder hinaufgeschwungen hatte. Danach hatte er sich hingesetzt und sich rittlings langsam vorangeschoben.
    Doch für Ingvar war der Balken der Untergang – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Wie ein großer, tapsiger Bär stieg er hinauf und kauerte dort furchtsam. Er war barfuß, und es schien, als wolle er die Zehen in den Stamm krallen. Schließlich richtete er sich zu voller Größe auf und streckte die Arme aus, dabei schwankte er gefährlich.
    »Komm schon, Ingvar!«, schrien die anderen.
    Nach einem ersten unsicheren Schritt ruderte er mit den Armen und kauerte sich wieder hin. Er hielt sich mit Händen und Füßen fest und sah sich verzweifelt um.
    »Wie weit vom Boden bin ich weg?«, rief er.
    Hal zögerte und sagte schließlich: »Vielleicht einen halben Schritt!« Wenn Ingvar nicht wusste, wie tief es nach unten ging, könnte er den Stamm leichter überqueren.
    Aber Ingvar ließ sich nicht täuschen. Er dachte daran, wie hoch er geklettert war, um auf den Balken zu kommen.
    »Ich weiß genau, dass das nicht stimmt!«, schrie er und umklammerte weiter den Balken. »Ich schaffe das nicht. Tut mir leid.«
    »Mach es so wie Edvin!«, rief Stig.
    Ingvar runzelte die Stirn. Natürlich hatte er nicht gesehen, wie Edvin sich über den Balken geschoben hatte.
    »Und wie genau?«, rief er zurück.
    »Setze dich rittlings und rutsch auf dem Hosenboden darüber!«, rief Edvin. Ingvar überlegte kurz, dann nickte er langsam.
    »Ist gut«, sagte er. Vorsichtig setzte er sich und ließ die Beine auf beiden Seiten nach unten baumeln, dann fasste er den Balken mit beiden Händen und begann, sich langsam entlangzuschieben. Gleich darauf schrie er vor Schmerz auf.
    »Au! Au! Auaaa!«
    »Was ist denn jetzt?«, fragte Hal ungeduldig. Ingvars Zögern kostete Zeit. Und die hatten sie ganz gewiss nicht.
    »Spreißel, Hal, lauter Spreißel. Ich kann so nicht mehr weiter«, erklärte Ingvar kläglich.
    Hal ließ die Schultern sinken. »Wir werden ihn rüberführen müssen«, sagte er zu Stig.
    Sein Freund wich entsetzt einen Schritt zurück und warf einen Blick auf die schleimige Brühe in dem Loch.
    »Machst du Witze? Wenn er fällt, zieht er uns mit runter.«
    »Wir müssen, Stig. Es ist die einzige Möglichkeit. Jedes Mitglied der Gruppe muss jedes Hindernis überwinden.«
    Wie sich herausstellte, behielt Stig recht. Ingvar fiel und er zog sie mit sich. Und das passierte

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