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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dass er Ferns Parfüm sofort erkannt hätte.
    Nicht dass Lord Stanton etwas dazu gesagt hätte. Dafür war er viel zu sehr ein Herr alter Schule. Doch der Verdacht wäre gesät worden und hätte am Ende zu falschen Schlüssen führen können.
    Adams Mund wurde schmal.
    In diesem Augenblick drehte sich Lord Stanton um und bemerkte seine Miene. „Stimmt etwas nicht, mein Lieber?“, fragte er besorgt.
    „Nein, es ist alles in Ordnung“, versicherte Adam ihm.
    „Eigentlich schade, dass Sie Fern verpasst haben. Sie hätten sie gleich beruhigen können.“ Er schwieg einen Moment, und Adam riss sich zusammen und wartete. Falls Nick seine Frau verletzt hatte oder … Doch als Lord Stanton fortfuhr, merkte Adam, dass es sich nicht um seinen Stiefbruder, sondern um ihn handelte.
    „Fern fürchtet, dass Broughton House abgerissen werden könnte, um Platz für einen – Supermarkt zu schaffen, sagte sie meines Wissens.“
    Adam glaubte, er hätte längst gelernt, mit der Wirklichkeit zu leben und sie zu ertragen. Doch als er Lord Stantons Worte hörte, empfand er einen solchen Schmerz, dass er die Zähne zusammenbeißen musste, um seine Gefühle nicht zu verraten. Fern traute ihm solche Machenschaften zu, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen oder sein Verhalten zu erklären?
    „Natürlich habe ich ihr sofort versichert, dass sie sich irren muss“, fuhr der Lord fort.
    „Ich bin tatsächlich im Auftrag eines Kunden tätig“, erzählte Adam.
    „Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen. Ach, da ist ja die Rechnung: Vier Räder für den Rennwagen von Lord Stanton. Die Speichen gelb gestrichen, der Rand schwarz. Mein Vorfahr war ein berüchtigter Spieler. Er hatte zehntausend Guineen gewettet, dass er seinen Gegner bei einem Rennen von London nach Brighton mit diesem Wagen schlagen könnte.“
    „Und? Hat er gewonnen?“, fragte Adam.
    „Ja. Ich bezweifle, dass ich sonst heute hier sitzen würde und diese Geschichte erzählen könnte. Nach dem Gewinn seiner Wette konnte mein Vorfahr um die Hand der reichen Müllerstochter anhalten. Deren Vermögen rettete ihn. Ich frage mich manchmal, was aus diesem Besitz wird, wenn ich nicht mehr bin. Ich habe keinen direkten Erben …“ Lord Stanton schwieg einen Moment.
    „Darüber wollte ich schon eine ganze Weile mit Ihnen reden, Adam“, führ er fort. „Mein Anwalt Beaver meint, ich solle das Haus der Stadt überlassen. Eugenie hätte dieser Vorschlag bestimmt gefallen“, fügte er barsch hinzu.
    „Das wäre eine außerordentlich großzügige Stiftung, Lord Stanton“, antwortete Adam ruhig.
    „Unsinn. Sie wissen genau, dass der gesamte Papierkram und alles andere auf Sie zukommen würde. Sie haben ohnehin schon eine Menge auf dem Buckel. Ich möchte Sie nicht noch stärker belasten. Andererseits würde ich den Schritt nur tun, wenn Sie einer der Treuhänder wären, Adam. Ich weiß, ich kann mich auf Sie verlassen. Sie würde dafür sorgen, dass alles so bleibt, wie Eugenie es gewünscht hätte. Sie liebte dieses Haus, seit sie ein kleines Mädchen war. Manchmal sagte sie, sie hätte das Haus heiraten wollen und nicht mich … Sie fehlt mir sehr. Ich wäre nicht traurig, wenn es bald mit mir zu Ende ginge. Aber wegen Phillips muss ich durchhalten.“ Nachdenklich sah er Adam an. „Wie ich hörte, sieht man Sie in letzter Zeit häufig mit der jungen Lily.“
    „Ihr Vater und ich sind alte Freunde“, erklärte Adam. „Lily ist ein nettes Mädchen. Gerade erst neunzehn.“
    „Eugenie war siebzehn, als wir heirateten.“
    „Wäre Lily meine Tochter, würde ich ihr raten, mindestens noch zehn Jahre zu warten, bis sie eine Ehe eingeht“, sagte Adam leichthin. Glaubte Lord Stanton im Ernst, er würde solch einen Teenager als künftige Ehefrau in Erwägung ziehen? Er war fast fünfunddreißig. Es gab nur eine Frau, die er genug geliebt hatte, um sein ganzes Leben mit ihr zu verbringen.

    Durch den abgestandenen Geruch nach Staub und Lederbüchern roch er immer noch Ferns Parfüm. Nein, ihren Duft, verbesserte Adam sich. Nicht das leichte blumige Parfüm, das sie immer trug, obwohl dieser Geruch ebenfalls vorhanden war.
    All die Jahre hatte er mit angesehen – war er gezwungen gewesen, mit anzusehen –, wie sein Stiefbruder mit seiner Schroffheit, seiner öffentlichen Kritik, seiner Gedankenlosigkeit und seiner gleichgültigen Haltung die zarte, verletzliche Frau absichtlich kränkte. Trotzdem liebte Fern ihren Mann und gab ihm alles, was sie ihm, Adam, nicht

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