Broughton House - Haus der Sehnsucht
ihrem letzten Gespräch gesagt, dass ihm Bedenken gekommen wären, sich an einem so außerordentlich kostspieligen Unternehmen zu beteiligen. In letzter Zeit wären zahlreiche ähnliche Projekte gescheitert.
Zoe setzte sich auf die Fersen zurück und starrte ausdruckslos auf die Wand. Furchtbarer Zorn erfasste sie.
Weshalb hatte Ben ihr nichts davon gesagt? Es würde keinen Landgasthof geben, kein sicheres Einkommen, keinen Garten für ihr Kind.
Wie konnte Ben es wagen, ihr diese Nachricht vorzuenthalten und den Brief einfach beiseitezulegen?
Es war nach zwei Uhr morgens, als Ben endlich nach Hause kam. Er arbeitete in einem Restaurant, das sich auf die Ausrichtung von Partys spezialisiert hatte und daher bis spät in die Nacht geöffnet bleiben musste. Dafür gäbe es ausgezeichnete Trinkgelder, hatte Ben geantwortet, als sie sich über seine Arbeitszeiten beklagte.
Zoe beobachtete ihn, während er das Schlafzimmer betrat. Erschöpft zog er seine Jacke aus und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er wirkte älter als sonst, und seine Schultern waren eingesunken.
„Du bist ja noch wach, Zoe!“
Sie erkannte die Nervosität in seiner Stimme. „Weshalb hast du mir nichts von Clives Brief erzählt?“, fuhr sie ihn an, bevor er etwas hinzufügen konnte.
Spöttisch verzog er die Lippen. „Soll ich jetzt sagen: weil ich dich damit verschonen wollte? Weil ich verhindern wollte, dass du dir Sorgen machst? Das nimmst du mir sicher nicht ab. Bekanntlich bin ich der Schwache, der Abhängige. Du triffst bei uns alle Entscheidungen.“
Zoe zuckte zusammen, als sie die Verbitterung in seiner Stimme erkannte. Hörte Ben nie auf, ihr Vorwürfe zu machen? Ganz gleich, was er behauptete: Innerlich nahm er ihr immer noch übel, dass sie nicht mit ihm gesprochen hatte.
„Du brauchst nicht bei mir zu bleiben, wenn du es nicht möchtest“, erklärte sie heftig. „Ich komme auch ohne dich zurecht.“
Noch während sie die Worte aussprach, merkte Zoe, dass es nicht stimmte. Ben starrte sie an, und sie bekam plötzlich entsetzliche Angst. Wie gern hätte sie ihn gebeten, sie an sich zu ziehen, die Arme um sie zu legen und ihr zu versichern, dass alles in Ordnung wäre, dass er sie liebte und sie immer lieben würde.
Aber sie sah keine Liebe in seinen Augen, nur Zorn. Erschrocken wich sie zurück.
Ben beugte sich über das Bett. „Meinst du wirklich?“, fragte er schneidend. „Nun, im Gegensatz zu dir bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht ohne dich auskommen könnte. Wenn mich das in deinen Augen zu einem Schwächling macht, sodass du eine weitere Last zu tragen hast, tut es mir leid. Aber …“
Er betrachtete ihr Gesicht und entdeckte plötzlich die Tränen, die ihre Wangen hinabliefen. Leise stöhnte er auf, zog Zoe in die Arme und drückte sie fest an sich.
„Oh Zoe, was ist bloß mit uns los? Ich liebe dich so sehr, und ich will dich nicht verlieren.“
Zoe klammerte sich an ihn und sagte etwas, was sie bisher nicht für möglich gehalten hätte. „Ich habe Angst, Ben“, gestand sie und zitterte am ganzen Körper. „Ich habe solche Angst. Was sollen wir tun? Was wird jetzt geschehen?“
Ben begann sie zu küssen. Sie hatten zwar miteinander geschlafen, seit er von ihrer Schwangerschaft wusste, aber nicht mit derselben Hingabe und Leidenschaft, die sie jetzt bei ihm spürte.
„Schließ mich nicht aus“, bat er, strich mit den Händen über ihren Bauch und zog sie wieder an sich. „Bitte schließ mich nicht aus.“
Später lag Zoe erschöpft und zutiefst befriedigt in seinen Annen und fühlte seine Hand, die besitzergreifend auf ihrem Bauch lag. Zum ersten Mal waren Ben und sie sich wieder so nahe gewesen wie früher. Ihr war klar geworden, wie sehr sie sich liebten und was sie verlieren würde, wenn er nicht bei ihr bliebe. Aber es ging nicht mehr ausschließlich um ihre Bedürfnisse.
Ben berührte sie zärtlich in der Dunkelheit. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er leise. „Alles wird gut werden.“
Wie sollte sie sich keine Sorgen machen? Diese Wohnung war viel zu klein und vollgestopft, um ein Baby darin aufzuziehen. Und Ben hatte keine Anstellung, sondern nur eine Zeitarbeit.
Erst am nächsten Tag bei der Arbeit fiel Zoe auf, dass sie gar nicht über Bens Enttäuschung gesprochen hatten. Dabei wusste sie, wie viel ihm an dem Landgasthof lag.
Ihre Schicht endete um vier, und sie war kurz nach sechs zu Hause. Ben öffnete ihr die Tür. Als sie ihn im korrekten Anzug und weißen Hemd
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