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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Lester Busick, Verteidigungsminister Robert Goff und General Richard Venti, dem Vorsitzenden der Vereinten Stabschefs, im Oval Office des Weißen Hauses. »Die Vereinigten Staaten wünschen keinen Krieg gegen Russland oder sonst jemanden.«
    »Ihre Streitkräfte haben Dutzende unserer Flugzeuge zerstört, ein unbewaffnetes Forschungsschiff auf hoher See schwer beschädigt und den Tod von siebzehn Männer und Frauen verursacht – alles in einer Nacht, Sir«, warf der russische Präsident Walentin Senkow ihm vor. »Dass Sie keinen Krieg wünschen, Präsident Thorn, demonstrieren Sie auf sehr eigenartige Weise.«
    »Darf ich Ihre Ausführungen so verstehen, Herr Präsident, dass Sie den Vereinigten Staaten von Amerika nicht wirklich den Krieg erklärt haben?«
    »Das ist das Absurdeste, was ich je gehört habe, Präsident Thorn«, antwortete Senkow. »Meine Regierung hat niemandem den Krieg erklärt, und schon gar nicht den Vereinigten Staaten. Gewiss, ich halte die Taliban für eine Gefahr für den Frieden in Turkmenistan, aber ich habe weder ihnen noch sonst jemandem den Krieg erklärt!«
    »Dann waren Generaloberst Kasimows Erklärungen und Warnungen also nicht mit der russischen Regierung abgesprochen oder von ihr gebilligt?«
    »Ich kenne überhaupt keinen Generaloberst Kasimow!«, behauptete Senkow. »Soll das irgendein Spiel sein, Mr. President?«
    »Wir haben Ihrer Botschaft in Washington eine Tonbandaufnahme und das Wortprotokoll des Gesprächs übermittelt, das ich mit einem Generaloberst Kasimow geführt habe, der sich als russischer Verbindungsoffizier beim turkmenischen Generalstab bezeichnet hat. Er hat die Verhängung des Kriegsrechts in Turkmenistan verkündet und behauptet, wegen der amerikanischen Aktivitäten in Turkmenistan und als Folge des Beistandspakts zwischen Russland und Turkmenistan befänden unsere beiden Länder sich im Kriegszustand.«
    »Ich ... das ist empörend! Das ist unsinnig!«, explodierte Senkow. »Ich habe nichts dergleichen autorisiert! Das muss General Grislow, mein Generalstabschef, genehmigt haben.«
    »Außerdem beobachten wir in Russland eine umfangreiche Mobilmachung taktischer und strategischer Luftwaffeneinheiten«, fuhr Thorn fort, »die sich offenbar alle auf Einsätze über Turkmenistan vorbereiten.«
    »Ich weiß, dass General Grislow in einem Vorwarnbefehl erhöhte Alarmbereitschaft angeordnet hat«, gab Senkow zu. »Dazu ist er berechtigt. Er war sehr besorgt wegen des Abschusses unserer MiG-29 über Turkmenistan; er fürchtete, dahinter könnten irgendwie die Taliban stecken. Und die letzten Angriffe im Kaspischen Meer und bei Turkmenbaschi haben nur dazu beigetragen, seine Befürchtungen zu bestätigen. Aber ich habe keine Angriffe auf irgendwelche Ziele genehmigt.«
    »Sie haben also keinen Einsatzbefehl für Angriffe in Turkmenistan unterzeichnet?«
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte Senkow nachdrücklich. »General Grislow hat mir einen solchen Befehl zugeleitet. Er liegt noch hier auf meinem Schreibtisch, ist weiterhin nicht unterzeichnet.«
    »Was bedeutet das in der Praxis?«, fragte Thorn. »Handelt General Grislow auf Ihren Befehl – oder versucht er auf eigene Faust, einen Krieg zu provozieren?«
    »Ich weiß nicht, ob er Zugang zu mir unbekannten Informationen hat oder eine Weisung aus meinem Büro falsch interpretiert hat«, sagte Senkow. »Jedenfalls werde ich dem sofort nachgehen. Aber ich versichere Ihnen nachdrücklich, Mr. President: Russland befindet sich nicht im Krieg mit den Vereinigten Staaten.«
    »Das glaube ich Ihnen, Herr Präsident«, antwortete Thorn. »Aber die Welt wird bald erkennen, was wir sehen: Russland bereitet sich darauf vor, jemanden anzugreifen. Wir brauchen irgendeine Art Zusicherung, dass kein Krieg bevorsteht. Der amerikanische Kongress wird lückenlose Aufklärung fordern, und unsere Streitkräfte werden auf eine höhere Alarmstufe dringen. Kommt es dazu, lässt die drohende Eskalation sich vielleicht nicht mehr aufhalten.«
    »Dann schlage ich ein Treffen vor, Mr. Thorn«, sagte Senkow. »Gleich morgen Mittag in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Dort erklären wir gemeinsam, dass wir uns nicht im Krieg befinden; wir verpflichten uns dazu, in Turkmenistan Frieden und Demokratie wiederherzustellen und zusammenzuarbeiten, um rassische, kulturelle, religiöse und ethnische Konflikte in aller Welt zu lösen.«
    »Einverstanden. Ich komme«, entschied Thorn knapp. »Ausgezeichnet, Mr. President. Ich freue mich schon

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