Brown, Dale - Feuerflug
Ihnen jetzt, was Sie zu tun haben, und will nur hoffen, dass Sie meinen Auftrag diesmal richtig ausführen, sonst sorge ich dafür, dass Sie wie Ihre so genannten ›Ahnen‹ enden – dass Ihre Knochen den Geiern in der Wüste zum Fraß vorgeworfen werden.« Kasakow zählte die Ziele auf, die angegriffen werden sollten, und erläuterte, wie diese Angriffe durchzuführen waren. Dann beendete er die Verbindung.
Vor Zorn hätte Pawel Gregorjewitsch Kasakow beinahe seinen Schreibtisch umgekippt. »Dieser unfähige Trottel!«, rief er wütend aus. »Ich will, dass er tot, tot, tot ist! Seine Freunde sollen tot sein, seine Mätressen sollen tot sein, er selbst soll öffentlich und brutal umgebracht werden – und zwar sofort!«
Iwana Wassiljewa machte wieder einmal den Eindruck, als stehe sie kurz vor einem Orgasmus. Sie war eine gute Mitarbeiterin und eine leidenschaftliche Geliebte, fand Kasakow, aber wie hatte jemand mit einer schweren psychosexuellen Störung dieser Art in der russischen Armee Karriere machen können?
»Schicken Sie mich hin«, flüsterte die Wassiljewa. »Schicken Sie mich nach Libyen. Ich kann mich an diesen Pfau heranmachen. Ich reiße ihm seine Federn aus – eine nach der anderen, langsam und schmerzhaft –, und danach brate ich ihn für Sie.«
Aber Kasakow achtete im Augenblick nicht auf ihr psychotisches Keuchen – er war damit beschäftigt, sich zu überlegen, wer Libyen angegriffen haben konnte.
Das musste wieder die Zinnsoldaten-Organisation gewesen sein, die zuvor schon sein russisches Ölimperium Metjorgas zerschlagen und ihn gefangen genommen hatte. Kasakows Quellen behaupteten, dabei handle es sich um eine private Organisation, die allerdings Zugang zu modernster militärischer Hardware habe. Nun, sie hatte mehr als ein paar Handfeuerwaffen und futuristische Ganzkörperpanzer mit Schubdüsen in den Stiefeln gebraucht, um zwei libysche Militärstützpunkte zu zerstören. Dazu brauchte man große Lenkbomben für Präzisionsangriffe und einen schweren strategischen Bomber, der sie ins Ziel bringen konnte.
Marsá Matrũh war der Schlüssel. Zuwayy vermutete, diese Amerikaner operierten von dort aus – waren sie tatsächlich dort, konnte er sie aufspüren, ihnen folgen und Mittel finden, sie zu vernichten.
»Ja ... ja, ich glaube, das könnten Sie sehr gut«, sagte Kasakow zu der Wassiljewa. »Am besten reisen Sie sofort ab.« Aber ihr orgastisches Hochgefühl begann schließlich auch auf ihn zu wirken, und seine Hände griffen nach ihrem straffen, verlokkenden Körper. »Nun«, sagte er lächelnd, während er begann, ihre Bluse aufzuknöpfen, »vielleicht nicht sofort.«
5
Militärstützpunkt Marsá Matrũh Einige Stunden später
Patrick McLanahan starrte ausdruckslos den Bildschirm an, auf dem er eine Serie von Luftaufnahmen durchging, die ihre FlightHawks bei den letzten Aufklärungsflügen gemacht hatten. Er saß in einem kleinen, nicht klimatisierten, halb unterirdischen Bunker auf einem abgelegenen Teil des ägyptischen Stützpunkts, den General Baris ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Ihre Unterkünfte waren spartanisch, aber die Night Stalkers hatten – ebenfalls dank Baris – über Computer Zugang zum Fernmeldenetz und allen Geheimdienstinformationen der Ägypter. Seit seiner Rückkehr von dem Unternehmen gegen Jaghbũb war Patrick damit beschäftigt, alle Luftbilder, die ihre unbemannten Stealth-Aufklärer über Libyen gemacht hatten, unter die Lupe zu nehmen. Die Anstrengung war ihm deutlich anzumerken. Patrick wusste selbst nicht, ob er irgendwann vor Erschöpfung zusammenbrechen oder den Computer vor Enttäuschung an die Wand werfen würde. Aber er glaubte zu spüren, dass der Konflikt sich dem Ende näherte. Zuwayy musste die Gefangenen freilassen ... er musste es tun.
»Hey, Mann«, sagte Hal Briggs halblaut, »überlass es dem Sergeanten und mir, die Aufnahmen durchzusehen. Du musst mal etwas schlafen.« Patrick ignorierte ihn. »Hast du gehört, Muck?«
»Klar doch«, sagte Patrick und rieb sich müde die Augen. »Aber ich will mir noch die letzten Bilder ansehen – die bei Tagesanbruch von dem libyschen Flottenstützpunkt gemacht wurden, auf dem Wendy vermutlich festgehalten wird ...«
»Es gibt mindestens drei Stützpunkte, auf die sie in den vergangenen zwölf Stunden gebracht worden sein kann, Muck«, stellte Briggs fest. »Oder sie kann noch an Bord eines der Schiffe sein.« Ungesagt blieb die auf der Hand liegende dritte Möglichkeit, dass Wendy
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