Broughton House - Haus der Sehnsucht
geben konnte.
Mit einer einzigen Ausnahme, jenem kurzen Augenblick außerhalb von Zeit und Raum, als sie zu ihm gekommen war und ihn gebraucht hatte.
Anschließend hatte sie sich wieder von ihm abgewendet. Sie hatte ihn voller Entsetzen und Abscheu zurückgewiesen, war vor ihm davongelaufen und hatte sich geweigert, ihn auch nur anzuhören.
Manchmal wünschte Adam, es wäre nie geschehen. Seitdem hatte sich ihre Beziehung verändert. Fern verweigerte ihm die Freundschaft, die sie sonst vielleicht verbunden hätte. Sie verweigerte ihm sogar einen Platz als Familienmitglied und ließ ihn mit seinem Schmerz allein.
Fern … Während er Lord Stanton verließ und in seinen Wagen stieg, überlegte Adam, wie jemand glauben konnte, er würde mit einem hübschen Kind wie Lily glücklich werden.
Es hatte einige attraktive, intelligente, reizvolle Frauen in seinem Leben gegeben. Aber Liebe ließ sich nicht erzwingen. Er hatte Fern unendlich geliebt. Vielleicht war das der Grund, dass er außerstande war, auch nur annähernd dasselbe Gefühl für eine andere Frau zu empfinden.
Doch Fern liebte Nick. Sie liebte ihn und war mit ihm verheiratet. Ihn, Adam, behandelte sie dagegen wie einen Aussätzigen.
Nein, das war der falsche Vergleich. Einen Kranken würde Fern niemals links liegen lassen. Sie besaß ein Einfühlungsvermögen und Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen, das manche als altmodisch bezeichnen mochten. Für ihn unterstrich es höchstens die Qualitäten, die er an dieser Frau liebte. Fern ließ niemanden in seiner Not allein. –
Es sei denn, es handelte sich um ihn.
Adam musste zu einer Ratsversammlung. Wenn er sich nicht beeilte, würde er zu spät kommen, stellte er fest.
Er wohnte in einem kleinen eleganten Stadthaus in einer ruhigen Seitenstraße. Ein großer Garten befand sich dahinter, der bis zum Fluss reichte. Das Haus war ideal für ihn.
Es war ideal, aber leider kein Heim. Nicht solch ein Heim, wie Fern es für Nick geschaffen hatte, auch wenn sein Stiefbruder es nicht zu schätzen wusste. Aber wenn Fern ihn liebte.
Nein, dieses wenn oder falls gibt es nicht, ermahnte Adam sich, während er heimwärts fuhr.
„Hören Sie, Adam, was ist dran an dem Gerede, Sie wären an einem Plan beteiligt, Broughton House abzureißen?“
„Tut mir leid, Anthony. Über geschäftliche Angelegenheiten meiner Kunden muss ich Stillschweigen bewahren“, antwortete Adam ruhig.
Anthony Quentin und er waren nicht immer derselben Meinung in städtischen Dingen. Adam hatte den Verdacht, dass das Interesse des Kollegen an Broughton House vor allem egoistische Gründe hatte und weniger auf echter Sorge um die Gemeinde beruhte.
Als Besitzer des größten privaten Supermarkts am Ort musste Anthony ein lebhaftes Interesse an allen Informationen über einen möglichen Mitbewerber haben.
Die Ratsversammlung war zu Ende, und die ersten Mitglieder verließen bereits den Raum. Da hörte Adam plötzlich Nicks Namen.
Vier Männer unterhielten sich über Venice und wie entschlossen sich die Frau neuerdings in diverse örtliche Angelegenheiten einmischte.
„Sie ist zurzeit in London“, sagte einer.
Anthony Quentin, der neben Adam stand und die Unterhaltung mit angehört hatte, stieß ihn in die Rippen.
„Und sie ist nicht die Einzige, die dorthin gefahren ist“, erklärte er. „Nick erzählte vorhin, dass er ebenfalls nach London führe … Ein seltsames Zusammentreffen, nicht wahr?“
„Eigentlich nicht“, widersprach Adam ihm kühl. „Ich nehme an, dass sich zu jedem Zeitpunkt des Jahres mehrere Bewohner dieser Gegend gleichzeitig in London aufhalten.“
„He, ich habe ja gar nichts gesagt. Ich mag Nick … Ich habe ihn immer gemocht. Ich würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er …“
„Wenn er – was?“, fragte Adam eisig.
Anthony bemerkte den Blick des Kollegen und schwieg. „Blöder Kerl“, murmelte er fünf Minuten später, während er zu seinem Wagen ging. Nick war ihm entschieden sympathischer als Adam. Es war eine gute Idee gewesen, ihn nach den Plänen für Broughton House zu fragen. Er wusste, was mit den kleinen Läden passieren würde, falls sich die großen Supermarktketten am Stadtrand ansiedelten.
Ganz schön clever von Adam, dort mitzumischen. Er würde sich nicht wundern, wenn der Kollege sowohl auf einen Auftrag als Architekt als auch auf eine Provision für den Grundstücksverkauf spekulierte.
Zum Glück hatte Nick ihn gewarnt, es läge etwas in der Luft. Auf diese Weise
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