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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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angerufen. Großvater und sie holen euch Sonnabendmorgen ab. Ihr werdet ganz allein dort sein. Daddy wird euch sicher besuchen. Aber Karen und das Baby …“
    Sie brach abrupt ab, denn sie sah, dass ihre Söhne einen vielsagenden Blick wechselten.
    „Was ist los?“, fragte sie.
    „Nichts“, antwortete Tom.
    „Wir haben nichts mehr gegen das Baby“, fügte Gavin hinzu. „Marcus hat uns erklärt, dass Dad nicht aufhört, uns zu lieben, nur weil wir nicht die ganze Zeit bei ihm sind. Er hat erzählt, dass die Leute immer solch einen Rummel um ein neues Baby machen. Das bedeutet aber nicht, dass sie es lieber mögen als die anderen Kinder, hat er gesagt.“
    Eleanor legte den Löffel hin, mit dem sie die Soße umgerührt hatte.
    „Wann hat Marcus mit dir gesprochen, Gavin?“, fragte sie ruhig. Er hatte ihr nichts von dem Gespräch mit den Kindern erzählt.
    „Letzten Sonntag. Zuerst hat er uns erklärt, dass Vanessa wütend auf dich war und deshalb Toms Poster zerrissen hat. Er sagte, er wüsste, wie schwierig es für uns wäre, wenn Vanessa zu Besuch kommt. Er hätte keine Brüder oder Schwestern gehabt, und seine Mutter hätte ihm nie erlaubt, Freunde mit nach Hause zu bringen, weil sie Dreck machen könnten. Einmal wäre er so wütend geworden, dass er absichtlich eine Brosche seiner Großmutter zerbrochen hätte.“
    Eleanor wandte sich an ihren zweiten Sohn. „Marcus hat auch mit dir gesprochen, nicht wahr, Tom?“
    „Auch mit Vanessa“, bestätigte ihr Sohn. „Anschließend hat er mit uns dreien gemeinsam geredet. Er hat gesagt, wir wären jetzt eine große Familie. Auch in einer Familie dürfte einer den anderen mal nicht leiden können und wütend auf ihn sein. Das hieße aber nicht, dass man ihn niemals leiden könnte … Ich glaube trotzdem nicht, dass ich Vanessa jemals leiden kann“, fügte Tom hinzu.
    „Stimmt“, unterbrach Gavin seinen Bruder lebhaft. „Tom hat gesagt, er würde Vanessa nie vergeben, dass sie seine Poster zerrissen hat. Marcus hat geantwortet, er könnte es verstehen. Aber Tom sollte aufpassen, dass es bei ihm nicht zur Gewohnheit würde, andere Leute zu hassen. Am Ende könnte man niemanden mehr leiden – nicht einmal sich selber.“
    „Vanessa sagte, sie wäre es leid, sich von allen vorschreiben zu lassen, was sie zu tun hätte. Uns wäre sie auch leid“, erzählte Tom.
    „Ja, aber anschließend hat sie geheult“, fügte Gavin hinzu. „Sie sagte, sie wüsste genau, dass wir sie nicht hier haben möchten. Das wäre ihr sehr recht, denn sie wollte gar nicht bei uns sein. Sie wünschte, sie wäre nie geboren worden. Anschließend ist sie nach oben gerannt. Sie hat sich in ihr Zimmer eingeschlossen und ist nicht wieder rausgekommen. Marcus sagt, Mädchen tun so was manchmal.“
    Weshalb hat Marcus mir nichts von diesen Gesprächen erzählt? überlegte Eleanor. Weshalb hatte er sie in dem Glauben gelassen, dass die Vorgänge in seinem Haus ihm völlig gleichgültig wären? Hatte sie ihm keine Gelegenheit gegeben, ihr das Gegenteil zu beweisen?
    Verärgert nagte Eleanor an ihrer Unterlippe. Sie begriff, dass Marcus lauten Streit nicht mochte. Aber er musste verstehen, wie besorgt sie war. Vanessa war nicht ihr Kind. Sie konnte das Mädchen nicht so maßregeln wie ihre Söhne.
    Trotzdem hätte sie ruhiger bleiben müssen. Wäre sie nicht so nervös gewesen wegen ihrer Arbeit und wegen Broughton House …
    Das Haus … Eleanor schloss die Augen und holte tief Luft. Nichts in ihrem Leben verlief derzeit unkompliziert.
    Bestimmt wird alles anders und besser, wenn wir erst umgezogen sind, tröstete sie sich und versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.
    Beim Abendessen würde sie mit Marcus reden und ihn fragen, weshalb er ihr nichts von dem Gespräch mit den Kindern erzählt hatte. Sie würde ihm erklären, wie verletzlich und gestresst sie zurzeit war.
    Plötzlich wurde Eleanor unsicher. Sollte sie Marcus das wirklich gestehen? Er hatte immer ihre Gelassenheit und ihre Fähigkeit bewundert, ohne Stress mit dem Leben fertig zu werden.
    Was würde er denken, wenn sie ihm von ihren Ängsten erzählte, die sie neuerdings befielen? Dass sie fürchtete, die Dinge könnten ihr über den Kopf wachsen? Dass sie nie genügend Zeit hatte, eine Sache ordentlich zu Ende zu bringen? Manchmal war der Druck so groß, dass er ihr die Luft zum Atmen zu nehmen schien. Sie fühlte sich so eingeengt, dass ihr Bedürfnis nach mehr Raum, Frieden und Harmonie ebenso seelische wie

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