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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ist verrückt!«, rief Cheshire laut. »Ich sehe ringsum nur Berge!«
    »Klappe, alle die Klappe halten!«, verlangte Elliott. »Das sieht nicht gut aus. Ich breche den Anflug ab. Radarbug in Flugstellung.« Während er seine Schubhebel nach vorn schob, drückte er auf die Sprechtaste. »Hualien, ich breche den...Augenblick! Mit dem Bug noch warten!«
    Als Elliott die Schubhebel nach vorn drückte, um die Megafortress aus dem Sinkflug hochzuziehen, sah er in der Bergwand direkt vor sich einen hohen, breiten Spalt. Anfangs schien es nur ein Spalt zu sein, aber als sie näher kamen, war zu erkennen, dass dahinter ein Hohlraum, vielleicht sogar eine riesige Höhle lag...
    »One-one, Rechtskurve, Kurs null-zwo-null, Höhe hundertfünfzig, Aufsetzpunkt in zwei Meilen, melden Sie Landebahn in Sicht.«
    »Landebahn?«, fragte Cheshire laut. »Wo soll die verdammte Landebahn sein?«
    Elliott zwang die EB-52 in eine steile Rechtskurve. Überall um sie herum ragten Felswände auf: Sie folgten einem tief zwischen felsigen Bergen eingeschnittenen Flusstal, das nur hinter ihnen in Richtung Meer offen war. Das Gebirge vor ihnen war keine vier Meilen mehr entfernt - sie würden die volle Leistung der Triebwerke und jede Menge Gebete brauchen, um notfalls aus diesem engen Flusstal herauszukommen. Er durfte jetzt nicht mehr langsam und vorsichtig in die Kurve gehen, sondern musste jede Kurve sofort mit vierzig Grad Schräglage fliegen, um den Höhleneingang genau vor sich zu behalten.
    Der aus der Höhle dringende Lichtschein wurde heller und breiter und höher... bis plötzlich der gesamte Umriss des Höhleneingangs in gedämpftem Gelb erstrahlte. Die Öffnung vor ihnen war riesig: mindestens zweihundert Meter breit und gut sechzig Meter hoch. Und als sie näher herankamen, waren nun auch die Umrisse einer Landebahn zu erkennen - im Inneren der Höhlei »Ko, sehen Sie...sehen Sie, was ich sehe?«
    »Ich sehe sie«, sagte Cheshire atemlos, »aber ich kann's nicht glauben.«
    »One-One, frei zur Landung in Sichtflug«, sagte ihr Radarlotse. »Wollen Sie abbrechen, müssen Sie sofort handeln. Bis zum Abbruchpunkt haben Sie noch zehn Sekunden Zeit.«
    »Nein, wir haben den Platz...äh, wir haben die Landebahn in Sicht«, antwortete Elliott. »Wir landen im Sichtflug.«
    »Verstanden«, sagte der Radarlotse, und die Piloten der EB-52 glaubten, ihn erleichtert aufseufzen zu hören. »Bleiben Sie auf dieser Frequenz, auf der sich die Bodenkontrolle meldet. Maximale Landebahnlänge eintausendachthundert Meter, ungefähr sechstausend Fuß, bevorzugen Sie die rechte Bahnhälfte. Willkommen.«
    Die Stimme in seinem Kopfhörer klang jetzt so lässig und erleichtert, dass Brad Elliott sich wie in einem Traum vorkam, obwohl er genau wusste, dass sie noch längst nicht sicher gelandet waren. Er hatte das Gefühl, der spitze SST-Bug der Megafortress sei das Ende eines Zwirnfadens, den er in das Nadelöhr des Höhleneingangs einfädeln musste. »Klappen voll, Sturzflugbremsen sechs!«, befahl Elliott. »Jesus, ich kann's nicht glauben!«
    Abbrechen konnten sie diese Landung längst nicht mehr - selbst die Leistung ihrer vier Strahltriebwerke General Electric CF6 hätten nicht ausgereicht, um sie über die umliegenden Berge zu bringen. Sie mussten jetzt landen oder waren im Bruchteil einer Sekunde alle tot. Durch eine Bö vor dem Höhleneingang senkte sich die rechte Tragflächenspitze, und Elliott fürchtete einen Augenblick lang, er werde sie nicht rasch genug heben können, bevor sie die Felsen streifte und die Maschine nach rechts kreiseln und in Flammen aufgehen ließ. Er zwang sich dazu, dieses Bild aus seiner Vorstellung zu verdrängen.
    Die Megafortress setzte erst einige hundert Fuß hinter dem Höhleneingang auf: Elliott war viel zu weit vorn gelandet - selbst auf einer normalen Landebahn unter Idealbedingungen eine schlechte Landung. Er wartete nicht erst ab, bis das Bugfahrwerk aufgesetzt hatte, sondern zog die Schubhebel in Leerlaufstellung zurück, schaltete die Schubumkehr ein, wartete kaum die Anzeige ab und schob seine Schubhebel wieder nach vorn. Am Ende der Landebahn war wie auf einem Flugzeugträger ein riesiges schwarzes Fangnetz aufgespannt, das rasend schnell näher zu kommen schien! Elliott drückte die Schubhebel weiter nach vorn, bis die Triebwerke fast ihre Startleistung erreichten. Die Megafortress begann zu erzittern, als werde sie von einem Erdbeben durchgeschüttelt.
    »Neunzig Knoten!«, meldete Cheshire laut. Elliott

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