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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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und den radioaktiven Fallout am Boden zu minimieren.
    Die für den Chiang Kai-shek International Airport bestimmten Raketen, alle ohne Kernsprengköpfe, sollten dafür sorgen, dass der Flughafen nicht mehr militärisch genutzt werden konnte. Sun achtete sorgfältig darauf, dass Taipeh nicht mit Atomwaffen angegriffen wurde. Die Hauptstadt der Nationalisten war schließlich auch die Hauptstadt der Provinz Taiwan, der dreiundzwanzigsten Provinz der Volksrepublik China, und er wollte nicht riskieren, loyale Kommunisten umzubringen. Er wusste, dass er die Unterstützung des Volkes brauchen würde, um seinen Plan einer Wiedervereinigung der Insel mit dem Festland in die Tat umzusetzen.
    Unterdessen würde eine Armada aus zweihundert Jagdbombern Nanchang Q-5, Weiterentwicklungen der sowjetischen MiG-i9, \jon den Stützpunkten Guangzhou, Nanjing, Wuhu und Wuhan in Fuzhou eintreffen. Bei Tagesanbruch würden sie mit einem Zusatztank und zwei Sprengoder Schüttbomben zu tausend Kilogramm beladen weitere Angriffe gegen alle taiwanesischen Militärstützpunkte fliegen. Sie würden einzeln alle nicht vollständig vernichteten Ziele angreifen und zerstören.
    Sun hatte für diese Angriffe weitere Bomber Xian H-6 angefordert, aber für sein Unternehmen nur die H-6 der Kriegsmarine der Volksbefreiungsarmee erhalten, denn die für Atomschläge gegen Russland, Indien und Vietnam vorgesehenen H-6 der Luftwaffe blieben weiter in Reserve. Vielleicht würden Präsident Jiang und der Zentrale Militärausschuss ihm nach den erfolgreichen ersten Angriffen auch die restlichen H-6 zur Verfügung stellen, damit er seine Luftoffensive gegen Taiwan fortsetzen konnte. Da die meisten Radargeräte des Luftabwehrsystems der Rebellen zerstört waren, hatten die Bomber H-6 nun bessere Chancen gegen die Reste der taiwanesischen Luftverteidigung.
    Und anschließend, überlegte Sun sich zufrieden, erteilt der Oberste Führer vielleicht mir den ehrenvollen Auftrag, die restlichen Feinde und Gegenspieler Chinas in unserer Region zu vernichten. Eine Niederlage erschien ihm in diesem Augenblick undenkbar.
    Die Raketen M-9 mit Kernsprengköpfen erreichten mühelos die Militärstützpunkte im Osten der Insel und trafen dort Lotung, Hualien und Taitung. Sun konnte grelle Lichtblitze am Horizont sehen, als die Raketen einschlugen. Die Treffsicherheit der Rakete M-9 war schlecht - ein bis eineinhalb Kilometer Abweichung nach fünfhundert Kilometer Flug war normal -, aber beim Einsatz von Atomsprengköpfen spielte das keine Rolle.
    Sun dachte keine Sekunde lang daran, wie viel Tod und Vernichtung er den Menschen dort unten brachte. Die nationalistischen Rebellen waren nur Ungeziefer, das zerquetscht werden musste. Er glaubte tatsächlich, die meisten Taiwanesen ersehnten eine Wiedervereinigung mit ihren Verwandten auf dem Festland, während die nationalistische Rebellenregierung mit Unterstützung ihres terroristischen Militärs eine Wiedervereinigung verhinderte, indem sie ihre so genannte »Unabhängigkeit« ausrief, als ob das möglich oder auch nur denkbar sei. Obwohl die meisten Taiwanesen vermutlich den real existierenden Kapitalismus vorzogen, weil er seine Bürger weniger gängelte, würden sie nach Suns Überzeugung den Kommunismus akzeptieren, weil er alle Chinesen vereinte. Seine Bomben trafen nur verbrecherische Rebellen, nicht chinesische Mitbürger. Waren Atombomben nötig, um sein Vaterland wieder zu vereinigen, mussten sie eben eingesetzt werden.
    Sun Ji Guoming gab sich jedoch keinen Illusionen hin: Er war sich darüber im Klaren, dass Bombenoder Raketenangriffe nicht ausreichen würden, um die Militärmacht der Rebellen entscheidend zu schwächen. Er wusste recht gut, dass die Rebellen Meister im Bau riesiger unterirdischer Anlagen waren, in denen sie Truppen, Kriegsmaterial und Vorräte geschützt unterbrachten. Auf Quemoy hatten sie viele ihrer Schutzbauten aus den fünfziger und sechziger Jahren zur Besichtigung durch Touristen freigegeben, sodass die Qualität dieser Komplexe bekannt war - sie waren massiv genug, um allen Bomben und Granaten zu widerstehen, und ließen sich wahrscheinlich nur durch Atomexplosionen in Höhe null zerstören. Sun hatte jedoch nicht die Absicht, Kernwaffen auf diese Weise einzusetzen. Wenn sie die von den Nationalisten zurückeroberten Inseln besetzen wollten, war es keine gute Idee, sie radioaktiv zu verseuchen.
    Seit Jahren gab es Gerüchte um riesige unterirdische Militärstützpunkte, in denen angeblich zwei

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