Brown, Dale - Feuerflug
Blitze auf die bewaffneten Ägypter, und fast ehe die betäubten Marineinfanteristen zu Boden gegangen waren, hielten die Kommandosoldaten der Night Stalkers schon deren Waffen in den Händen. Nach weniger als fünfzehn Sekunden lagen alle Marineinfanteristen bewusstlos auf dem Stahldeck, und die Kommandosoldaten schlössen sämtliche Luken und die Hangartore, verriegelten sie und bewachten sie mit den erbeuteten Waffen in den Händen.
»Was soll das? Was machen Sie hier?«, brüllte Faruk, als er seine Männer, deren Körper aufgrund der Stromstöße zuckten, auf das Deck sinken sah. Er zeigte anklagend auf Luger. »Sie haben mir versichert, von Ihnen drohe uns keine Gefahr!« Er sah Patrick herankommen und wandte sich ihm aufgebracht zu. »Sind Sie der Verantwortliche? Ich werde dafür sorgen, dass Sie diesen Akt der Aggression mit dem Leben büßen! Wir haben Sie und Ihre Männer vor den Libyern gerettet, und zum Dank dafür überfallen Sie uns?«
»Kapitän, ich bin Castor«, sagte Patrick. Er machte eine Pause, während er zuhörte, welche Anweisungen Wohl seinen Leuten gab. Die Night Stalkers machten sich rasch daran, die ägyptischen Marineinfanteristen zu entkleiden und ihre Uniformen anzuziehen. »Meine Männer und ich tun Ihnen nichts, und wir wollen Ihr Schiff nicht kapern, außer Sie verweigern die Zusammenarbeit mit uns.«
»Sie tun uns nichts? Wollen mein Schiff nicht kapern? Sie sind Terroristen! Saboteure! Spione!«, kreischte Faruk. »Die Uniform der Streitkräfte eines anderen Landes anzuziehen, ist ein Kriegsverbrechen!«
»Wir befinden uns nicht im Krieg, Kapitän, und wir sind keine Soldaten«, sagte Patrick. »Sir, ich fordere Sie nochmals zur Zusammenarbeit mit uns auf.«
»Die verweigere ich. Bringen Sie mich meinetwegen um.«
»Ich will Sie nicht umbringen, Kapitän«, sagte Patrick. »Ich möchte, dass Sie sich mit Ihrem Flottenkommando in Marsá Matrũh in Verbindung setzen. Berichten Sie, dass ich Sie als Geisel genommen habe und alle anderen Einheiten davor warne, sich diesem Schiff zu nähern.«
»Ich weigere mich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, wiederholte Faruk. »Ich befehle Ihnen, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben.«
»Das kommt nicht in Frage, Kapitän«, sagte Patrick. »Aber ich bin sicher, dass Sie Ihre Weigerung überdenken werden, sobald wir auf der Kommandobrücke sind.«
»Auf der Kommandobrücke?« Faruk schluckte trocken. »Sie ... Sie wollen meine Brücke besetzen? Dann sind Sie binnen zehn Minuten alle tot.«
»Schon möglich«, antwortete Patrick. »Aber in fünf Minuten haben wir Ihre Brücke besetzt.« Er ließ den Kommandanten stehen und rief auf seinem elektronischen Helmvisier die Anweisungen auf, die Chris Wohl den Night Stalkers gab. Wohl hatte eine elektronische Blaupause der Fregatten der amerikanischen Perry-Klasse aufgerufen und wies seine Männer für den Überfall ein. In weniger als fünf Minuten war alles bereit. Wohl übernahm die Backbordreling, Briggs die Steuerbordreling; beide hatten je fünfzehn Kommandosoldaten hinter sich, und Patrick ging mit zwanzig Mann entlang der Mittellinie des Oberdecks vor.
Wegen der nach dem Überfall auf Libyen gespannten Lage im Mittelmeerraum waren an Deck zahlreiche Ausgucke postiert, die alle mit Maschinengewehren aus amerikanischer Produktion bewaffnet waren. Da sie genau das taten, was ihnen befohlen war – das Meer mit Nachtsichtgeräten nach etwaigen Angreifern abzusuchen –, war es einfach, von hinten dicht an sie heranzutreten, sie mit einem Stromstoß außer Gefecht zu setzen, ihre MGs zu entladen und weiterzuschleichen. McLanahans, Briggs’ und Wohls elektronische Visiere zeigten ihnen jeden Ausguck schon aus einigen Metern Entfernung, und dank ihrer gesteigerten Hörfähigkeit konnten sie rechtzeitig in Deckung gehen, wenn ein Besatzungsmitglied aufs Oberdeck oder unerwartet um eine Ecke kam.
Auf der Kommandobrücke machte der Wachhabende eben eine Eintragung ins Logbuch, als die Turbinen der Fregatte plötzlich stillstanden. »Maschinen ausgefallen!«, meldete der Rudergänger.
Der Zweite Offizier griff sofort nach dem Handapparat der Sprechanlage direkt zum Maschinenraum. »Maschine, Brücke, was ist bei euch unten los?« Keine Antwort. »Maschine, Brükke, Meldung!« Wieder keine Antwort. Der Wachhabende drehte sich zu dem Oberbootsmann um. »Alarm auslösen, alle Mann auf Gefechtsstationen, keine Übung.« Er griff nach einem anderen Telefon, das die direkte Verbindung zur
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