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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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eigentlich während der Prozession Dienst gehabt hätten, durch handverlesene Leute des Sicherheitsdiensts des Obersten Gerichts ersetzt und ihnen strikte Anweisung gegeben, nicht die Zuschauermenge im Auge zu behalten, sondern sich der Prozession zuzuwenden. Als die Attentäter plötzlich den Kordon durchbrochen haben, konnten sie nicht mehr rechtzeitig reagieren, um meinen Mann zu retten.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, ich hätte etwas mit diesem schrecklichen Überfall zu tun gehabt, Madame?«, fragte alKhan. »Das ist absolut lächerlich! Hören Sie, ich war keine fünf Schritte hinter Ihnen und Ihrem Gatten – ich hätte genauso zerfetzt werden können! Weshalb sollte ich mich dieser Gefahr aussetzen? Ich habe sogar mitgeholfen, Sie aus der Gefahrenzone zu zerren, als ich gemerkt habe, was passieren würde. Sie waren offensichtlich kurz davor, sich zwischen die Attentäter und Ihren Mann zu werfen, um den vergeblichen Versuch zu machen, Ihren Gatten vor seinem Schicksal zu bewahren. Dass Sie eine Überlebenschance hatten, verdanken Sie allein mir!«
    »Vielleicht treffen die Gerüchte zu, dass Sie unter Ihren Gewändern eine Kevlarweste getragen haben – weil weiter entfernt stehende Unbeteiligte schwer verletzt wurden, während Sie und diese Klapperschlange Zuwayy unverletzt davongegangen sind ...«
    »Unverletzt? Nach Auskunft der Ärzte musste ich intubiert werden, und Seine Majestät König Idris der Zweite von Libyen war nach der Detonation fast blind und hat einen Gehörschaden erlitten, der noch anhält! Wir können von Glück sagen, dass wir mit dem Leben davongekommen sind! Glauben Sie wirklich, dass wir ein derartig stümperhaftes und gefährliches Attentat auf so beengtem Raum veranlasst hätten?«
    »Ich glaube, dass Sie sich in eben genug Gefahr begeben haben, um jeglichen Verdacht von sich abzulenken«, stellte Susan fest.
    »Sie leiden an Verfolgungswahn«, knurrte der Geistliche mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich freue mich, dass Sie mit dem Leben davongekommen sind, Madame, und bete für Sie und Ihren verstorbenen Gatten. Aber ich warne Sie davor, verleumderische Gerüchte zu verbreiten oder zu versuchen, meinen guten Namen in den Schmutz zu ziehen. Es gibt Gesetze gegen solche Aktivitäten.«
    »Es gibt auch Gesetze gegen Subversion, Verschwörung und Hochverrat, al-Khan«, sagte Susan erbittert. »Aber wann hätten Sie sich jemals um Gesetze gekümmert, außer sie ließen sich zu Ihrem Vorteil nutzen. Sie verstecken sich hinter Ihrer Robe und dem Koran wie ein Skorpion, kommen nur lange genug ans Sonnenlicht, um zuzustechen, verstecken sich dann wieder im Schatten und warten darauf, dass Ihr Opfer stirbt, bevor Sie es verschlingen.«
    »Vorsicht, Weib«, warnte al-Khan sie.
    »Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe.«
    Aber Susan hinkte ein paar Schritte weiter und blockierte ihm den Weg.
    »Ich sorge dafür, dass Sie für Ihre Verbrechen büßen, alKhan«, fauchte sie. »Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue! Ich werde den Tod meines Mannes rächen und Sie und Zuwayy, die heimlichen Drahtzieher, zur Verantwortung ziehen.«
    »Aus dem Weg, Weib!«, befahl al-Khan ihr.
    Seine Leibwächter waren bereit, sobald er Blickkontakt mit ihnen aufnahm. Sie hatten sich im Hintergrund gehalten – sichtbar, aber nicht aufdringlich, zum Eingreifen bereit, aber nicht unmittelbar bedrohlich –, aber als al-Khan sie heranwinkte, stießen sie blitzschnell wie Schlangen zu. Einer von ihnen griff nach Susans Stock, der andere wollte sie am Arm packen.
    Aber so schnell sie auch waren, Susan war schneller. Sie ließ sich von dem Mann, der ihr den Stock wegnehmen wollte, leicht zu sich hinziehen, änderte dann ihre Bewegungsrichtung und rammte ihm den Stockgriff gegen die Kehle. Der Flur hallte vom Knacken seines zersplitternden Kehlkopfs wider; er brach zusammen und hielt sich mit beiden Händen seine zertrümmerte Luftröhre. Dann schwang sie ihren Stock sofort mit der linken Hand und traf damit die rechte Kniescheibe des zweiten Angreifers. Obwohl sie wieder Knochen splittern hörte, brach der große, stämmige Leibwächter nicht zusammen, sondern packte Susan am rechten Handgelenk und versuchte, sie zu Boden zu ringen. Statt Widerstand zu leisten, beschleunigte Susan diese Bewegung sogar noch. Der Leibwächter musste ihr Handgelenk loslassen und schrie vor Schmerzen auf, als er sein rechtes Bein zu belasten versuchte. Er sank aufs linke Knie, und Susan war frei. Sie

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