Brown, Dale - Feuerflug
hätte, und ich weiß, dass auch Dr. Kalir und Ulama al-Khan das wollen ...
Ja, mit der Hilfe und Unterstützung meiner Freunde in der Nationalen Demokratischen Partei und des ägyptischen Volkes werde ich für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren. Zuvor müssen allerdings noch meine Ärzte zustimmen – ich bin stark und entschlossen, aber ich bilde mir natürlich nicht ein, mehr als meine Ärzte zu wissen. Ich habe eine Verletzung des linken Auges und einige Verbrennungen erlitten, aber ich fühle mich schon wieder wohl, kwaysa ilhamdu lillah, schukran ...
Ja, ich glaube, dass ich in einer Regierung unter Führung der Nationalen Demokratischen Partei mit Ulama al-Khan zusammenarbeiten könnte. Der Ulama und ich haben viele Überzeugungen gemeinsam: dass Ägypten der spirituelle, moralische und philosophische Führer der arabischen Welt sein kann und sollte; dass unser Land durch sein Beispiel die Stärke und den Mut des arabischen Volkes demonstrieren sollte. Das war auch die feste Überzeugung meines Mannes, und ich werde dafür arbeiten, seine Vision zu verwirklichen ...
Nein, ich habe keineswegs die Absicht, Ägypten – außer zu kurzen Auslandsreisen in irgendeiner staatlichen Funktion – zu verlassen ...
Ja, ich besitze weiterhin zwei Staatsbürgerschaften, denn meinen Geburtsort kann ich nicht ändern. Aber aus Achtung vor meinem Mann und seinen Landsleuten und um der Liebe, die ich für alle Ägypter empfinde, Ausdruck zu geben, bleibe ich hier. Ich habe nicht die Absicht, mich in den Vereinigten Staaten oder sonst einem Land niederzulassen, sondern bleibe in Misr, inschallah. Sabah el eher. Schukran. Ich danke Ihnen allen.«
General Baris und Hauptmann Shafik begleiteten Susan zu einer bereitstehenden Limousine. »Das hat ziemlich gut geklappt, finden Sie nicht auch, Achmed?«, fragte sie.
»Das Interview war in Ordnung«, bestätigte Baris.
»Aber Sie haben sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen, Sechmet. Männer wie al-Khan tun den ganzen Tag kaum etwas anderes, als sich Methoden auszudenken, um ihre politischen Gegner zu besiegen, zu demütigen oder zu eliminieren. Wollen Sie sich nicht an dieser Schlammschlacht beteiligen, müssen Sie die Finger von politischen Intrigen lassen.«
»Ich mache mir in diesem Punkt keine Illusionen – al-Khan will meinen Tod«, sagte Susan. »Sein erster Versuch, mich ermorden zu lassen, ist fehlgeschlagen, deshalb wird er sich diesmal mehr Mühe geben.«
»Und Sie glauben weiterhin, dass die amerikanischen Kommandosoldaten Ihnen irgendwie helfen können?«, fragte Baris.
»Ich muss Ihnen sagen, Sechmet, dass ich es für gefährlich halte, diese Männer in Ägypten zu haben. Wir wissen nichts über sie. Die US-Regierung weiß offenbar auch nichts über sie, sondern hat uns nur mitgeteilt, dass diese Leute keinerlei staatlichen Auftrag haben. Sie sind Söldner, ehemalige Soldaten, die für jeden arbeiten, der sie bezahlt.«
»Sie könnten für uns arbeiten«, schlug Susan vor. »Wir haben im Augenblick kein Militär hinter uns. Diese Männer haben es geschafft, eines unserer Kriegsschiffe zu kapern – sie könnten al-Khans Leuten sehr schaden, vielleicht sogar auch den Libyern.«
»Zu welchem Zweck? Erwarten Sie, dass sie al-Khan eliminieren oder in Libyen einfallen?«, fragte Baris. »Das ist eine Fantasievorstellung, Sechmet. Sie haben offenbar von einem sehr reichen Mann, einer Firma oder einem Konzern einen bestimmten Auftrag erhalten. Führen sie ihn nicht aus, erhalten sie kein Geld. Sobald sie sich ausgeruht und die benötigten Informationen gesammelt haben, sind sie wieder fort – und hinterlassen Ihnen das von ihnen bewirkte Chaos. Ich glaube nicht, dass Sie das wollen.«
»Was ich will, General, müssten Sie allmählich wissen: Ägypten soll frei von Meuchelmördern wie al-Khan und Terroristen wie Zuwayy sein«, stellte Susan nachdrücklich fest. »Ich spüre etwas in McLanahan. Er leidet, gewiss – der Verlust seines Bruders und seiner Frau in so kurzer Zeit muss schrecklich sein. Hat er ein Kind, muss der Schmerz noch größer sein. Aber das ist nicht alles. Ich spüre einen weiteren Konflikt in seinem Inneren.«
»Er ist auffällig anders als die anderen«, bestätigte Baris. »Ich vermute, dass er ein ausgebildeter Soldat ist. Er hat gewusst, dass Sie früher bei der U.S. Air Force waren – das hat er mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme erwähnt. Ich tippe darauf, dass er ein ehemaliger Offizier der amerikanischen Luftwaffe
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