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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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können.
    Zuerst hatte es ein bisschen wehgetan, dass viele Leute, die sie, wenn nicht als Freunde, so doch als gute Bekannte betrachtet hatte, sie plötzlich mieden.
    Natürlich gab es Ausnahmen, zu denen auch Roberta gehörte. Doch selbst in deren Verhalten hatte Fern eine Veränderung bemerkt, ein leichtes Zögern und den eindeutigen Versuch, jede Anspielung auf Nicks Ehebruch und sein Verhältnis mit Venice zu vermeiden.
    Fern nahm es ihr nicht übel. Was sollte sie Roberta antworten, falls die Arztfrau das Thema anschnitt? Dass sie schon vorher entschlossen gewesen wäre, die Ehe mit Nick zu beenden? Würde Roberta ihr das glauben?
    Wahrscheinlich nicht. Trotzdem verletzte es Ferns Stolz, dass sie der Gegenstand von so viel Neugier und gut gemeintem Mitleid war.
    „Sehen wir uns heute Abend bei der Anhörung über Broughton House?“, erkundigte Roberta sich.
    „Was für eine Anhörung?“, fragte Fern verblüfft.
    „Es stand letzte Woche in der Zeitung … Sie müssten es eigentlich gelesen haben“, sagte die Arztfrau. „Ach nein, Sie waren ja verreist. Das hatte ich einen Moment vergessen. Es war ein sehr interessanter, informativer Artikel. Der Verfasser wies darauf hin, was die Stadt verlieren würde, wenn der Bauausschuss das Vorhaben genehmigte. Ich hatte gar nicht gewusst, dass die Pläne für die Gärten von Gertrude Jekyll stammen. Auch nicht, dass sich eine Gesellschaft speziell um die Erhaltung ihrer Werke bemüht. Ich …“
    „Nur ein Teil der Gärten stammt von Gertrude Jekyll“, unterbrach Fern die Arztfrau. Irgendetwas machte sie stutzig. Doch sie kam nicht darauf, was es war.
    „Ach ja? Nun, trotzdem … Tatsache ist, dass Städte wie unsere immer weiter zerstört und ausgehöhlt werden. Vor unserer Nase reißt man Häuser und Gebäude von historischem Wert ab, und bis die Ersten von uns erkannt haben, was geschieht, ist es meistens zu spät. Manchmal sind es dieselben Leute, die unser Erbe eigentlich schützen sollten, die …“ Sie sprach nicht weiter. „Unsere Ratsherren sind nicht immer in der Lage, ihre privaten Interessen von den öffentlichen Verpflichtungen zu trennen. Vor allem nicht in wirtschaftlich schwachen Zeiten wie diesen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jemand bei der Aussicht auf einen großen lukrativen Vertrag seine Verantwortung gegenüber denjenigen vergisst, die ihn gewählt haben.“
    Roberta sprach jetzt ziemlich schnell, und ihre Stimme klang beinahe trotzig.
    Plötzlich merkte Fern, worauf die Arztfrau anspielte.
    „Sie sprechen von Adam, nicht wahr?“, unterbrach sie Roberta. „Von Adam und dem Konsortium, das den Supermarkt plant.“
    „Nun, Sie müssen zugeben, dass das alles ziemlich merkwürdig ist“, erklärte Roberta kühl. „Adam weiß garantiert, was in der Stadt geredet wird. Aber er tut nichts, um das Gerücht zu widerlegen, er wäre in den Plan verwickelt, Broughton House in einen Einkaufspark zu verwandeln. Persönlich bin ich der Meinung, dass der Schreiber den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Sein Name wurde übrigens nicht erwähnt. Im letzten Absatz lud er alle, die gegen die Genehmigung durch den Bauausschuss und für die Erhaltung des Hauses und der Gärten als historischen Teil unserer Stadt sind, für heute Abend zu einer Versammlung ins Rathaus ein. Sie mögen das Haus doch sehr, Fern. Wollen Sie nicht ebenfalls kommen?“
    „Vielleicht“, antwortete Fern unverbindlich. Sie wollte noch nicht bekannt geben, dass sie die Stadt bald verlassen würde. Roberta hatte recht: Sie mochte Broughton House und seine Gärten sehr. Eigentlich hätte sie erfreut sein müssen, dass die Bürger etwas unternehmen wollten, um beides zu erhalten.
    Und weshalb war sie es nicht? Lag es daran, dass Adam etwas damit zu tun hatte?
    Nachdenklich verabschiedete Fern sich von Roberta und ging weiter.
    Adam war einer der beliebtesten und bekanntesten Ratsherren der Stadt, sicher auch einer der vertrauenswürdigsten. Trotzdem stellten sogar Leute wie die Arztfrau, die ihn gut kannte, seine Ehrenhaftigkeit infrage. Und alles wegen eines anonymen Artikels in der Lokalzeitung.
    Vielleicht sollte ich tatsächlich zu dieser Versammlung gehen, überlegte Fern.
    Plötzlich erstarrte sie, denn sie entdeckte Adam auf der anderen Seite. Er wollte die Straße gerade überqueren.
    Die Zeit schien stehen zu bleiben, und ein eisiger Schauer durchrieselte ihre Adern. Adam zögerte einen Moment und vergewisserte sich, ob die Straße frei war. Seine Haut war immer

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