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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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der vorderen Konsole, und Roma machte seinen DSO darauf aufmerksam, damit er sich ebenfalls davon überzeugen konnte, dass das PAL funktionierte. »Paul, PAL-Check.«
    Paul Wiegand, der DSO, beugte sich nach rechts, um die Anzeigen zu kontrollieren. »Sicher und betriebsbereit«, bestätigte er.
    »Test«, sagte Roma und drückte auf den TEST-Knopf. Alle Lichter des Panels leuchteten auf, und die Anzeige SICHER blinkte.
    »In Ordnung.«
    »PAL aus«, kündigte Roma an und schaltete das System aus. »Waffen elektronisch gesichert.«
    Wiegand überzeugte sich mit einem Blick davon, dass das elektronische Sicherungsprogramm richtig installiert war. »Gesichert«, bestätigte er. Da das PAL als Kernwaffenkomponente den gleichen strengen Sicherheitsbestimmungen wie die Atomwaffen selbst unterlag, mussten stets mindestens zwei Besatzungsmitglieder anwesend sein, wenn das PAL oder andere Komponenten aktiviert wurden. Einen zusätzlichen Schutz vor versehentlicher Betätigung bot der Sicherungsdraht, der gelöst werden musste, bevor die Abdeckung über dem Waffenschalter beiseite geklappt und die Atomwaffen scharf gestellt werden konnten.
    Unterdessen waren die Kreisel vollständig ausgerichtet, sodass Roma jetzt den Modus NAV einschalten konnte. »Chris, ich bin in NAV, bereit zum Anlassen.«
    »DSO bereit zum Anlassen.«
    »Roger«, bestätigte der Kopilot. Einige Minuten später ließen die Piloten alle vier Triebwerke an, begannen ihre Bordnetz-, Hydraulik-, Treibstoff-, Klima-, Flugregler-, Terrainfolgeund Autopilotchecks, schwenkten die Tragflächenklappen vor und zurück und kontrollierten die Funktion der Bombenklappen und des Revolvermagazins. Einer der Flugregler-Computer versagte beim Selbsttest, sodass der Erste Wart sich schleunigst auf die Suche nach einem Ersatzgerät machen musste. Das dauerte fast eineinhalb Stunden, und eine weitere halbe Stunde verging, bis alle Kontrollen beendet waren und die Triebwerke abgestellt werden konnten. Zuletzt hakte die Besatzung noch eine Klarliste ab, die sicher stellte, dass alle Schalter und Systeme so konfiguriert zurückblieben, dass die B-1B im Alarmfall auf Knopfdruck binnen weniger Minuten zum Start rollen konnte.
    »Control, Zero-One, Code eins, klar zum Alarmstart«, meldete der Kopilot, als alle Punkte abgehakt waren.
    »Zero-One, verstanden, klar zum Alarmstart. Zu normaler Bereitschaft übergehen, Zeit zwo-ein-null-acht-null-sieben, Bestätigung Oskar, Ende.«
    Roma schlug die Zeitgruppe nach und prüfte den Bestätigungscode. »Bestätigung korrekt, Crew«, gab'er bekannt. Als Antwort darauf legten die Piloten den Batterieschalter um, und die Lichter gingen aus. Als die Besatzung aus dem großen Bomber kletterte, die Einstiegsluke per Knopfdruck schloss und übers Vorfeld zum Stabsgebäude hinüberging, dachte sich Joe Roma, dass er in mehr als nur einer Beziehung im Dunkeln tappte.
    Es war nach halb zwei Uhr morgens, aber Romas Tag begann erst. Die Vorgabe für das Geschwader lautete, vier seiner zwanzig Bomber B-1B Lancer und sechs seiner achtzehn Tankflugzeuge KC-135R Stratotanker binnen zwölf Stunden, zehn Bomber binnen sechsunddreißig Stunden und sechzehn Bomber binnen achtundvierzig Stunden startklar zu machen. Besatzungen, die eben eine Maschine startbereit gemacht hatten, wurden sofort wieder auf die nächste Maschine angesetzt, deren Crew unterdessen in der Einsatzbesprechung saß. Roma erhielt den Auftrag, eintreffende Besatzungen in Kurzreferaten nochmals über den Umgang mit Kernwaffen zu informieren, und war dabei behilflich, die CMF-Behälter für Besatzungen, die Maschinen flugbereit machten, voll zu packen und zu übergeben.
    Nach zwölf Stunden, um neun Uhr Ortszeit, nahm Roma im Lageraum des Geschwaders an der stündlichen Stabsbesprechung teil, bei der erstmals über den bisherigen Stand der Alarmierung gesprochen wurde. Er hatte wenig Erfreuliches zu berichten: Zero-Four würde frühestens in einer Stunde startklar sein und brauchte wahrscheinlich einen Triebwerkswechsel, wenn nicht gleich ein vollständig neues Flugzeug. Dass die Stimmung der B-1B-Besatzungen auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt war, seit weniger geflogen wurde und die Nachricht die Runde gemacht hatte, dass alle Bomber ab Oktober zur Air National Guard oder den Air Force Reserves kommen würden, war kein Geheimnis. Fliegende Besatzungen, Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade verbrachten immer mehr Zeit damit, Versetzungsmöglichkeiten auszuloten oder

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