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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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zurückfahren musste, hatte sie sich seltsam leer gefühlt. Allerdings wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, diese Gefühle mit jenen sexuellen Empfindungen in Verbindung zu bringen, von denen die anderen Mädchen manchmal berichteten.
    Sie war ziemlich erschrocken gewesen, als Adam zehn Tage später anrief und erzählte, er hätte Ende der Woche dienstlich in Bristol zu tun und würde sie gern zum Lunch einladen.
    Fern hatte zugestimmt. Ein Lunch war ungefährlich. Normalerweise lehnte sie die Einladung ihrer männlichen Verehrer ab, weil sie fürchtete, plötzlich mit unerwünschten sexuellen Annäherungsversuchen konfrontiert zu werden.
    Sie wusste, dass sie zwar nicht als prüde, aber als sexuell ziemlich rückständig galt. Doch wegen ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft war sie sowohl bei den Studenten als auch bei den Studentinnen sehr beliebt. Gutmütig nahmen die Freunde ihre Schüchternheit hin und taten ihr Bestes, um sie vor den sexuellen Machenschaften aggressiverer männlicher Wesen zu schützen.
    Erst letzte Woche war sie mit einigen Freunden in der Union Bar gewesen. Dort war ein Mann auf sie zugekommen und hatte lüstern erklärt: „Aha, die Jungfrau des Campus. Ich liebe Jungfrauen … Ich fresse sie mit Haut und Haaren … Mir gefällt der Geschmack … Darf ich dich fressen, kleine Jungfrau?“
    Die Männer seiner Umgebung hatten laut gelacht und gejubelt.
    Fern war dunkelrot geworden. Doch trotz ihrer Verlegenheit hatte sie dem Spott standgehalten. Der Mann war nicht bösartig gewesen, sondern hatte sich nur vor seinen Kameraden aufspielen und sie, Fern, einschüchtern wollen. Trotzdem war sie sich des Abgrunds zwischen dem wirklichen Leben und der Welt bewusst, für die ihre Eltern sie erzogen hatten.
    Die kleine Dorfschule und später die ebenso kleine, behütete private Mädchenschule hatten sie nicht für das kraftvolle Sexualleben ihrer Mitstudenten vorbereitet. Zum Glück besaß Fern eine starke Persönlichkeit und ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen.

    Die Studenten, mit denen sie sich am besten verstand, behandelten sie eher wie eine Schwester als wie eine mögliche Bettgespielin. Sie brachten ihr nicht nur ihre schmutzige Wäsche, sondern kamen auch mit ihren Problemen zu ihr. Fern hörte sich ihre Klagen über die Ungerechtigkeit eines bestimmten Studienleiters oder die Grausamkeit eines Mädchens an, während sie für die jungen Leute kochte und bügelte.
    Es tröstete sie, dass die Studenten sie brauchten, und es bestätigte unbewusst ihre Rolle, für die ihre Eltern sie erzogen hatten.
    Adam führte Fern in ein italienisches Restaurant. Sie hatte vorige Woche beiläufig erzählt, wie sehr sie diese Küche liebte. Die familiäre Atmosphäre, die Freundlichkeit und die Warmherzigkeit des Kellners trugen dazu bei, dass sie sich in dem Lokal sofort wohlfühlte.
    Adam war ein guter Gesellschafter. Er vertrieb ihre anfängliche Unsicherheit, ob es richtig gewesen war, seine Einladung anzunehmen. Bereitwillig beantwortete sie seine Fragen und erzählte mit einer Offenheit von sich, die in völligem Gegensatz zu ihrer normalen Zurückhaltung stand.
    Lange bevor der Lunch vorüber war, kannte Adam ihre familiären Verhältnisse sowie ihre Interessen und Hobbys.
    Fern hatte noch keine rechte Vorstellung davon, was sie nach Abschluss des Studiums tun wollte.
    „Vielleicht wäre eine beratende Tätigkeit für Sie das Richtige“, hatte er gemeint. „Etwas, wobei Sie anderen helfen können.“ Für solch eine Arbeit eignete sie sich seiner Ansicht nach am besten.
    Zu keinem Zeitpunkt hatte Adam etwas getan oder gesagt, das auf ein persönliches oder sexuelles Interesse an ihr hätte schließen lassen. Damals war sie darüber erleichtert gewesen.

    Seit wann war sie nicht mehr froh und dankbar, sondern gekränkt und beinahe verletzt, dass Adam sie nicht als Frau zur Kenntnis nahm? Nachdem sie Nick kennengelernt hatte?
    Nick hatte sich genau entgegengesetzt verhalten. Er hatte mit ihr geflirtet, ihr Komplimente gemacht und stets so ungewöhnlich dicht neben ihr gestanden, wie Adam es niemals tat. Sein ganzes Benehmen hatte auf ein sexuelles Interesse hingewiesen, während Adam sich gleichzeitig immer mehr von ihr zurückzog.
    Das hatte sie gekränkt und verwirrt. Sie war zu unreif gewesen, um sich Gedanken über Adams Beweggründe zu machen oder ihn um eine Erklärung zu bitten. Stattdessen hatte sie sich mit Nicks Aufmerksamkeit getröstet.
    Fern erinnerte sich genau, wie erstaunt

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