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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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verstanden?«
    Danach folgte eine so lange Pause, dass Sun schon glaubte, die Verbindung sei abgerissen. »Genosse Sun, ich muss Sie um Bestätigung bitten«, sagte Admiral Yi endlich. »Sie befehlen mir und ermächtigen mich, alle meiner Kampfgruppe zur Verfügung stehenden Waffen einzusetzen, um die nationalistischen Kräfte auf Quemoy zu vernichten. Ist das richtig?«
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte Sun. »Sie sind ermächtigt, alle verfügbaren Waffen einzusetzen. Angriffsbeginn sofort! Und finden Sie diesen Stealth-Bomber und holen Sie ihn vom Himmel!«
    Als Sun nach diesem Gespräch aufsah, stellte er fest, dass fast alle in dem Befehlsbunker sitzenden Männer ihn anstarrten. Die Augen des Wachhabenden drohten aus ihren Höhlen zu quellen. »Genosse Admiral... Sie wissen bestimmt, dass unsere Flugzeugträgerkampfgruppe Atomwaffen an Bord hat. Ihr Befehl an Admiral Yi könnte so verstanden werden, als hätten Sie befohlen, einen Atomschlag gegen ...«
    »Ich habe nichts dergleichen befohlen, Genosse Dai«, unterbrach Sun ihn. »Diesen Befehl könnten nur der Verteidigungsminister oder der Präsident erteilen, nicht wahr?« Als der Major stumm nickte,
    wandte Sun sich an seinen Exekutivoffizier. »Sorgen Sie dafür, dass unsere Jäger sofort starten. Die Piloten müssten inzwischen schon bei ihren Maschinen sein.«
    »Ja, Genosse Admiral«, sagte der Offizier. »Die Alarmierung ist erfolgt. Ich lasse den Befehl gleich tippen und lege ihn dem Generalstabschef zur Genehmigung vor.«
    Sun funkelte ihn wütend an. »Habe ich Ihnen befohlen, irgendetwas tippen zu lassen oder General Chin vorzulegen?«, fragte er scharf. »Ich verlange, dass die Jäger in der nächsten halben Stunde in der Luft sind! Die Zustimmung des Generals hole ich später selbst ein. Und ich verlange, über alle weiteren Entwicklungen prompt auf dem Laufenden gehalten zu werden. Beeilung!«
    Als der Exekutivoffizier davonhastete, wusste Sun genau, dass er weder Chin noch sonst jemandem von dieser Sache erzählen würde,
    bevor und falls der amerikanische Stealth-Bomber nicht abgeschossen wurde. In diesem Fall hoffte er, Präsident Jiang persönlich den Zielkamerafilm vorführen zu können, in dem der amerikanische Stealth-Bomber abgeschossen wurde - um damit seine Kampagne zur endgültigen Vertreibung der Vereinigten Staaten und ihrer Lakaien aus chinesischen Gewässern zu beginnen.
An Bord der EB-52 Megafortress
    Im Angriffsmodus waren die AMG-iyy Wolverine zu schnell, um von den NIRTSats erfasst werden zu können, aber mit Hilfe der von den Lenkwaffen selbst übermittelten Informationen konnte McLanahan genau verfolgen, wo sie sich befanden und welche Angriffe sie flogen.
    Alle Wolverines waren dafür programmiert, gleich nach dem Abwurf eine Kurve zu fliegen, damit der Gegner ihre Flugbahn nicht einfach geradlinig zu der Megafortress zurückverfolgen konnte. Dabei gingen sie auf fünfzehn bis dreißig Meter über dem Meeresspiegel hinunter und hielten ihre Höhe mittels eines bleistiftdünnen Radarstrahls ein, der den Abstand zum Wasser präzise maß. Im Gleitflug öffnete die Lenkwaffe automatisch die Einund Auslässe ihres Düsentriebwerks, wärmte die Elektronik für Radar und IR-Sensoren an und aktivierte die Gefahrensensoren, das ECM-System und den GPS-Empfänger. Sobald mindestens drei Satelliten empfangen wurden, lag der Zielfehler bei unter zehn Meter; mit Hilfe von acht Satelliten ließ er sich auf fünfzehn Zentimeter drücken. Kurz vor Erreichen der Marschflughöhe zündete der Bordcomputer das Triebwerk, das die Lenkwaffe auf über sechshundertfünfzig Stundenkilometer beschleunigte.
    Durch eine leichte Veränderung ihrer mikrohydraulisch veränderbaren Rumpfform bog die Wolverine ab und steuerte ihr erstes Ziel an. Sobald sie auf Kurs war, aktivierte sie nur zwei Sekunden lang ihr Radar und verglich die so gemessene Zielentfernung mit der einprogrammierten Entfernung zum Ziel, die nur zwei Meter von dem gemessenen Wert abwich. Die Lenkwaffe erhielt neue GPS-Koordinaten, aktivierte nochmals ihr Radar - diesmal etwas länger - und stellte fest, dass der Unterschied nur mehr einen halben Meter betrug. Daraufhin meldete die Wolverine der EB-52 Megafortress, sie sei auf Kurs und zum Angriff bereit.
    Patrick McLanahan öffnete auf seinem großen Monitor ein neues Fenster, indem er die von der Lenkwaffe gelieferten Informationen darstellen ließ. Das Radarbild bestand aus einem weißen Rechteck mit einem Fadenkreuz in der Mitte.

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