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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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vorzubereiten, jeden Angriff auf unsere Befehlsgewalt abzuwehren, und unermüdlich daran zu arbeiten, das Wort des Propheten im gesamten Land zu verbreiten.«
    Turabi, der die Neuen aufmerksam beobachtete, stellte zu seiner Verblüffung fest, dass viele der neuen Offiziere und Unteroffiziere wie gebannt zuhörten und Zarazi anstarrten, als sei er eine Art Halbgott. Was ist nur mit diesen Kerlen los?, fragte er sich. Kann ihr Leben hier draußen in der Wüste so jämmerlich gewesen sein, dass sie bereit sind, ihr Land so leichtfertig und schnell zu verraten und sich mit einem Ausländer zusammenzutun?
    Zarazi stand jetzt vor einer großen Wandkarte, die Ostturkmenistan zeigte. »Unser erstes Ziel muss die Besetzung des Staudamms bei Kisyl-Arwat sein. Dieses Wasserkraftwerk beliefert den gesamten Osten Turkmenistans und den Süden Usbekistans mit elektrischer Energie. Ist es in unserer Hand, kontrollieren wir nicht nur die turkmenische Öl- und Erdgaspipeline nach Afghanistan und Pakistan, sondern auch mehrere große Pumpstationen, die Trinkwasser und Wasser für Bewässerungszwecke fördern. Die Ölfördereinrichtungen werden sofort zerstört.«
    »Zerstört?«, fragte Turabi. Das kam lauter heraus als beabsichtigt. Er wollte nicht, dass die Versammelten irgendein Anzeichen für Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten in der Führungsspitze bemerkten, aber dieser Schritt war nicht mit ihm abgesprochen. »Wakil, wir können die Bohrtürme und Pipelines als Druckmittel benutzen. Die Turkmenen – oder wer immer sie gebaut hat –, werden uns gut dafür bezahlen, dass wir sie in Betrieb lassen.«
    Zarazi funkelte Turabi an, als habe der Mann ihm auf die Stiefel gepisst. »Und wenn sie’s nicht tun, Oberst?« »Dann zerstören wir sie«, sagte Turabi.»Aber ich bin davon überzeugt, dass sie zahlen werden, damit ihr kostbares Öl weiter fließt. Das bedeutet zusätzliche Einnahmen, mit denen wir unsere Clans unterstützen können. Wir sollten es zumindest versuchen.«
    Zarazi hätte ihm offenbar am liebsten befohlen, den Mund zu halten – er wirkte zornig genug, um sogar handgreiflich zu werden-, aber er beherrschte sich mühsam und nickte.
    »Ausgezeichnet, Oberst. Diese Aufgabe übertrage ich gleich Ihnen. Sie nehmen Verbindung mit dem turkmenischen Ölministerium und seinen westlichen Drahtziehern auf und teilen ihnen mit, dass sie zahlen müssen, wenn ihr Öl weiterhin fließen soll.«
    »Ja, General«, sagte Turabi überlaut, um allen deutlich zu zeigen, dass Zarazi unumstritten den Befehl führte. »Ich werde sie bis aufs Blut auspressen.«
    »Die größte Gefahr für uns geht von dem Armeestützpunkt Gaurdak aus«, fuhr Zarazi fort, nachdem er Turabi einen abschließenden warnenden Blick zugeworfen hatte. »Dort steht eine volle Brigade, nicht wahr?«
    Einer der turkmenischen Offiziere schoss hoch. »Herr, die Stationierung einer Brigade ist bewilligt, aber Ausrüstung und Versorgung haben nie für die Aufstellung einer vollen Brigade gereicht«, meldete der Mann in strammer Haltung.
    »Die meisten Soldaten haben seit Wochen keinen Sold mehr bekommen, die Offiziere haben – wie wir auch – seit Monaten keinen mehr erhalten. Es hat zahlreiche Fälle von Fahnenflucht und Verbrechen gegen die dortige Bevölkerung gegeben. Aus Not haben viele Soldaten sich darauf verlegt, Lebensmittel von den Einheimischen zu stehlen oder Treibstoff und Militärgerät an Schmuggler zu verkaufen. Deshalb ist der Kampfwert dieser Brigade sehr gering.«
    »Menschen zu bestehlen, die wir zu befreien und zu schützen geschworen haben, wird in meiner Armee nicht geduldet, ist das klar?«, sagte Zarazi streng. »Hiermit ordne ich jedoch auch an, dass in unserem Machtbereich und unter unserem Schutz niemand, der sich nicht als wahrer Diener Allahs erklärt, Grund und Boden, Vermögenswerte oder Ressourcen besitzen darf. Dazu gehören das Wasser, das Öl und Erdgas in den Pipelines und der Strom aus dem Wasserkraftwerk – alles. Stehen solche Dinge unter unserem Schutz, müssen Außenstehende uns und unserer Sache Treue schwören oder für diese Ressourcen bezahlen.« Jetzt hörten ihm alle mit gespannter Aufmerksamkeit zu, stellte Turabi fest. Viele der Anwesenden hielten Zarazi für eine Art heiligen Krieger, aber die meisten waren nur mit dem ehemaligen Kommandeur unzufrieden gewesen und wollten endlich ihren ausstehenden Sold. Den versprach Zarazi ihnen. Damit hatte er alle auf seiner Seite.
    Zarazi erteilte seine Weisungen in Bezug

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