Broughton House - Haus der Sehnsucht
sein.“
„Tom hat nichts gegen dich“, wandte Eleanor ein. „Gavin und er waren glücklich, als ich ihnen erzählte, wir würden für immer zusammenbleiben.“
„Das war vor unserer Heirat. Ich behaupte gar nicht, dass sie mich persönlich nicht mögen. Aber sie hegen zwangsläufig einen gewissen Groll gegen mich. Jedes Kind in ihrer Situation würde das. Du neigst dazu, alles durch eine rosarote Brille zu betrachten, Nell. Ich begreife auch, weshalb. Trotzdem sollten wir uns eingestehen, dass wir gelegentlich negative Gefühle haben. Wenn du Tom und Gavin nicht zugeben lässt, dass sie mich manchmal zum Teufel wünschen und dich wieder für sich allein haben möchten, bringst du ihnen bei, ihre Gefühle zu verdrängen. Dabei wäre es entschieden gesünder, sie herauszulassen.“
„Wie Vanessa ihr Missfallen und ihren Groll über mich herauslässt, meinst du?“, fragte Eleanor verärgert. „Soll ich meine Söhne wirklich dazu ermutigen, sich so zu benehmen wie deine Tochter?“
Eleanor bebte vor Zorn. Der ganze Druck, der sich die letzten Tage in ihr angestaut hatte, wollte sich. Luft machen. Sie konnte sich kaum noch beherrschen. „Was macht dich plötzlich zu einem Experten in Kindererziehung?“
Sie sprang auf, bürstete erneut ihr Haar und zuckte zusammen, weil sich die Strähnen in den Borsten verfingen. Vor Wut und Schmerz traten ihr Tränen in die Augen.
„Vanessa hat recht, dies ist nicht mein Haus. Es gehört dir. Wundert es dich etwa, dass die Jungen sich so aufspielen? Wahrscheinlich merken sie, dass sie hier unerwünscht sind.“
„Das ist nicht wahr!“ Marcus fasste ihren Arm. „Ich weiß, wie schwer du es zurzeit hast, Nell. Aber ich stehe ebenfalls unter erheblichem Druck. Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist …“
„Was du brauchst?“, unterbrach Eleanor ihn. „Was ist denn mit meinen Bedürfnissen? Und mit Toms und Gavins? Die beiden sind sehr unglücklich, Marcus. Sie glauben, dass wir sie nicht mehr lieben – dass ich sie nicht mehr liebe.“
Eleanor machte sich los, warf sich auf das Bett und rief verzweifelt: „So kann ich nicht weiterleben, Marcus. Ich …“
Erneut hielt Marcus sie fest und drehte sie zu sich. Ihr Herz klopfte doppelt so schnell wie sonst, und eine Welle der Erregung erfasste ihren Körper. Ihre Sinne waren plötzlich aufs Höchste geschärft. Sie roch Marcus’ erhitzte Haut und bemerkte die kleinen Schweißperlen im V-Ausschnitt auf seiner Brust. Befriedigt stellte sie fest, dass er ebenso wütend war wie sie. Endlich hatte sie ihn einmal aus seiner gewohnten Ruhe gebracht.
„Lass mich los“, forderte sie Marcus zornig auf und wehrte sich heftig gegen seinen Griff. Doch als er sie freigab, schlug ihre Stimmung plötzlich um, und heiße Tränen traten ihr in die Augen.
„Was hast du, Nell?“, fragte Marcus erschrocken. Er wischte ihre Tränen fort und küsste sie zärtlich auf den Mund. Zu zärtlich.
Eleanor legte die Arme um seinen Hals und öffnete die Lippen derart verlangend, dass sie beide von dem Kuss überrascht wurden.
Marcus reagierte sofort, und das reizte sie noch mehr.
Tief in ihrem Innern erkannte Eleanor, dass sich ihre leidenschaftliche Erregung zum ersten Mal auf Verärgerung gründete. Doch das Bedürfnis, ihren Empfindungen freien Lauf zu lassen, war zu groß, und sie hörte nicht auf die warnende Stimme.
Nicht um Marcus zu erregen, berührte und küsste sie ihn und drängte sich verlangend an seinen Körper. Es geschah aus einem ganz ungewohnten egoistischen Verlangen.
Rasch, beinahe grob streiften sie gegenseitig ihre Kleider ab. Ungeduldig zog Eleanor an Marcus’ Unterlippe, während sie an seinem Hemd zerrte und die Hände auf seine Brust legte.
Marcus’ Haut war heiß und feucht. Sein Herz hämmerte und verriet ihr, dass er ebenso erregt war wie sie.
Er küsste ihren Hals und ihre Brüste, doch nicht mit der gewohnten Zärtlichkeit, sondern wild und leidenschaftlich, sodass es beinahe wehtat.
Morgen würde sie überall rote Flecken haben und wahrscheinlich entsetzt darüber sein, wie sie sich benommen hatten. Aber heute … Heute wollte sie nichts anderes, als Marcus tief in sich spüren. Sofort … Nicht nach einem liebevollen Vorspiel, sondern auf der Stelle.
Beide sprachen kein Wort. Sie waren ganz in dem körperlichen Ausbruch ihrer Wut gefangen.
Sie fielen auf das Bett, und Marcus rollte Eleanor unter sich. Sie schmeckte das Blut in ihrem Mund. War es ihres oder seines, weil sie ihn in die Lippe
Weitere Kostenlose Bücher