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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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China zu normalisieren und den gegenseitigen Handel auszubauen, bereits verspielt. Soll eine Schadensbegrenzung noch möglich sein, müssen Sie diesen Konfrontationskurs schnellstens aufgeben.«
    »Plädieren Sie dafür, die Taiwanesen im Stich zu lassen, Mr. Crane?«, fragte der Präsident. »Halten Sie es für eine gute Idee, ihnen jetzt unsere Unterstützung zu entziehen?«
    »Ihnen bleibt nichts anderes übrig, Mr. President - außer Sie wären bereit, China wirtschaftlich und militärisch zu bekämpfen und einen Atomkrieg zu riskieren«, antwortete Crane. »Nach Medienberichten hat China für die Besetzung der Inseln Quemoy und Matsu offenbar vierhunderttausend Mann zusammengezogen. Diese gewaltige chinesische Streitmacht können wir nicht aufhalten.
    Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen, Mr. President: Formosa und die Streitkräfte der Nationalisten sind schwer angeschlagen. Südkorea hat eine Invasion aus dem Norden zu befürchten und könnte selbst mit Atomwaffen angegriffen werden. Der Iran droht mit einer Schließung der Straße von Hormus, weil wir uns beim Spionieren haben erwischen lassen, und Japan, Südkorea, Singapur und die Philippinen wollen keine amerikanischen Militäreinsätze von ihrem Gebiet aus zulassen. Und selbst wenn sie welche zuließen, würde es monatelang dauern, eine Invasionsstreitmacht zusammenzuziehen, die ständigen Luftund Raketenangriffen der Chinesen ausgesetzt wäre. Unsere Verluste wären gewaltig! Und was wäre, wenn China daraufhin die gesamte Volksbefreiungsarmee mobilisieren würde? Das wären fast zwei Millionen Soldaten, zu denen zweihundert Millionen Reservisten, Angehörige paramilitärischer Einheiten, Grenztruppen, Milizionäre und Staatspolizisten kämen.
    Sie müssen sich etwas anderes einfallen lassen, Mr. President! Aus dieser Konfrontation können Sie niemals als Sieger hervorgehen! Unseren einzigen taktischen Vorteil haben Sie längst verspielt. Sie müssten Kernwaffen einsetzen, um die Zurückeroberung Taiwans durch die Volksbefreiungsarmee zu verhindern, aber dafür finden Sie im Kongress bei beiden Parteien keine Unterstützung, das können Sie mir glauben. Und wir sind bereit, unsere Auffassung notfalls auch öffentlich zu vertreten.«
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten lässt sich nicht durch Drohungen oder Erpressungsversuche einschüchtern, Mr. Crane«, fauchte Vizepräsidentin Whiting. »Nicht von den Chinesen, nicht von den Iranern, nicht von den Nordkoreanern - und von keinem amerikanischen Abgeordneten.«
    »Hier droht niemand jemandem, Madam Vice President«, warf Barbara Finegold ein. Sie entschied sich für eine sanftere Tour, um zu versuchen, den Präsidenten zu überzeugen. »Mr. President, der Vorschlag der chinesischen Regierung ist logisch und vernünftig - und er liegt im wohl verstandenen Interesse der Vereinigten Staaten.« Martindale winkte irritiert ab, als wolle er das nicht noch mal hören, aber Finegold sprach rasch weiter: »Mr. President, durch die Wiedervereinigung Taiwans mit China entsteht der größte potenzielle Markt, den die Welt je gesehen hat. Über eine Milliarde Kunden, von denen viele noch heute unter Bedingungen wie um die Jahrhundertwende leben. Bedenken Sie nur, welche Investitionen nötig sein werden, um diesen Menschen einen westlichen Lebensstandard zu verschaffen.«
    »Ihnen geht es also um den finanziellen Aspekt eines Konflikts mit China«, stellte der Präsident fest.
    »Natürlich macht mir der finanzielle Aspekt Sorge - genau wie Ih- nen«, antwortete Finegold gelassen. »Uns allen liegt daran, Amerika blühen und gedeihen zu sehen, und der größte Markt, den wir für uns erschließen müssen, ist die Volksrepublik China, vor allem ein wirtschaftlich starkes, kapitalistisch orientiertes China nach seiner Wiedervereinigung mit Hongkong, Macau und Taiwan.
    Mr. President, wir wissen beide, dass China dort steht, wo Amerika vor drei Generationen gestanden hat«, fuhr Finegold fort. »Ein Agrarstaat, der jedoch urbaner wird: isolationistisch, fremden Einflüssen gegenüber misstrauisch; aber ein Staat, der rasch wächst und in stetem Wandel begriffen ist, weil Innovationen und neue Ideen über die Grenzen ins Land strömen. China wird nicht in alle Ewigkeit von Kriegsherren beherrscht werden. Wir müssen dort Einfluss gewinnen, um China in eine Richtung zu lenken, die gut für das Land und
    gut für Amerika ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass China isoliert wird.«
    »Barbara, ich bin durchaus Ihrer

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