Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
ist, vielleicht sogar ein hoher Offizier.«
    »Ist er also kein Kommandosoldat, fühlt er sich unter Umständen fehl am Platz«, vermutete Susan. »Vielleicht gefällt es ihm nicht, für Geld statt für sein Land zu kämpfen.« Sie wandte sich an Hauptmann Shafik. »Irgendwelche Informationen über McLanahans Werdegang, Amina?«
    »Nein, Madame«, antwortete Shafik. »Das ist höchst ungewöhnlich. Mein Kontaktmann in der Dienststelle des Militärattaches der US-Botschaft in Kairo konnte keinen Patrick McLanahan in den amerikanischen Streitkräften finden.
    Die dortigen Unterlagen reichen ungefähr fünf Jahre zurück.«
    »Können wir noch weiter zurückgehen?«
    »Nicht vom Büro des Militärattaches aus«, erwiderte Shafik. »Dabei müsste uns der Mucharbarat el-Aama helfen.«
    »Der Nachrichtendienst ist mir noch treu ergeben – diese Informationen kann ich beschaffen«, sagte Baris. »Aber das wird einige Zeit dauern. Sollen wir McLanahan und seinen Leuten vertrauen, bis wir herausbekommen, wer und was sie sind?«
    »Sollen wir? Nein, ich sollte niemandem trauen«, stellte Susan fest. »Aber werden wir ihnen trauen? Ja ... zumindest vorläufig. Sorgen Sie dafür, dass sie alle Informationen bekommen, die sie brauchen – alle Landkarten, alle Luftaufnahmen, alles sonstige Material. Stellen Sie sicher, dass sie Zugang zu allen Stützpunkten, allen Einheiten und allen Waffensystemen haben.«
    Baris schüttelte den Kopf, dann drehte er sich halb zu Susan um und sah ihr in die Augen. »Hören Sie mir bitte gut zu, Sechmet. Sie befinden sich hier in allergrößter Gefahr«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie die Arbeit Ihres Mannes fortsetzen und seinen Tod rächen wollen. Aber lohnt es sich, Ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren zu können?«
    »Wozu raten Sie mir sonst, General? Zur Flucht?«
    »In den Vereinigten Staaten hätten wir eine Chance, unsere Kräfte neu zu gruppieren. Wir könnten darauf warten, dass alKhans Regime implodiert. Dann würde das Volk Sie als Erlöserin willkommen heißen. Man würde Sie zur Präsidentin ausrufen.«
    »Aber was ist mit den Menschen, die ich zurücklassen würde?«, fragte Susan. »Sie wären al-Khan und durch ihn Jadallah Zuwayy ausgeliefert. Ich lasse das ägyptische Volk nicht im Stich, um meine Haut zu retten.«
    »Das ägyptische Volk wird überleben – das tun wir seit Jahrtausenden«, erklärte Baris ihr. »Ich kann meinen Stammbaum siebenhundert Jahre weit zurückverfolgen, Sechmet. In dieser Zeit haben ein halbes Dutzend verschiedener Reiche, Diktatoren und religiöser Oligarchien über uns geherrscht. Wir Ägypter besitzen ein lästiges Talent dafür, Männer wie al-Khan zu überleben.«
    »Das heißt aber nicht, dass Unbeteilige leiden sollten, nur weil der nächste Despot oder Eroberer seine Zeit für gekommen hält«, wandte Susan ein.
    »Das ägyptische Volk wird nicht ganz unbeteiligt sein«, versicherte Baris ihr. »Es wird al-Khan mit überwältigender Mehrheit wählen, selbst wenn Ministerpräsident Kalir sich doch noch zur Kandidatur entschließen würde. Sollte das Volk nicht das Recht haben, über seine eigene Regierung, sein eigenes Schicksal zu entscheiden?«
    »Niemand sollte durch Gewalt, Einschüchterung, Angst ... oder Mord herrschen dürfen«, sagte Susan verbittert.
    »Selbst wenn al-Khan ein Mörder ist, wird das ägyptische Volk doch selbst darüber bestimmen, von wem es regiert werden will. Ob al-Khan Präsident ist oder nicht, spielt keine Rolle, denn die Leute werden ihm folgen, weil das ihr eigener Wunsch ist.« Baris senkte traurig den Kopf. »Sie werden mich vielleicht hassen, wenn ich das sage, Sechmet, aber dass alKhan überlebt und Ihr Mann, meine Liebe, nicht überlebt hat, liegt daran, dass das Volk sich einen Mann wie ihn als Präsidenten wünscht.«
    »Wa ... was haben Sie gesagt, General?«
    »Ich habe gesagt, dass das Volk die Führer bekommt, die es sich wünscht, meine Liebe«, antwortete Baris. »Kamal war ein großer Mann, ein wahrhafter Staatsmann, ein ägyptischer Held. Er hat mitgeholfen, diese Nation in die Staatengemeinschaft zurückzuführen und sie aus der Isolation zu befreien, unter der wir fünfzig Jahre lang zu leiden hatten. Aber Männer wie al-Khan überleben, und viele sagen, dass er mehr Macht, weit mehr Macht besitzt, als Kamal Ismail Salaam jemals besessen hat. Al-Khan predigt Macht, Sechmet, nicht Kooperation. Er predigt Führertum. Kamal wollte Ägypten in die

Weitere Kostenlose Bücher