Broughton House - Haus der Sehnsucht
Garten dabei sein. Babys brauchen einen Garten“, fügte er brummig hinzu. „Und Kinder auch. Clive hält das ebenfalls für eine vernünftige Lösung und hat versprochen, uns dabei zu helfen. Auf dem Rückweg bin ich gleich bei ein paar Maklern vorbeigegangen und habe einige Unterlagen mitgenommen. Das meiste dürfte allerdings kaum infrage kommen.“
„Weshalb hast du mir nichts davon gesagt, Ben? Dieser Gedanke ist dir doch nicht plötzlich gekommen!“
„Nein“, stimmte Ben ihr zu. „Als du mir von deiner Schwangerschaft erzähltest, war mir sofort klar, dass das Baby ein ordentliches Zuhause braucht. Du fühlst dich in einer Wohnung wie dieser vielleicht wohl, solange wir allein sind. Aber für unser Kind wünschst du dir bestimmt etwas Besseres.“ Er legte die Fingerspitze auf ihre Lippen, weil sie etwas einwenden wollte. „Das sollte keine Kritik sein, Zoe. Auch kein Seitenhieb auf deine Eltern oder deine Erziehung. Natürlich willst du das Beste für unser Baby. Ich doch auch. Sonst wären wir nicht normal.“
Ein ungeheures Glücksgefühl aus Freude und Liebe, Erleichterung und Dankbarkeit erfasste Zoe – vor allem aus Liebe. Nicht nur für Ben, sondern auch für ihr gemeinsames Kind.
„Ich weiß, dass du das Baby nicht gewollt hast, Ben“, flüsterte sie an seinen Lippen. „Wir hatten es beide nicht geplant. Aber jetzt ist es in Ordnung, nicht wahr?“
„Alles ist in Ordnung“, versicherte Ben ihr und küsste sie liebevoll. „Es wird alles gut.“ Heimlich drückte er sich beide Daumen. Noch wusste er nicht, wie er es schaffen sollte. Aber er würde es tun. Für Zoe.
Auch für ihr gemeinsames Kind?
Ben schloss einen Moment die Augen. Er wollte jetzt nicht an seine Verbitterung und seine Eifersucht während der letzten Wochen denken, weil er von allem ausgeschlossen gewesen war.
Er liebte Zoe, und er würde lernen, auch das Kind zu lieben. Irgendwie.
27. KAPITEL
F ern, meine Liebe, wie geht es Ihnen?“
„Danke, gut“, antwortete Fern vergnügt und trat an das Schaufenster zurück, um einen Käufer an sich und Roberta vorüberzulassen.
Inzwischen wussten alle von ihrer bevorstehenden Scheidung und vermutlich auch von Venices Schwangerschaft. Nick lebte offen mit der Witwe zusammen. Fern hatte das Paar neulich mit einem teuren neuen Geländewagen in der Stadt gesehen.
„Der Sicherheitsstandard der deutschen Autos gefällt uns zwar sehr“, hatte Venice zu jemandem gesagt. „Aber wir finden, dass wir die Pflicht haben, die britische Industrie und den britischen Facharbeiter zu unterstützen.“
Fern ärgerte sich zunehmend über die Schau, die Venice öffentlich abzog. Ständig versicherte sie allen, die es hören wollten, welch ein schlechtes Gewissen sie hätte. Sie allein wäre schuld daran, dass die „arme Fern“ jetzt so unglücklich sei. Anschließend drehte sie den Spieß jedes Mal um und machte aus dem Laster eine Tugend. Sie senkte den Kopf und fügte scheinbar beschämt hinzu, dass sie jetzt natürlich in erster Linie an das Baby denken müssten.
Fern war die unerwünschte Rolle einer trauernden Märtyrerin restlos leid. Wohl zum dutzendsten Mal versuchte sie, Roberta davon zu überzeugen, dass Nicks Fehltritt sie weder an den Rand eines Selbstmords getrieben noch anderweitig seelisch vernichtet hätte.
Es war ausgesprochen ärgerlich, dass sie nicht mit der Wahrheit herausrücken konnte. Wer hätte ihr schon geglaubt?
Ja, wenn sie nicht zu Cressy geflüchtet wäre, als sich die Nachricht von ihrer Scheidung herumsprach. Aber damals hatte sie es für sinnvoll gehalten. Nicht zuletzt, weil sie insgeheim wirklich befürchtet hatte, Nick könnte es sich anders überlegen und zu ihr zurückkehren. Sie hatte ihrem Glück noch nicht recht getraut.
Bei ihrem zweiten Besuch bei Cressy hatte sie auch Graham kennengelernt und sich davon überzeugt, dass die beiden ideal zusammenpassten. Der Anblick der glücklichen Freunde hatte sie ein bisschen traurig gestimmt. Doch sie hatte den kleinen Anflug von Neid rasch überwunden.
Nach ihrer Rückkehr war Fern einige Male in Bristol gewesen. Sie hatte sich nach den Kursen erkundigt und sich nach einer Wohnmöglichkeit sowie einer Teilzeitarbeit umgesehen.
Auf Cressys Drängen hatte sie allen Mut zusammengenommen und war auch zum Sozialwerk gegangen. Zu ihrer Freude war man dort sehr aufgeschlossen gewesen und hatte ihr einige gute Ratschläge über die erforderliche Ausbildung gegeben, um später angestellt werden zu
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