Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
sollte ohne umfangreiche Inspektionen und Reparaturen nicht an den Start gehen.«
Pawel Kasakow schien diese Mitteilung zu akzeptieren. Er nickte, dann zuckte er leicht mit den Schultern. »Gut, dann greifen wir eben nur ein Ziel an«, sagte er. »Wären Sie damit zufrieden, Doktor? So können Sie die Abwurflenkwaffen in der Bombenkammer unterbringen und die Jagdraketen an die Pylonen hängen.«
»Bei der Verwendung externer Pylonen gibt’s weitere Probleme, weil sie den Radarquerschnitt des Flugzeugs erheblich vergrößern und seine Stealth-Eigenschaften zunichte machen«, erklärte Fursenko ihm. »Greifen wir nur ein Ziel an, können wir für Notfälle trotzdem die beiden internen Abschussvorrichtungen benutzen und die Offensivwaffen in der Bombenkammer mitführen.«
Kasakow nickte erneut. »Und was ist mit Ion und Gennadi?«, fragte er. »Sind die beiden einsatzbereit?«
»Mit Gennadi scheint wieder alles in Ordnung zu sein. Er ist mehrmals gründlich untersucht worden und hat offenbar keinen Schaden davongetragen. Was Ion betrifft …« Fursenko sah stirnrunzelnd zu Stoica hinüber. »Nun, wir müssen abwarten, wie rasch er sich erholt. Von seiner Grippe.«
Kasakow nickte wieder. Er sah zu Jegorow hinauf, der im Cockpit sitzend Schalter betätigte und über Funk mit den Wartungstechnikern sprach. »Kann Gennadi die Maschine fliegen, falls ein Testflug erforderlich ist?«
»Natürlich. Gennadi ist ein ausgebildeter Pilot und mit der Tjeny fast so gut vertraut wie Ion. Bei einem Testflug würde ich oder einer der Techniker den Platz des Waffensystemoffiziers hinter ihm einnehmen.«
»Ausgezeichnet.« Kasakow schlenderte zu Stoica hinüber. Der Pilot stand nicht auf, reagierte auch sonst nicht auf Kasakow, sondern blieb mit einer Hand vor den Augen am Tisch sitzen. »Ion? Fühlen Sie sich wieder besser? Kann ich irgendwas für Sie tun?«
»Ich habe schon alles Mögliche versucht, Pawel Gregorjewitsch«, sagte Stoica jammernd. Kasakow roch deutlich, dass er sich mit Glühwein gestärkt haben musste. »Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
»Sie brauchen mehr als nur Zeit, um einen klaren Kopf zu bekommen, Ion«, stellte Kasakow fest. Stoica sah auf, starrte seinen Boss mit blutunterlaufenen Augen an und wollte ihn eben fragen, wie er das meine, als Kasakow eine 9-mmPistole SIG-Sauer P226 aus seinem Schulterhalfter zog, ihm die Mündung auf die Stirn setzte und abdrückte. Der halbe Inhalt von Stoicas Schädel spritzte über den Tisch, sein lebloser Körper fiel in sich zusammen und blieb in einer Lache aus Blut, Knochen und Gehirnmasse liegen. Kasakow gab drei weitere Schüsse in Mund und Augen des Toten ab, sodass sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt war.
Dann drehte er sich mit der noch rauchenden Pistole in der Rechten nach Fursenko und den Technikern um. »Keine faulen Ausreden mehr, verstanden?«, kreischte er mit wutverzerrtem Gesicht. »Keine Ausreden mehr! Wenn ich sage, dass ich einen Auftrag für euch habe, spurt ihr gefälligst! Wenn ich sage, dass ihr mehrere Ziele angreifen sollt, dann zerstört ihr sie – oder kommt lieber gar nicht erst hierher zurück! Sicherheit oder Defekte oder Warnleuchten oder Ausreden oder Gefahren sind mir scheißegal. Ihr führt euren Auftrag durch, sonst seid ihr erledigt! Ist das klar?
Fursenko, ich verlange, dass dieses Flugzeug mit so vielen Waffen startet, wie Sie für Ihren Auftrag brauchen, und ich will, dass es heute Nacht startet, sonst lege ich euch alle nacheinander um! Und Sie werden beide Ziele zerstören, die ich Ihnen nenne, sonst brauchen Sie nicht mehr zurückzukommen – sonst brauchen Sie gar nicht mehr weiterzuleben! Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Also los, an die Arbeit!«
Oval Office des Weißen Hauses, Washington, D.C. (zur gleichen Zeit)
Die drei Luftwaffengenerale betraten das Oval Office, blieben schweigend und unauffällig an der Wand neben der Tür stehen und wagten nicht, ein Wort zu sagen oder sich auch nur zu bewegen. Sie erwarteten alle das Gleiche: einen monumentalen Anschiss wegen Patrick McLanahan und seiner High-Tech-Spielsachen.
Der Präsident beendete seine Lektüre des Berichts, den CIA-Direktor Douglas Morgan ihm vor kurzem übergeben hatte. Nachdem er ihn gelesen hatte, gab er ihn an Vizepräsident Les Busick weiter und starrte nachdenklich ins Leere. Busick überflog den Bericht und gab ihn seinerseits an Außenminister Edward Kercheval weiter. Robert Goff hatte
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