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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Einrichtung bestand aus kalifornischem Mammutbaumholz und die gepolsterten Sitzmöbel waren mit spanischem Leder überzogen. Martindale nahm mit einem Glas Orangensaft auf einem der luxuriösen Sofas Platz; Hitchcock bot dem Expräsidenten eine Zigarre an und bediente sich selbst mit Eiswasser und einer Davidoff. »Freut mich, Sie wieder heil in der Heimat zu sehen, Kevin«, sagte Hitchcock, während er ihm Feuer gab. »Ihre Reise war erfolgreicher, als wir je zu hoffen gewagt hätten.«
    »Danke, Bill«, sagte Martindale. »Ich habe sie gern unternommen. Ich reise gern, und es macht mit Spaß, mit diesen großen Tieren aus der Dritten Welt zu verhandeln. Sie bilden sich ein, die ganze Welt fürchte den Namen ›OPEC‹, und ich sehe es gern, wenn sie sich vor den Mitgliedern ihrer Verhandlungsdelegation vor Verlegenheit winden.«
    »Zehn Staaten in weniger als einer Woche. Sie müssen erledigt sein.«
    »Ich hatte ganz vergessen, wie sehr Reisen meine Batterien auflädt«, sagte Martindale. Das stimmte. Er sah durchaus nicht wie jemand aus, der ein Jahrespensum an Vielfliegermeilen in weniger als einer Woche absolviert hatte. »Ich bin jederzeit zu weiteren Reisen bereit – solange ich meine kalifornischen und nationalen Verpflichtungen der Partei gegenüber nicht vernachlässige.«
    »Wegen der kalifornischen Delegierten brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wir koordinieren alle Ihre Auftritte und Veranstaltungen, bei denen um Wahlkampfspenden geworben wird«, sagte Hitchcock. »Alle wissen, dass sie gute Vorarbeit leisten und sich echt reinhängen müssen, bevor Sie auch nur daran denken, ihren Wahlbezirk zu besuchen, und das motiviert Kandidaten und Parteiausschüsse zu besonders fleißiger Arbeit, um uns mit vorbildlicher Wählerwerbung und hohem Spendenaufkommen beeindrucken zu können. Sie kommen gut voran, sind aber erst zum Parteitag im Sommer wirklich organisiert. Deshalb bleiben Ihnen einige Monate Zeit, sich in der Außenpolitik zu profilieren, und die Medien nehmen sich dieses neuen Themas dankbar an. Thorn ist weiterhin nicht auf dem Radarschirm zu sehen, also haben Sie das Feld der Außenpolitik für sich allein.«
    »Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Kerl«, sagte Martindale und nahm einen kleinen Schluck. »Er ist intelligent, durchsetzungsfähig, energisch ...«
    »Richtig, das ist er alles – aber nur auf dem Planeten, von dem er in Wirklichkeit stammt«, meinte Hitchcock. »Auf diesem Planeten ist er eine Null. Machen Sie sich seinetwegen keine Sorgen. Wir haben Wichtigeres zu tun.«
    William Hitchcock war jung, sah blendend aus und war ungeheuer reich, weil er ein ererbtes Millionenvermögen durch erfolgreiche Transaktionen im Ölgeschäft vervielfacht hatte. In der Politik war er ein Neuling, aber er betrieb sie mit demselben Schwung und der unerbittlichen Konsequenz, mit der er geschäftliche Probleme löste: Er nutzte stets sämtliche Waffen in seinem Arsenal, um zu siegen.
    Der ehemalige Präsident war seine neueste und bei weitem wirkungsvollste Waffe. Kevin Martindale wollte unbedingt in die Politik zurückkehren. Aber das Fiasko mit seiner nicht wirklich geheimen Söldnertruppe hatte dafür gesorgt, dass die großen Wahlkampfspenden ausblieben. Laut Gerüchten, die in Washington die Runde machten, finanzierte und befehligte der Expräsident die ›Night Stalkers‹, eine Söldnertruppe aus ehemaligen Kommandosoldaten, die zur Verteidigung amerikanischer Interessen weltweit im Einsatz war. Aber anders als Robin Hood und seine fröhliche Diebesschar galten Martindale und die Night Stalkers als amerikanische Terroristen. Dann erschien William Hitchcock auf der Bildfläche. Als Partner in einem afrikanischen Ölkartell hatte Hitchcock die Night Stalkers angeheuert, damit sie einen drohenden Einmarsch Libyens in Ägypten verhinderten. Dabei hatte er sich selbst davon überzeugen können, wie viel Energie, Charisma und Durchsetzungsvermögen Kevin Martindale besaß. Ihre Ziele ergänzten sich ideal: William Hitchcock wollte politischen Einfluss, und Kevin Martindale brauchte finanzielle Unterstützung bei seinem Versuch, das Weiße Haus zurückzuerobern.
    »Was liegt an?«, fragte Martindale.
    »Eine potenzielle Krise in Turkmenistan«, erwiderte Hitchcock.
    »Lassen Sie mich raten. Die Russen beschweren sich darüber, dass Sie zu ungestüm vorgehen, und verlangen, dass Sie einige Ihrer Ölfelder aufgeben. Kein Problem. Nachdem meine Night Stalkers Senkows Pläne auf dem Balkan

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