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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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hätte, wie sehr Nick seinen Halbbruder verabscheute, wie viel Missgunst und Bosheit er schon gesät hätte, kaum einer hätte ihr geglaubt.

    Adam stand in der Nähe der Tür und sah Fern weggehen. Er war ebenfalls zu spät gekommen, weil die Besprechung mit Clive sehr lange gedauert hatte.
    Es war ein erheblicher Schock für ihn gewesen, als er bei seiner Rückkehr von einer Dienstreise nach Gloucestershire das Gerücht von Ferns Scheidung gehört hatte. Er konnte sich vorstellen, wie es in ihr aussah.
    Liebte sie ihren Mann immer noch, nachdem Nick sie verlassen hatte und sie demütigte, indem er offen mit einer anderen Frau zusammenlebte? Wahrscheinlich. Das passte zu ihr.
    Ob sie gehört hatte, was die Leute über sie redeten? Nick, behaupteten sie, hätte sich größte Mühe gegeben, eine gute Ehe zu führen. Doch Fern wäre kühl, ja frigide geblieben. Mehr an dem Haushalt als an ihrem Mann interessiert, hatte einer gemeint.
    War Venice für diesen Klatsch verantwortlich, wie sie zweifellos auch hinter Nicks neuester Verwandlung in einen besorgten Umweltspezialisten und leidenschaftlichen Denkmalschützer steckte?
    Nicks nicht gerade feinfühliger Angriff war Adam natürlich nicht entgangen. Doch er machte sich deshalb keine Sorgen. Er hatte sein Amt nie als ein Privileg betrachtet, das er für private Zwecke missbrauchen konnte, sondern als seine Bürgerpflicht. Wenn die Leute ihn nicht im Rat wollten, würde er eben zurücktreten. In einen öffentlichen Streit mit Nick, auf den sein Stiefbruder vermutlich hoffte, würde er sich gewiss nicht einlassen.
    Angesichts seiner wachsenden Arbeit als Architekt fiel es ihm ohnehin zunehmend schwerer, Zeit für alles zu haben, was er gern tun wollte.
    Die Ferien mit der Familie James letzten Monat in Italien hatte er sich im Grunde zeitlich gar nicht leisten können. Doch Lilys Vater wollte eine zweite Villa auf dem Grundstück bauen, das er in der Toskana besaß, und hatte ihn um Rat gebeten. Falls etwas daraus wurde, konnte sich das Honorar für den Bau sehen lassen.
    Auch für das Projekt, Broughton House in ein Hotelrestaurant zu verwandeln, hätte er gutes Geld bekommen. Doch er hatte Clive heute mitgeteilt, dass er einen so weitreichenden Umbau moralisch nicht verantworten könnte. Eindringlich hatte er dem Mann abgeraten, bei dem Verkauf des Landsitzes mitzubieten. Das Objekt konnte nutzlos für Clive werden, falls er die notwendige Baugenehmigung nicht erhielt.
    Clive hatte ihm für seine Aufrichtigkeit gedankt und ihm gestanden, dass er angesichts der wirtschaftlichen Lage selber Bedenken bekommen hätte. Sie hatten sich in aller Freundschaft getrennt.
    Während Nick seine Rede beendete, dachte Adam wieder an Fern. Sie hatte so bedrückt ausgesehen, als sie ging, so einsam und verlassen. Niemand war auf den Gedanken gekommen, sie zu begleiten. Sie durfte in diesem Zustand nicht allein sein. Er wusste, wie verletzlich sie war. Natürlich würde sie seinen Trost nicht wollen und hätte wahrscheinlich Angst, dass er – dass sich wiederholen könnte, was …
    Trotzdem ertrug Adam den Gedanken nicht, dass Fern jetzt allein in jenem Haus war, in dem sie mit seinem nichtswürdigen Stiefbruder gelebt und trotz gegenteiliger Beweise geglaubt hatte, dass Nick sie liebte.
    Oder hatte sie die Wahrheit gewusst und beschlossen, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen? Hatte sie gehofft, dass ihre Liebe ausreichen würde, um die Ehe aufrechtzuerhalten?
    Leise ging Adam hinaus. Sein Wagen stand nicht weit entfernt.

    Fern öffnete automatisch die Tür, als es läutete. Sie war zu verblüfft, als sie Adam auf der Schwelle entdeckte, um ihn aufzuhalten.

    „Ich sah, dass du die Versammlung frühzeitig verlassen hast, und wollte mich erkundigen, ob es dir gut geht. Du solltest hier nicht allein sein“, sagte er leise und sah sich in der schattigen Diele um. „Ich kann mir denken, wie es in dir aussieht und wie verletzt du bist. Dass du heute Abend zu dieser Versammlung gekommen bist … Begreifst du nicht, dass Nick nicht …“
    Plötzlich reichte es Fern. Sie wollte Adams Mitleid nicht. Er sollte nicht wie die anderen glauben, dass sie Nicks Auszug bedauerte und nichts mehr wünschte, als dass er zu ihr zurückkehrte.
    „Dass Nick was nicht?“, fragte sie heftig. „Dass er mich nicht will, dass er mich nicht liebt, dass er Venices Bett und ihre zweifellos vorhandenen Künste meinem eindeutigen Mangel daran vorzieht?“ Ihre Augen blitzten vor Zorn. „Natürlich habe ich es

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