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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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im Inneren Afghanistans war nicht erfolgreich. Wir verloren viele Männer, aber Wakil Zarazi überlebte einen gefährlichen Feuerüberfall und führte uns zur turkmenischen Grenze. Er war der festen Überzeugung, er verdanke sein Überleben nur der Gnade Allahs, und widmete sich ab jenem Tag der Aufgabe, Allah dadurch zu dienen, dass er die Gläubigen zu einer starken Armee zusammenführte, die allen Ungläubigen würde widerstehen können – und seien sie noch so reich und mächtig.
    Wakil Zarazi verübte viele verabscheuungswürdige Untaten, weil er glaubte, Allah habe sie ihm befohlen. Dafür bitte ich Allah um Verzeihung, und ich entschuldige mich bei dem turkmenischen Volk dafür, dass ich als sein Freund und Untergebener seine Befehle ausgeführt und ihm geholfen habe, diese Dinge zu tun. Er verlernte, ein Krieger und Führer zu sein, weil er glaubte, Allahs Willen zu erfüllen. Als er mir das Kommando über seine Armee übertrug, versuchte ich, ein wahrer Krieger und zugleich ein Dschihadi zu sein.
    Ich diente meinem Führer und Allah, indem ich mich daran erinnerte, dass der Erfolg eines wahren Führers nicht auf Angst und Einschüchterung, sondern auf Stärke und Führertum beruht.
    Wakil Mohammad Zarazi ist tot, von einem Mann ermordet, dem er vertraute – einem turkmenischen Soldaten namens Aman Orasow, der sich uns nach der Einnahme von Kisyl-Arwat angeschlossen hatte. Er war einer von vielen tausend Turkmenen, die sich unserem Dschihad anschlossen, aber er war der Einzige, der seinen Führer verriet. Wie es bei uns nach der Ermordung eines Führers der Brauch ist, habe ich als Wakil Zarazis Stellvertreter seinen Tod gerächt, indem ich Orasow mit eigenen Händen umgebracht habe. Zarazis Armee wird jetzt von mir geführt.
    Ich bin stolz darauf, an diesem Dschihad teilgenommen zu haben, und ich bin stolz auf meine Soldaten. Ebenso stolz bin ich auf unsere turkmenischen Brüder, die sich uns angeschlossen haben. Obwohl ich nach Sitte und Brauch der Taliban jetzt allein entscheide, wie dieser Dschihad am besten zum Erfolg geführt werden kann, bin ich mir darüber im Klaren, dass ich nicht nur meinen Stammesgenossen und Mitkämpfern aus Afghanistan gegenüber, sondern auch gegenüber den Turkmenen, die sich Zarazi angeschlossen habe, Verantwortung trage. Die Männer aus Turkmenistan haben nicht deshalb in unserer Armee gekämpft, weil wir ihnen gute Bezahlung oder Abenteuer versprochen haben, sondern weil sie wie wir an die Verwirklichung unseres Traums glauben: mitten in den Wüsten dieses Landes einen besonderen Ort zu schaffen. Turkmenistan ist unvorstellbar reich, aber sein Volk, vor allem die Gläubigen, scheint an diesem Reichtum kaum zu partizipieren. Mit eurer Hilfe können wir das ändern.
    Die Lage ist folgende: Euer Präsident Kurban Gurisow ist von Generalmajor Boris Kasimow, dem russischen Verbindungsoffizier in Aschchabad, brutal ermordet worden. Die Russen haben bereits starke Truppenverbände in die Hauptstadt verlegt. Trotzdem wird Turkmenistan noch nicht von den Russen kontrolliert, weil die Vereinigten Staaten Bodentruppen und fliegende Verbände entsandt haben, die das bisher verhindert haben.
    Meine Brüder, ich weiß, dass ihr keinen Grund habt, die Amerikaner zu lieben, genau wie ihr vermutlich auch die Russen nicht liebt. Beide Staaten haben versucht, für eure Bodenschätze weit weniger als den Marktpreis zu zahlen, und sich gleichzeitig mit skrupellosen Bürokraten in eurer Regierung zusammengetan, um sich durch Bestechung lukrative Erschließungsaufträge zu sichern. Aber die Amerikaner haben mich vor dem sicheren Tod durch die Hände Aman Orasows und der Russen bewahrt, und sie sind hier und warten auf eure Entscheidung. Unmittelbar vor seinem Tod hat Präsident Gurisow ihre Anwesenheit noch gebilligt, auch wenn jetzt die russische Armee unter dem Vorwand die Macht übernommen hat, lediglich die Bestimmungen eines Beistandspakts zwischen Turkmenistan und der Russischen Föderation zu erfüllen.
    Ihr könnt euch dafür entscheiden, meinen Worten nicht zu glauben, aber was ich euch sage, ist die volle Wahrheit: Die Russen wollen uns Taliban unbedingt vernichten und jede andere muslimische Gruppierung daran hindern, in Turkmenistan Fuß zu fassen. Sie wollen jegliche Teilhabe von Muslimen an der Regierungsgewalt verhindern und die Gleichberechtigung für die muslimische Mehrheit ebenso abschaffen wie in Tschetschenien und in anderen Republiken oder Provinzen.
    Ich weiß, dass ihr

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