Brown, Dale - Feuerflug
alle Geheimnisse ihrer Waffen und Technologien entlocken – und dann werde ich sie in meinem offenen Kamin im Wohnzimmer einzeln am Spieß braten.« Er machte eine lange Pause, in der er sich die wenigen Details, die er kannte, mehrmals durch den Kopf gehen ließ, bevor er fortfuhr: »Erst wird Ihr Raketenstützpunkt Samãh offenbar von einem Hightech-Kommandoteam zerstört; dann wird Ihre schwer bewachte Residenz Jaghbũb von einer ebenso effektiven Hightechtruppe überfallen. Dieser Kommandosoldat verlangt die Freilassung aller bei Ihrem Angriff draußen auf dem Mittelmeer gemachten Gefangenen. Das bedeutet, dass die Überfälle auf Samãh und Jaghbũb von denselben Kommandos verübt wurden – und dass Sie wahrscheinlich einige ihrer Kameraden in Ihrem Gewahrsam hatten.«
»Offensichtlich. Und?«
»Sie Idiot – vielleicht waren das einige der Männer, die Ihren Stützpunkt zerstört haben«, sagte Kasakow. »Ich verlange Einzelheiten, Zuwayy. Ich will alles erfahren, was Sie über diese Angriffe auf Samãh und Jaghbũb wissen, und ich will alles wissen, was Ihre Streitkräfte vor, während und nach den Angriffen auf diese Schiffe im Mittelmeer erfahren haben.«
»Ich kann Ihnen fast alles erzählen«, antwortete Zuwayy. »Vor allem über den zweiten Teil – den Angriff, bei dem einige unserer Flugzeuge abgeschossen worden sind.«
»Libysche Flugzeuge ... abgeschossen?«, fragte Kasakow erstaunt. »Von wem?«
»Von Männern, die auf einem der Schiffe Lenkwaffen abgeschossen haben.«
»Lenkwaffen abgeschossen! Und diese Informationen haben Sie mir die ganze Zeit vorenthalten? Von welchem Schiff aus, verdammt noch mal?«
»Von dem litauischen Bergungsschiff aus«, antwortete Zuwayy. »Wir haben elf Mann und eine Frau aus dem Meer geborgen.«
»Das waren sie. Das weiß ich«, sagte Kasakow. »Ihre Kameraden haben Jaghbũb überfallen, um sie freizupressen.«
»Das sollen sie mir büßen!«, rief Zuwayy aus. »Al-Khan behauptet, sie seien umzingelt. Ich werde ...«
»Was haben Sie gesagt, Zuwayy?«, fragte Kasakow mit Stentorstimme. »Was haben Sie gesagt?«
»Ulama Chalid al-Khan, der Vorsitzende des ägyptischen Obersten Gerichts, hat mich angerufen«, sagte Zuwayy. »Er behauptet, Susan Salaam und General Achmed Baris hätten widerrechtlich eine Gruppe von Soldaten unterstützt, die vermutlich amerikanische Komman ...« Er verstummte, als ihm klar wurde, was er soeben gesagt hatte.
Seine Kehle war wie ausgedörrt. »Großer Gott ...«
»Das haben Sie gewusst?«, kreischte Kasakow ins Telefon. »Sie haben gewusst, dass dieses amerikanische Kommandoteam in Ägypten ist?«
»Ich bin überfallen worden!«, rief Zuwayy, als ließe sich damit alles rechtfertigen. »Ich konnte nicht wissen, dass das die Männer waren, die Sie suchen. Ich wusste nicht ...«
»Sind diese Kommandos noch in Ägypten«, unterbrach Kasakow ihn.
»Ich glaube, al-Khan hat sie in Marsá Matrũh internieren lassen.«
»Weisen Sie ihn an, sie unter allen Umständen auf dem Stützpunkt festzuhalten«, sagte Kasakow. »Sie dürfen Marsá Matrũh auf keinen Fall verlassen. Teilen Sie al-Khan mit, dass Sie die Gefangenen dort übergeben wollen – dann bleiben die Kommandos freiwillig dort. Und Sie halten alle Gefangenen zurück, die eindeutig Amerikaner sind. Die schicken Sie nicht mit nach Marsá Matrũh.«
»Und was machen wir dann?«
»Das erfahren Sie rechtzeitig, Zuwayy«, erklärte Kasakow ihm. »Sie machen, was ich Ihnen sage, und halten sich genau an meine Anweisungen, sonst sorge ich dafür, dass weit mehr in Trümmer geht als nur Ihre verdammte Nase.«
»So dürfen Sie nicht mit mir reden!«, protestierte Zuwayy empört. »Ich bin der König von ...«
»Zuwayy, je schneller Sie sich diesen Blödsinn aus dem Kopf schlagen, desto besser ist’s für uns alle«, unterbrach Kasakow ihn. »Sie sind nichts als ein zweitklassiger Offizier, der durch Verrat, Mord und Bestechung in den Präsidentenpalast gelangt ist. Das war ein brillanter Plan – bis Sie angefangen haben, den ganzen Scheiß, den Sie Ihren Landsleuten erzählt haben, tatsächlich selbst zu glauben. Jetzt sind Sie ein Nichts, eine Null. Sogar Gaddhafi hatte einen besseren Ruf als Sie – bevor Ihre Männer ihn auf Ihren Befehl mit einem Kopfschuss erledigt und am helllichten Tag an einem Fahnenmast hochgezogen haben. Er und seine Familie haben in Ihrem Wohnzimmer um ihr Leben gebettelt, und Sie hatten nicht den Mumm, selbst den Abzug zu betätigen.
Ich sage
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