Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
der nationalen Sicherheit und der Sicherheit dieser Einrichtung unter Hausarrest stellen zu lassen.«
David Luger wirkte weder betroffen noch überrascht, zornig oder auch nur enttäuscht, sondern völlig teilnahmslos. Er stand mit gesenktem Kopf und schlaff herabhängenden Armen unbeweglich da, als habe er sich bedingungslos ergeben oder sämtliche Emotionen abgeschaltet.
Patrick McLanahan explodierte förmlich. »Hey, Dave, mach dir nichts daraus! Er redet sowieso nur Scheiß!«, sagte er laut. Keine Reaktion. Er packte David an den Schultern und schüttelte ihn, anfangs nur sanft, dann energischer. »Dave! Alles in Ordnung, Texas?«
In diesem Augenblick betrat Hal Briggs mit zwei Mann vom Sicherheitspersonal Samsons Dienstzimmer. In Dreamland wurden sämtliche Räume mit Kameras und Mikrofonen überwacht, und das Sicherheitspersonal hatte Anweisung, bei jeder Andeutung von Gewalt und jedem kleinsten Verstoß gegen Geheimschutzvorschriften einzugreifen. Einer der Sicherheitsbeamten trug seine Maschinenpistole MP5K in beiden Händen vor der Brust; der zweite Mann hatte die rechte Hand auf seiner MP liegen, um sie sofort in Schussposition bringen zu können. Hal Briggs ließ seine Rechte auf dem Perlmuttgriff seiner Pistole Kaliber 45 ruhen – der Waffe, die einst Generalleutnant Brad Elliott, seinem Mentor, gehört hatte –, zog sie aber ebenfalls nicht.
»Dave! Dave, alles in Ordnung mit dir?«, fragte McLanahan seinen Freund und Partner. Aber Luger befand sich in einem halb katatonischen Zustand und schien zu keiner Reaktion oder Bewegung imstande zu sein. »Jesus, Hal, sein gesamtes Zentralnervensystem scheint blockiert zu sein. Lassen Sie ihn sofort mit dem Hubschrauber nach Las Vegas bringen!« Briggs und der zweite Sicherheitsbeamte sicherten ihre Waffen und drängten McLanahan und Luger rasch und energisch aus Samsons Dienstzimmer, während der dritte Mann diesen Vorgang mit schussbereiter Maschinenpistole überwachte.
Als McLanahan hinausgeführt wurde, drehte er sich noch einmal um und sagte: »Wir sind noch nicht fertig miteinander, Samson.«
»Siebzehn Uhr, General«, sagte der Kommandeur. »Auf meinem Schreibtisch. Oder Sie müssen die Folgen tragen.«
An der albanisch-makedonischen Grenze (am selben Abend)
Die heutige Republik Makedonien, unter Alexander dem Großen ein Weltreich, hatte über zwei Jahrtausende lang fast ständig im Krieg und unter der Herrschaft brutaler Unterdrücker und Kolonisatoren gelebt: Römer, Byzantiner, Hunnen, Westgoten, Türken, Bulgaren, Griechen, Deutsche und Serben. Erst nachdem Josip Broz – der als Marschall Tito bekannte starke Mann Jugoslawiens – im Jahr 1980 gestorben und die Sowjetunion im Jahr 1992 zusammengebrochen war, hatte Makedonien sich endlich aus dem Würgegriff regionaler Herrscher befreien und seine Unabhängigkeit als demokratische Republik ausrufen können.
Aber diese Unabhängigkeit blieb nicht konfliktfrei. Makedonien war seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel für viele Ethnien und Religionen gewesen, die jetzt alle Kurs und Zukunft der unabhängig gewordenen Republik mitbestimmen wollten. Alle diese Kräfte – Albaner, Griechen, Serben, Türken und Bulgaren – strebten danach, die neue Nation aufzuspalten und sich Teile davon einzuverleiben.
Das hatte dazu geführt, dass die Grenzen Makedoniens schwer befestigt waren und der Staat Unsummen für den Kampf gegen Aufständische und die Grenzsicherung ausgeben musste. Erbitterte Grenzgefechte, vor allem zwischen muslimischen Albanern und christlich-orthodoxen Makedoniern, waren so häufig, dass praktisch sofort nach der Aufnahme Makedoniens in die Vereinten Nationen eine Friedenstruppe entsandt worden war, die versuchen sollte, dort für Ruhe zu sorgen und die Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarstaaten zu regeln. Eine bevorzugte Route albanischer Waffenschmuggler zur Belieferung der KosovoBefreiungsarmee führte durch Makedonien, und es war schon zu vielen Gefechten zwischen makedonischen Grenztruppen und gut bewaffneten Schmugglern gekommen.
Die Regierung Makedoniens war entschlossen, ihre Grenzen gegen jeden Staat zu verteidigen, der ihre Unabhängigkeit und Neutralität missachtete, aber Makedonien war ein armes Land, das nur eine kleine Armee aus Wehrpflichtigen hatte, sodass es Hilfe von außerhalb anfordern musste. Während des Kosovokonflikts wurde der NATO gestattet, von makedonischen Flugplätzen aus Aufklärungs-, Überwachungs- und Versorgungsflüge durchzuführen. Im Gegenzug
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