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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Permission Required - vorherige Genehmigung erforderlich) für Anflug und Landung war das für praktisch alle Militärflugzeuge der Welt übliche Verfahren - erst recht hier auf Taiwan, kaum hundertfünfzig Kilometer vom chinesischen Festland entfernt. Die Besatzung jeder Maschine, die ohne vorherige Genehmigung auf einem Luftwaffenstützpunkt landete, würde garantiert verhaftet werden - wenn ihr Flugzeug nicht vorher abgeschossen wurde.
    »Hualien Approach, verstanden«, bestätigte der taiwanesische Fluglotse nach längerer Pause und wiederholte den Code dann zögernd, als sei etwas nicht in Ordnung. Der Luftwaffenstützpunkt Hualien im Osten Zentraltaiwans war der größte Militärstützpunkt an der Ostküste und beherbergte mehrere Einheiten der taiwanesischen Marineflieger sowie zwei Staffeln Jäger und Jagdbomber der Luftwaffe - oder hatte sie bis zu dem Tag aufgenommen, an dem eine chinesische Rakete M-9 mit Kernsprengkopf den Stützpunkt weitgehend zerstört hatte. Jetzt bestand er nur noch aus einer Trümmerwüste mit ausgebrannten Gebäudefundamenten und verkohlten Metallklumpen, den einzigen Überresten von mehreren Dutzend Flugzeugen, die hier stationiert gewesen waren. Nur fünf Kilometer weiter westlich stieg das Chung-Yang-Shan-Gebirge steil bis in dreitausend Meter Höhe auf.
    »Military Flight One-One, Freigabe für GPS-Anflug zurückgezogen«, sagte der Fluglotse.
    Nancy Cheshire und Brad Elliott wechselten einen erstaunten Blick. »Approach, bitte wiederholen«, funkte Cheshire. »Haben wir die Landefreigabe? Oder gibt's ein Problem?«
    »Anflugfreigabe ist zurückgezogen«, wiederholte der Fluglotse nachdrücklich. »Rufen Sie sofort den Kontrollpunkt auf der Sicherheitsfrequenz - Kanal eins-eins -, sonst werden Sie als feindlicher Eindringling betrachtet. Sofort ausführen!«
    Cheshire bestätigte seine Anweisung und schaltete auf Kanal einseins um, aber sie war völlig verwirrt. Das Wetter war recht gut - einzelne Wolken, gute Sicht, nur schwache Turbulenzen -, und sie hatten die Landebahn in der Morgendämmerung in Sicht. Im militärischen Bereich arbeitete das Satellitennavigationssystem Global Positioning System (GPS) weit genauer als jedes Instrumentenlandesystem. Während GPS-Signale vom amerikanischen Verteidigungsministerium absichtlich verfälscht wurden, damit Feinde das System nicht gegen Amerika nutzen konnten, galt diese Einschränkung nicht für die EB-52 Megafortress. Ihr GPS gab Flughöhe und Position auf fünfzehn Zentimeter genau an und war damit Hunderte von Malen genauer als jedes andere Navigationsinstrument.
    Cheshire stellte ihr Primärfunkgerät rasch für den nächsten Kontrollpunkt um, dessen abhörsichere Militärfrequenz nur von Flugzeugen genutzt werden konnte, die das Codierungssystem HAVE QUICK benutzten, das mit computergesteuerten gleichzeitigen Frequenzwechseln von Luftund Bodenfunkstelle arbeitete. »Taste One-One auf Gerät eins«, meldete die Kopilotin. »Hualien Approach im Speicher, Hualien Boden auf Gerät zwo, ihr Gefechtsstand im Speicher. Der GPS-Anflug wird weiter angezeigt.«
    »Danke«, antwortete Brad Elliott. »Ich habe die Funkgeräte.« Er drückte seine Sprechtaste. »Hualien Radar, hier Military Flight One-One in fünftausend, dreizehn Meilen bis Landebahn null-drei rechts.«
    »Military Flight One-One, hier Hualien Anflugkontrolle«, antwortete eine energische Stimme, »führen Sie alle meine Anweisungen sofort aus.« Elliott und Cheshire fiel auf, wie stark der Fluglotse die Wörter »alle« und »sofort« betonte. »Bei Funkausfall brechen Sie die Landung sofort ab. Sie dürfen keinen Augenblick zögern, das entsprechende Verfahren einzuleiten. Haben Sie verstanden?«
    »One-One, verstanden.«
    »Roger. Meine weiteren Anweisungen nicht mehr bestätigen. Auf zwotausend sinken, Linkskurve, Kurs null-acht-eins halten. Dies ist ein PAR-Anflug zu Landebahn null-drei rechts.« Elliott und Cheshire stellten den neuen Kurs und die Flughöhe ein, und der Autopilot reagierte prompt. »Fünf Meilen bis zum Beginn des Endanflugs.« Der Fluglotse wiederholte diese Angaben - Höhe, Kurs und Position - alle zehn Sekunden. Für die Piloten der EB-52 war das eine reine Routinesacke: Sie brauchten dem Autopiloten nur die entsprechenden Werte einzugeben und zu beobachten, wie die Landebahn näher kam. Ihr Anflug entsprach genau der Kurve ihrer GPS-Anzeige, was bewies, dass auch dieses System funktionierte.
    »Vielleicht ist das ein hier übliches Verfahren -

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