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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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wie nervös sie war. Seit Laura Welch gestern im Supermarkt erwähnt hatte, wie sehr sie Venice beneidete, die alles stehen und liegen lassen und zu einem Einkaufsbummel nach London reisen konnte, sobald sie Lust dazu verspürte, wusste sie Bescheid. Nicks Interesse an der Witwe und Venices Interesse an ihrem Mann waren kein Produkt ihrer ausschweifenden Fantasie, wie Nick unterstellt hatte.
    Die Tatsache, dass beide zur selben Zeit in London gewesen waren, Nicks Behauptung, er könne nicht sagen, wo er zu erreichen wäre, und seine überschwängliche Laune unmittelbar vor der Abreise: All diese Anzeichen waren ihr vertraut.
    Fern wollte nicht mit Nick darüber streiten. Aber sie konnte nicht einfach die Augen schließen und tun, als wäre nichts geschehen.
    Während Lord Stanton voller Liebe und Achtung von seiner Frau erzählt hatte, war ihr klar geworden, wie öde und leer ihre eigene Ehe war.
    „Sie war meine beste Freundin“, hatte der Lord gesagt.
    Freundschaft hatte Nick und sie niemals verbunden. Sie hatten nichts gemeinsam, keine Interessen und keine Hobbys, nicht einmal die Erinnerung an vergangenes Glück.
    Nick konnte noch so oft behaupten, dass er sie brauchte, und sich weigern, über ihre Ehe zu reden: Er war nicht glücklich und liebte sie nicht.
    Fern trat einen Schritt auf ihn zu und wollte etwas sagen. Doch er kam ihr zuvor. „Meine Güte, Fern, kannst du dich nicht ein bisschen mehr pflegen?“, fragte er barsch und verzog verächtlich den Mund. „Du siehst eher wie Vierzig als wie Dreißig aus. Weshalb lässt du dir keine neue Frisur machen und legst ein wenig Make-up auf?“
    „Wie Venice?“, fragte Fern zutiefst gekränkt. Die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte. Aus Erfahrung wusste sie, wie sehr Nick sich darüber ärgern würde.
    „Wie Venice würdest du in einer Million Jahren nicht aussehen“, erklärte er schneidend.
    „Das freut mich, denn ich möchte es gar nicht“, erwiderte Fern. „Hast du dich mit ihr getroffen, während du in London warst?“
    „Mit wem soll ich mich getroffen haben?“, fragte Nick und wandte sich ab.
    Fern ballte stumm die Fäuste. Nick wusste genau, von wem sie sprach. „Mit Venice“, erklärte sie und fügte erhobenen Hauptes hinzu: „Offensichtlich war sie die letzten Tage ebenfalls in London.“
    Nick drehte sich zu ihr. Seine Augen blitzten ein wenig. Doch er mied ihren Blick. „Meine liebe Fern. Vielleicht ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen, dass London eine sehr große Stadt ist. Nein … Ich habe Venice nicht getroffen. Wer hat dir erzählt, dass sie in London war? Adam?“
    Ferns Haut begann zu brennen.
    „Nein“, antwortete sie ausdruckslos. „Laura Welch erwähnte es zufällig.“
    „Diese Wichtigtuerin. Na ja, eine alleinstehende Frau ihres Alters … Wahrscheinlich ist sie derart wild darauf, dass sie …“
    Fern wandte sich ab und öffnete die Küchentür. Sie konnte es nicht leiden, wenn Nick so ordinär redete. Zu Beginn ihrer Ehe hatte er sie deswegen ausgelacht und als prüde bezeichnet. Richtige Männer benähmen sich nun einmal so. Da sich ihre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht auf ihren Vater und Adam beschränkten, hätte sie eben keine Ahnung.
    Fern war viel zu gekränkt gewesen, um zu erwidern, dass ein „richtiger Mann“ es ihrer Ansicht nach nicht nötig hätte, seine Männlichkeit mit pöbelhaften Bemerkungen herauszustellen. Sie brachte es auch heute noch nicht fertig, ihm so etwas ins Gesicht zu sagen, obwohl ihre Miene sie verriet.
    „Was ist los, Fern?“, rief Nick spöttisch hinter ihr her. „Erträgst du die Wahrheit nicht?“
    „Ich bin deine Frau, Nick“, antwortete sie ruhig. „Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass du mich betrügst, nicht wahr?“
    „Und wessen Schuld ist das?“, fragte Nick gereizt und folgte ihr in die Küche. „Hättest du nicht mit meinem Bruder gebumst …“
    Fern wurde abwechselnd weiß und rot. Sie straffte sich unwillkürlich, als Nick ihren Arm packte und sie zu sich drehte.
    „Du bist vielleicht eine zimperliche Ziege. Meine Güte, du hast keine Ahnung, was es heißt, eine richtige Frau zu sein. Aber Adam wüsste sowieso nicht, was er damit anfangen sollte.“
    Eine richtige Frau … Sie waren wieder dort, wo sie angefangen hatten, stellte Fern elend fest. Wieder bei Venice, die Nick zweifellos als Musterexemplar dessen beachtete, wie eine „echte“ Frau zu sein hatte.
    „Ich bin nicht Venice, wenn du das meinst“, stimmte sie ihm

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