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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sie gewesen war, als Adam ihr seinen Halbbruder vorgestellt hatte. Er hatte wieder dienstlich in Bristol zu tun gehabt, was häufig der Fall war, und sich Anfang der Woche telefonisch mit ihr verabredet. Zum ersten Mal seit ihrer Bekanntschaft war er zu spät gekommen.
    Es wäre seine Schuld, hatte Nick reumütig erklärt. Er hatte einen Freund in Bristol und die Gelegenheit genutzt, um mit Adam zu fahren, weil sein eigener Wagen defekt war. „Adam ist brüderlich eingesprungen. Obwohl es nicht angenehm ist, von den vier Rädern eines anderen abhängig zu sein.“
    Nick hatte eine vielsagende Gebärde gemacht, und Fern hatte aus dem Augenwinkel bemerkt, dass Adam die Stirn runzelte.
    Unmittelbar darauf hatte sie den Eindruck gehabt, etwas falsch gemacht zu haben. Dieses Gefühl hatte sich noch verstärkt, als sie allein waren und Adam sich zurückhaltender verhielt als sonst.
    Wurde er sie langsam leid, und bedauerte er bereits, dass er sich mit ihr verabredet hatte?
    Nervös hatte Fern versucht, die Pausen auszufüllen, und Adam über Nick ausgefragt. Nicht weil sie neugierig war, sondern weil ihr kein anderes Thema einfiel.
    Nick wäre sein Stiefbruder, hatte Adam geantwortet. Den ganzen Nachmittag war er geistesabwesend und kühl geblieben. Fern war den Tränen nahe gewesen, als er sich verabschiedete.
    Sie erinnerte sich, dass sie zufällig auf seinen Mund gesehen und plötzlich das erschreckende Bedürfnis gespürt hatte, ihre Lippen auf seine zu pressen. Glühend heiße Wellen der Scham hatten sie durchrieselt.
    Adam war stirnrunzelnd auf sie zugetreten, und sie hatte sich entsetzt abgewandt und war nach einem stotternden Abschied beinahe kopflos davongerannt.
    Von da an hatte sich ihr Verhältnis geändert. Adam war immer distanzierter geworden.
    Bei einem seiner nächsten Besuche hatte er eine Nachricht von Nick mitgebracht. Fern hatte nicht viel damit anfangen können. Die Mitteilung schien sich auf ein Treffen zu beziehen, das gar nicht stattgefunden hatte. In ihrer Unsicherheit und Schüchternheit hatte sie jedoch nichts dazu gesagt.
    Zu ihren schlimmsten Erinnerungen gehörte, dass Nick erzählte, Adam wäre zwar nicht an ihr sexuell interessiert, wohl aber an anderen Frauen. Kühl hatte er berichtet, sein Stiefbruder hätte eine Freundin, mit der er auch ins Bett ginge.
    Fern erinnerte sich genau, wie wütend und gekränkt sie gewesen war. Beinahe betrogen hatte sie sich gefühlt. Dabei hatte Adam ihr gar keine Veranlassung dazu gegeben. Nie hatte er angedeutet, dass er etwas anderes als Freundschaft für sie empfand. Doch er war immer so nett gewesen, und sie hatte den Eindruck gehabt, etwas ganz Besonderes zu sein, wenn sie mit ihm zusammen war.
    „Ich hoffe, du verliebst dich nicht in ihn“, hatte Nick gemeint. „Falls doch, sollte ich dich warnen. Du verschwendest nur deine Zeit.“
    Am Ende hatte sie ihr Leben verschwendet, indem sie Nick geheiratet hatte.
    Fern erschauerte innerlich. Weshalb hatte sie nicht den Mut aufgebracht, der Wahrheit ins Auge zu sehen und zu erkennen, dass sie Adam liebte? Stattdessen hatte sie ihre Gefühle verdrängt und sich eingeredet, dass sie Nicks Gefühle erwidern müsse, weil er sie brauchte und begehrte.
    „Ich will dich, Fern“, hatte er gesagt. „Ich will, dass du mich liebst. Du wirst mich lieben. Hast du verstanden?“ Und sie hatte genickt und feierlich geglaubt, was er sagte – genauso wie sich selber geglaubt hatte, als sie ihre Liebe zu Adam verleugnete.
    Es ist einzig und allein mein Fehler, sagte Fern sich jetzt. Sie konnte niemand anders die Schuld dafür geben.
    Vielleicht hatte Nick recht, und sie hatte ihn wirklich in die Arme einer anderen Frau getrieben. Auch wenn sie zu Beginn ihrer Ehe noch hartnäckig daran festgehalten hatte, dass sie ihn liebte.

13. KAPITEL
    W eshalb müssen wir schon wieder in der Mansarde schlafen?“, beschwerte Tom sich. „Da ist es viel zu heiß, und Gavin weckt mich immer auf.“
    Schuldbewusst unterdrückte Eleanor ihre Verärgerung angesichts der weinerlichen Stimme ihres Sohnes. War dies eine Angewohnheit, die er von einem Mitschüler übernommen hatte – wie damals, als seine ganze Klasse plötzlich unbewusst ein lispelndes Kind nachahmte –, oder steckte etwas Ernsteres dahinter?
    „Bitte, Tom. Mach jetzt keine Schwierigkeiten. Du weißt, weshalb. Vanessa kommt am Wochenende.“
    Tom sah sie nicht an, sondern strich mit der Spitze seiner Turnschuhe über den Boden. Eleanor hatte in einer halben Stunde

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