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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Demokratischen Partei danke ich Ihnen für diese Gelegenheit, zu Ihnen zu sprechen.« Er machte eine unbehaglich lange Pause, dann fuhr er fort: »Und im Namen der Nationalen Demokratischen Partei und in meinem eigenen möchte ich der Volkskammer und dem ägyptischen Volk mitteilen, dass ich meine Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten zurückziehe.«
    Diese Ankündigung löste tumultartige Szenen aus. Die Anwesenden schrien durcheinander – alle außer Chalid al-Khan. Er hätte nicht zufriedener sein können, aber er gab sich große Mühe, sich das nicht anmerken zu lassen. Nach dem Tod Kamal Salaams war Achmed Kalir der bei weitem mächtigste laizistische Politiker Ägyptens – er war ebenso einflussreich und geachtet wie al-Khan gefürchtet. Zog er jetzt seine Kandidatur zurück, war der Weg ins Präsidentenpalais für Chalid alKhan frei.
    Sobald der Tumult etwas abgeklungen war, sah Kalir zu alKhan hinüber und nickte ihm zu. Was ging hier vor?
    »Meine Damen und Herrn«, sagte Kalir, »ich möchte an dieser Stelle eine Wahlempfehlung für den einzigen Menschen in ganz Ägypten aussprechen, der die moralische Kraft, die Intelligenz und den Weitblick besitzt, um unsere Nation aus der gegenwärtigen Krise und zu dem Frieden und Wohlstand zu führen, den wir uns alle wünschen.«
    Unterstützt Kalir etwa meine Kandidatur?, fragte al-Khan sich überrascht. Das klang zu gut, um wahr zu sein! »Mit dem Segen Allahs und den Hoffnungen und Gebeten einer Nation nominiere ich hiermit für das Amt des Staatspräsidenten ... die First Lady Ägyptens, Madame Susan Bailey Salaam.«
    Für Chalid al-Khan, der seine Rechte aufs Herz legte und völliges Erstaunen über diese unerwartete Empfehlung heuchelte, war das wie ein Schlag vor den Kopf. Susan Salaam lebte?
    Und dann merkte er, dass Kalir ihn direkt ansah. Die in seinem Blick liegende Anklage war unverkennbar. Al-Khan hatte große Mühe, seine Überraschung zu tarnen. Damit sollte er auf die Probe gestellt werden, dies war ein dämlicher Trick, sonst nichts.
    Im nächsten Augenblick öffnete sich eine Tür hinter der Regierungsbank, und zu al-Khans Verblüffung betrat Susan Salaam die Volkskammer. Damit waren alle Zweifel beseitigt. Die Abgeordneten sprangen auf und klatschten wie wild; viele jubelten ihr sogar zu und trampelten Beifall.
    Susan Salaam bewegte sich vorsichtig, als leide sie noch immer Schmerzen, aber sie verzichtete auf Krücken oder eine Gehhilfe, sondern stützte sich nur auf einen einfachen Stock, um ihr linkes Bein zu schonen. Über dem verletzten linken Auge trug sie eine schwarze Klappe, und der Haaransatz war links merklich höher als rechts, was darauf schließen ließ, dass sie bei dem Attentat Haare verloren oder eine Kopfverletzung erlitten hatte. Ihre Hände waren mit Schnitt- und Brandwunden bedeckt, und die weiten Ärmel ihres schmucklosen Kleides ließen erkennen, dass diese Verbrennungen sich über beide Arme hinaufzogen.
    Aber ihre natürliche Schönheit war weiterhin auffallend, weiterhin atemberaubend. Susan hatte nicht etwa versucht, ihre Verletzungen mit Makeup zu tarnen, was ihre Schönheit, ihre stolze Haltung und die Schmerzen, die sie erlitten haben musste, noch betonte. Sie umarmte Achmed Kalir, dann trat sie ans Rednerpult und winkte den ihr zujubelnden Abgeordneten zu. Ja, das musste selbst al-Khan zugeben, sie war wirklich noch immer atemberaubend schön.
    Es dauerte mehrere Minuten, bis Jubel und Beifall so weit abgeklungen waren, dass sie das Wort ergreifen konnte. »Meine Damen und Herrn Abgeordneten, liebe ägyptische Mitbürger«, begann Susan, »mit großem Stolz akzeptiere ich die Nominierung der Nationalen Demokratischen Partei für das Amt des Staatspräsidenten und kündige im Gedenken an meinen Mann, unseren ermordeten Präsidenten Salaam, meine Kandidatur fürs Präsidentenamt an.«
    Diesmal war der Beifall noch lauter als zuvor. Chalid alKhan war wie vor den Kopf geschlagen. Binnen weniger Augenblicke hatte er sich von einem auf dem Papier nur knapp unterlegenen Kandidaten in den sicheren Wahlsieger und dann wieder in einen praktisch chancenlosen Außenseiter verwandelt.
    Das konnte er nicht länger ertragen. Er stand auf, hob die Hände und rief laut: »Halt! Halt!« Als die Abgeordneten nicht reagierten, hastete al-Khan wieder aufs Podium. »Zur Geschäftsordnung!«
    Der Parlamentspräsident schwang seine Glocke. »Ich bitte um Ruhe!«, rief er laut. »Bitte gehen Sie an Ihre Plätze zurück.« Susan

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