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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Staaten propagierte, wäre enttäuscht worden. Ihre Ansprache dauerte nur eine halbe Minute – aber sie hätte keine bedeutenderen oder mitreißenderen Worte finden können als die, die sie an diesem Nachmittag sprach.
    Susan zog das Mikrofon etwas näher zu sich heran, wartete geduldig, bis der Jubel verklungen war, legte die Fingerspitzen beider Hände an ihre Stirn, holte tief Luft und verkündete mit lauter, klarer Stimme:
    » Asch-hadu anla elahe illa-Allah wa asch-hadu anna Huhammadan rasul-Allah! Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Mohammed der Sendbote Allahs ist.«
    Die Menge brach in tosenden Jubel und Beifall aus. Susan hob die Hände und wiederholte die Schahada, das muslimische Glaubensbekenntnis, aber selbst ihre Lautsprecherstimme ging im Toben der Menge unter.
    Zuwayy fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Sie hatte es geschafft: Sie hatte die Konferenz, diese Demonstration seiner Macht, in eine gewaltige Huldigung für sich selbst umfunktioniert. Er hätte die Konferenz gleich abbrechen und Susan Bailey Salaam zur neuen Präsidentin der Muslim-Bruderschaft ausrufen können.
    Erst nach der Abschlusszeremonie im Stadion konnte Jadallah Zuwayy endlich in seinem Arbeitszimmer im Palast allein mit ihr sprechen. Er hatte sich vorgenommen, sie einige Zeit im Vorzimmer schmoren zu lassen, aber da Salaam von einem Dutzend Fernsehteams begleitet aufkreuzte, musste er sie demonstrativ in seinem Palast begrüßen und ihr vor laufenden Kameras einige kostbare libysche Altertümer, Antiquitäten und Artefakte zeigen.
    Seine scheinbar freundschaftliche Art fiel jedoch sofort von ihm ab, als sie dann allein waren. »Nun, Madame Salaam, Sie haben eine beachtliche Woche hinter sich. Sie haben’s geschafft, dass die ganze Welt Ihnen aus der Hand frisst.« Auch Juma Mahmud Hijazi, sein Minister für Arabische Einheit, und General Tahir Fazani, sein Generalstabschef, nahmen an diesem Gespräch teil; Salaam wurde von General Achmed Baris, ihrem Verteidigungsminister, und Major Amina Shafik, ihrer neuen Stabschefin, begleitet.
    »Ich denke, die Konferenz war rundum ein Erfolg, Euer Hoheit«, antwortete Salaam. »Das verdanken wir Ihnen und Ihrem unermüdlichen Stab.«
    »Nein, nein, nein ... das war ausschließlich Ihr Verdienst, Madame Präsident«, wehrte Zuwayy irritiert ab. »Wo ich auch war, habe ich die Massen ›Republik! Republik!‹ oder ›Königin Susan!‹ rufen hören. Ihre neu gewonnene Popularität muss sehr befriedigend sein, Madame.«
    »Ich bin stolz und glücklich, dass unsere Völker beginnen, wie eines zu denken und zu handeln, Hoheit«, antwortete Salaam mit ihrem diplomatischsten Lächeln, in ihrem diplomatischsten Tonfall.
    »Ich bin glücklich, dass Sie glücklich sind, ›Königin‹ Salaam«, sagte Zuwayy.
    Susan lächelte nur, aber Achmed Baris kniff besorgt die Augen zusammen. »Haben wir Sie etwa irgendwie gekränkt, Euer Hoheit?«, fragte er.
    »Natürlich nicht«, wehrte Zuwayy ab. Er schien sich an seinen Schreibtisch setzen zu wollen, schob dann aber den Sessel beiseite und ging weiter hinter dem Schreibtisch auf und ab. »Aber ich habe in der vergangenen Woche viele Leute daran erinnern müssen, dass die Muslim-Bruderschaft keine gemeinsame Republik anstrebt. Unser Ziel ist nicht die Bildung eines gemeinsamen Staates oder auch nur eines Staatenbundes. Unser Ziel ist es, Madame, arabische Staaten dabei zu unterstützen, eine Schura einzuführen – die auf islamischen Grundsätzen basierende Regierungsform. Wir beabsichtigen nicht, geschichtlich gewachsene politische Strukturen in unseren Mitgliedsstaaten radikal zu verändern; wir wollen sie nur dazu ermutigen, ihr Staatswesen nach den Vorschriften des Korans auszurichten. Ist Ihnen das klar, Madame?«
    »Ja, Euer Hoheit«, antwortete Susan. »Das ist mir völlig klar.« Sie erwiderte unerschrocken seinen Blick und lächelte weiter, was Zuwayy nur noch mehr aufbrachte. »Gibt es etwas Spezielles, das Sie von mir wünschen, Euer Hoheit?«
    »Wünschen? Was ich wünsche? Ich werde Ihnen sagen, was ich wünsche, Königin Salaam!«
    »Damit möchte Seine Hoheit ausdrücken, Madame Präsident«, warf Juma Hijazi ein, indem er Zuwayy mit einem warnenden Blick bedachte, damit er sich noch ein paar Minuten lang beherrschte, »dass wir noch immer auf den Abschluss des Vertrags zwischen Central African Petroleum Partners und Ihnen warten, der dem Vereinigten Königreich seinen Anteil an dem Konsortium

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