Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
angesichts des Besuchs seiner Geliebten hätte ihr Vertrauen in ihren Mann bis an die Wurzeln erschüttert. Bis heute ahnte er nicht, dass sie Nick damals hatte verlassen wollen.
    Später war Fern klar geworden, dass sie bei Nick bleiben musste. Wäre sie nicht zu ihrem Mann zurückgekehrt, nachdem sie mit Adam geschlafen hatte, hätte ihr Stiefschwager sich dafür verantwortlich gefühlt und …
    Männer waren anders als Frauen. Selbst die nettesten, freundlichsten und einfühlsamsten hatten eine ganz andere Einstellung gegenüber dem Sex als die Frauen.
    Es war nicht Adams Schuld, dass er einem körperlichen Bedürfnis nachgegeben hatte, das sie, Fern, eindeutig in ihm geweckt hatte. Schließlich war die Initiative von ihr ausgegangen war. Sie hatte Adam gedrängt, ermutigt und beinahe angefleht, damit weiterzumachen, was sie unabsichtlich begonnen hatten.
    Sie war es gewesen, die sie beide über den Rand gezerrt und in einen Abgrund aus Schuldgefühlen und Scham gestoßen hatte, aus dem es kein Entrinnen gab. Nein, sie konnte Adam nicht die Schuld dafür geben.
    Ferns Haut begann zu brennen, während sie sich an ihre Worte erinnerte und die Dinge, die sie getan hatte – Dinge, die sie sich bei Nick niemals vorstellen konnte.
    Nick hatte recht, wenn er behauptete, sie wäre eine kühle, sexuell nicht ansprechbare Ehefrau. Sie hatte nie verstanden, weshalb Nicks Liebkosungen sie derart ungerührt ließen, dass ihre Muskeln sich verkrampften und sie heimlich wünschte, alles wäre bald vorüber. Sie liebte ihren Mann doch, oder?
    Manche Frauen sind eben nicht so heißblütig, hatte sie sich getröstet und sogar den Eindruck gehabt, Nick wäre insgeheim beinahe froh über ihre fehlende Sinnlichkeit. Zu Beginn ihrer Ehe hatte sie versucht, mit ihm darüber zu reden. Sie hatte begreifen wollen, weshalb sie so kühl blieb, obwohl Nick nach eigenen Worten ein sexuell sehr erfahrener, begabter Liebhaber war, dessen frühere Geliebte sich über seine Leistungen im Bett nie beklagt hätten.
    Sie hatte ebenfalls diese Lust verspüren wollen, von der andere Frauen erzählten. Bei einem Aufenthalt in London hatte sie sich sogar heimlich Bücher über dieses Thema besorgt, um die Gründe für ihre fehlende Erregung zu finden.
    Doch die Lektüre hatte nur ihre Schuldgefühle und ihre Verzweiflung verstärkt und ihre Selbstsicherheit weiter untergraben.
    Nick hatte sich verärgert abgewandt, als sie ihn darauf ansprach. Er hätte eben das Pech, mit einer frigiden Frau verheiratet zu sein, hatte er erklärt. Sie war ihm dankbar gewesen, dass er dennoch bei ihr bleiben wollte. Dankbar, dass er großzügig über ihre Unfähigkeit hinwegsah, weil ihr dadurch die Demütigung durch die Außenwelt und ihren Eltern die Enttäuschung und der Schmerz über die Scheidung ihrer Tochter erspart blieben.
    Zuerst hatte sie nicht bemerkt, dass Nicks Toleranz sich langsam in Verachtung verwandelte. Auch im Bett hatte sich sein Verhalten verändert. Er verzichtete immer häufiger auf ein Vorspiel und drang beinahe grob in sie ein. Unmittelbar darauf zog er sich wieder zurück und kehrte ihr den Rücken zu.
    Fern war sicher gewesen, dass es allein ihre Schuld wäre. Trotzdem hatte sie mit Nick darüber reden und ihn bitten wollen, etwas mehr Geduld mit ihr zu haben, zärtlicher und liebevoller zu sein und ihr mehr Zeil zu lassen.
    „Wozu sollte das gut sein?“, hatte er sie barsch gefragt, als sie endlich den Mut dazu aufbrachte. Nichts und niemand könne sie erregen. Glaubte sie etwa, dass es ihm Spaß mit ihr machte? Wenn ja, irrte sie sich gewaltig. Aber ein Mann hätte nun einmal gewisse Bedürfnisse. Und sie, als seine Frau, hätte die Pflicht, ihn zu befriedigen.
    Fern hatte sich an jenem Abend und noch viele Abende danach langsam in den Schlaf geweint.
    Keinen Monat später hatte sie zum ersten Mal Verdacht geschöpft, dass Nick eine Affäre hatte.
    Wie lange halte ich das noch aus? fragte sie sich jetzt. Sosehr sie sich bemühte, ihre Eheprobleme zu verdrängen, sie schoben sich immer wieder in den Vordergrund.
    Nick mochte sie einmal gebraucht haben, wie er behauptete, aber er brauchte sie längst nicht mehr. Wenn sie noch länger mit ihm zusammenblieb, obwohl sie wusste, dass ihre Ehe nur ein leerer Schein war, zerstörte sie ihre Selbstachtung und verstärkte ihren Ekel vor sich selber. Sie mied ja schon den Blick in den Spiegel, weil sie das Schuldgefühl und das Elend in ihren Augen nicht mehr ertrug.
    Die Zeiten waren vorbei, in

Weitere Kostenlose Bücher