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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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überstimmt. Er, Marcus, hatte bald gelernt, sich nicht mit den beiden Frauen zu streiten, sondern sich ihre Argumente stumm anzuhören und sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Eleanors ruhiges Wesen hatte ihn als Erstes angezogen – abgesehen von einem heftigen sexuellen Verlangen. Sie war immer bereit gewesen, ihm zuzuhören und seine Ansichten gelten zu lassen. Doch in letzter Zeit war es damit vorbei.
    Gewiss, sie stand unter einem starken Druck. Aber er hatte ebenfalls furchtbar viel zu tun. Das hatte er heute Nachmittag auch zu Sondra Cabot gesagt, die in sein Büro gekommen war, um einige Unterlagen abzuholen. Der Fall, an dem er derzeit arbeitete, war entschieden komplizierter, als er ursprünglich angenommen hatte. Außerdem musste er Ende des Monats zu einem Termin an den Internationalen Gerichtshof nach Den Haag.
    Lächelnd erinnerte er sich, wie Sondra ihn darüber ausgefragt hatte. Das komplizierte britische und europäische Recht fasziniere sie, behauptete sie. Ihm war nicht entgangen, dass er, Marcus, ein Teil dieser Faszination war.
    So etwas war ihm früher schon passiert, und es würde zweifellos wieder passieren. Doch zum ersten Mal, seit er Eleanor kannte, merkte Marcus, dass er instinktiv auf den Annäherungsversuch einer anderen Frau reagierte.
    Natürlich war Sondra viel zu jung für ihn, und er begehrte sie nicht wirklich. Er liebte Eleanor. Doch er begann, sie zu verlieren. Genauer gesagt, er begann die Eleanor, die er geheiratet hatte, an eine Frau zu verlieren, die, mehr Zeit und Interesse für ein Haus aufzubringen, schien als für ihn.
    Marcus hörte, dass sie die Treppe heraufkam. Rasch beendete er seine Toilette und überlegte gar nicht erst, weshalb er aus dem Badezimmer sein wollte, bevor sie oben war.
    Mit einer Mischung aus Verärgerung und Erleichterung betrachtete Eleanor Marcus’ Körper unter der Decke.
    Was ist bloß aus uns geworden? dachte sie unbehaglich, während sie sich für die Nacht zurechtmachte. Heute Abend hatte sie den Eindruck gehabt, dass sie überhaupt nicht mehr mit Marcus reden konnte – dass sie nicht mehr in der Lage war, ihre Freuden und Sorgen mit ihm zu teilen.
    Wehmütig erinnerte sie sich an die erste Zeit ihrer Bekanntschaft. Wie hatte sie sich auf die Treffen mit ihm gefreut und ihm alle interessanten und komischen Ereignisse des Tages erzählt. Kein Tag war zu Ende gegangen, ohne dass Marcus sie abends angerufen hatte. Und diese Anrufe hatten oft bis weit nach Mitternacht gedauert, vor allem, wenn einer von ihnen auf Dienstreisen gewesen war.
    Damals hatten sie eine engere persönliche Beziehung gehabt als heute, wo sie verheiratet waren und zusammenlebten.
    Wie hatte das geschehen können? Wann war es geschehen? fragte Eleanor sich unglücklich.
    Zum Beispiel heute Abend … Marcus hatte sie so verärgert, dass sie unmöglich mit ihm über Vanessa hatte reden können. Sie hatte gefürchtet, wegen der fehlenden Harmonie zwischen sich und ihm zu kritisch über das Mädchen zu urteilen.
    Auf keinen Fall wollte sie einen Keil zwischen Marcus und seine Tochter treiben. Vanessa brauchte ihren Vater sehr, und Marcus brauchte die Tochter ebenfalls, selbst wenn es ihm nicht bewusst war.
    Eleanor kroch ins Bett und zögerte einen Moment. Wie gern hätte sie Marcus jetzt berührt und sich vergewissert, dass er sie trotz seiner Schroffheit noch liebte und begehrte. Aber solch eine Nachgiebigkeit hatte schon zum endgültigen Bruch ihrer ersten Ehe geführt.
    Tränen brannten in ihren Augen, und sie blinzelte sie verärgert fort. Sie war eine erwachsene Frau, die einsehen musste, dass es selbst in der besten Ehe und Partnerschaft Konflikte gab. Vielleicht war es gedankenlos gewesen, Marcus mit einer Liste von Problemen und Klagen zu überschütten, bevor er ganz durch die Tür war. Andererseits war sie kein Weibchen, das sich stets den Bedürfnissen ihres Mannes anpasste. Und Marcus war zu reif und intelligent, um es von ihr zu verlangen.
    Wahrscheinlich reagierte sie zu empfindlich, wenn sie gekränkt war, weil er sie vorhin beschuldigt hatte: „Meine Güte, Nell. Können wir nicht von etwas anderem reden? Hast du nichts anderes mehr im Kopf als dieses verflixte Haus?“
    Gleich morgen früh würde sie den Gutachter anrufen, ihn um eine Aufstellung der erforderlichen Renovierungen bitten und sich einige geeignete Handwerker nennen lassen. Außerdem würde sie ihre Haushälterin Mrs Garvey bitten, zwei Stunden länger zu bleiben. Wegen all der Probleme hatte

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