Brown, Dale - Feuerflug
hören, Zuwayy?«, fragte Patrick. Zuwayy zitterte so unkontrollierbar, dass Patrick fürchtete, er habe einen Anfall. »Los, antworten Sie schon, Feigling! Können Sie mich hören?«
»Ja ... ja, ich kann Sie hören«, jammerte Zuwayy. »Bitte, lassen Sie mich am Leben, bitte nicht umbringen!«
»Ich gebe Ihnen eine letzte Chance«, sagte Patrick. »Sie haben Gefangene gemacht, als Ihre Streitkräfte im Mittelmeer einige Schiffe versenkt haben ...«
»Davon weiß ich nichts! Was werfen Sie mir vor? Dies ist kein ...«
Patrick brachte ihn mit einem neuerlichen Stromstoß zum Schweigen. »Halten Sie die Klappe, Zuwayy. Dass Ihre Streitkräfte diese Schiffe angegriffen haben, steht außer Zweifel – die einzige Frage ist, ob Sie dafür sterben werden oder nicht.«
»Lassen Sie mich leben! Lassen Sie mich leben!«, blökte Zuwayy. »Was verlangen Sie von mir? Sagen Sie’s mir!«
»Sie überstellen diese Gefangenen sofort den Ägyptern«, sagte Patrick. »Treffen sie nicht binnen zwölf Stunden ein, spüre ich Sie auf und richte sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit hin. Und sollte einem von ihnen irgendetwas geschehen sein, finde ich Sie und zerquetsche Sie wie ein Insekt.« Als der Unbekannte mit seiner gepanzerten Faust auf den Tisch vor ihnen hämmerte, zersprang die mit Nägeln beschlagene schwere Zedernholzplatte, als sei eine Abrissbirne darauf gekracht.
»Ich brenne Ihre Villen nieder, zerstöre Ihre Bunker, dringe in Ihre Computersysteme ein und bringe Sie um Ihren gesamten Besitz. Zwölf Stunden warte ich noch. Sind sie bis dahin nicht zurück, sterben Sie.« Um seinen Befehl zu unterstreichen, beugte Patrick sich über den Liegenden, nahm Zuwayys Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und zerquetschte sie. Blut spritzte, und Zuwayy heulte vor Schmerzen auf. Dann verschwand der Unbekannte durch die Verbindungstür zur Großen Moschee.
Im nächsten Augenblick kam Oberst Mekkawi mit der Pistole in der Hand und von drei schwer bewaffneten Soldaten begleitet in den Kuppelbau gestürmt. »Hoheit, es hat weitere Angriffe gegeben. Ich habe Ihre Befehle weitergeleitet und ...«
Er blieb erschrocken stehen, als er Zuwayy mit verbranntem Haar und blutverschmiert auf dem Boden liegen sah. »Allah sei uns gnädig, was ist Ihnen passiert?«, fragte er.
»Und wo sind die Wachposten, die ich hier zurückgelassen habe?« Aber dann sah er die noch immer aufgrund der Stromstöße zuckenden Körper in einer Ecke liegen.
»Stellen Sie fest ... stellen Sie fest ...«
»Was soll ich feststellen, Hoheit?«
»Stellen Sie fest, wo die Gefangenen von den im Mittelmeer versenkten Schiffen untergebracht sind«, keuchte Zuwayy, der aus Mund und Nase blutete. »Holen Sie alle zusammen, ob tot oder lebendig, und bereiten Sie ihren Abtransport vor. Transportieren Sie sie mit einem Lastwagen ab ... nein, mit einem Bus ... nein, mit einem Flugzeug ... verdammt, sorgen Sie einfach dafür, dass sie mein Land sofort verlassen! Ihnen soll kein Haar gekrümmt werden. Benachrichtigen Sie diesen Idioten alKhan in Ägypten, dass er sich bereithalten soll, diese Gefangenen in Empfang zu nehmen.«
»Gefangene? Al-Khan? Wer hat Sie so zugerichtet, Hoheit?«
»Tun Sie’s einfach«, knurrte Zuwayy und spuckte Blut, als Mekkawi ihm aufhalf. »Sofort!«
Akranes, Island Kurze Zeit später
»Was zum Teufel geht bei Ihnen vor, Zuwayy?«, fragte Pawel Gregorjewitsch Kasakow an seinem abhörsicheren Telefon aufgebracht. Diesmal hatte Kasakow den Lautsprecher eingeschaltet, damit seine Assistentin Iwana Wassiljewa mithören konnte, wie der große »König« von Libyen wie ein zur Schlachtbank geführtes Schaf winselte und blökte. Er wusste, dass die Wassiljewa, eine ehemalige Nachrichtendienstoffizierin der russischen Armee, schwache Männer hasste – Jadallah Zuwayy, der von Wüstenkönigen abzustammen behauptete, würde sie in Rage bringen. »Wieso rufen Sie mich schon wieder an?«
»Hey, Kasakow, das war ursprünglich Ihre Idee!«, behauptete Zuwayy. »Das ist alles Ihre Schuld!«
»Meine Schuld?«
»Sie haben mir geraten, gegen das Kommandoteam, das Samãh überfallen hat, einen Vergeltungsschlag zu führen«, stellte Zuwayy fest. »Genau das habe ich getan. Aber diese Leute haben irgendwie rausgekriegt, wo ich bin, sind in mein Heiligtum eingedrungen und haben mir gedroht, mich umzubringen! Einer der Kerle hat mir das Nasenbein gebrochen! Er hat mir gedroht, mich und meine gesamte Familie umzubringen, in meine Computersysteme
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