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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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mit ihr anstellen kann. Und sie ängstigt sich bestimmt
zu Tode. Das fühle ich.«
Er schien wild entschlossen, seinen Kopf durchzusetzen.
Sein Halbbruder und Thorn sahen sich an. Rudy war mit
seinem Latein am Ende. Der Indianer gab seinem Pferd
achselzuckend die Sporen und ritt in Richtung Fluss, wo er
sich auf die Abdrücke der Hufe konzentrierte, die in dem
Ufermorast kaum zu erkennen waren.
»Ich weiß beim besten Willen nicht, wie wir diesen verdammten Fluss überqueren wollen«, grummelte Rudy.
»Ich auch nicht, aber was soll`s. Ich muss sie finden.
Thorn wird uns führen - er ist unsere einzige Hoffnung.«
Das Trio ritt schweigend weiter.
Das dumpfe Pochen in Laurens Schädel war inzwischen
unerträglich geworden. Sie hatte sich beim Auftauchen den
Kopf wohl heftiger an dem treibenden Ast gestoßen, als sie
anfangs vermutete. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft
zusammen, und sie kämpfte gegen eine aufsteigende Übelkeit an. Die drei anderen in der Höhle ließen eben eine Flasche Whiskey herumgehen. Jetzt hieß es, einen kühlen Kopf
zu bewahren. Lauren, denk gefälligst nach!, beschwor sie
sich. Lass dir schleunigst etwas einfallen.
Ihre Hauptsorge galt dem Baby. Der anstrengende Ritt,
der Sturz in die reißenden Fluten und die schmerzhafte Kollision mit dem Treibgut waren bestimmt Gift für eine
schwangere Frau. Bitte, lieber Gott, mach, dass ich das
Kind nicht verloren habe, sandte sie ein Stoßgebet zum
Himmel.
Was hatten Kurt und Wat Duncan mit ihr vor?, zermürbte
sie sich das Hirn. Abgelenkt von ihren bohrenden Kopfschmerzen, verdrängte sie ihre Ängste. Und akzeptierte ihr
Schicksal zunehmend resigniert. Sie hatte weder die Kraft,
sich zu wehren, noch konnte sie ihnen entwischen, überlegte sie mit stoischer Gelassenheit. Wo sollte sie auch hin,
mitten in der Nacht, in diesem unheilvollen Gewitter? Zudem kannte sie sich in der Gegend überhaupt nicht aus. Sie
hatte nur den einen Gedanken, dass dem Baby nichts passiert war. Und die verschwindend geringe Hoffnung, dass
Jared sie fand.
Kurt hatte ihn nicht mehr erwähnt, und sie traute sich
auch nicht, nach ihm zu fragen. Sie tippte darauf, dass die
Geschichte mit der Schussverletzung eine Finte gewesen
war, um sie herzulocken. Zumindest hatten sie ihn nicht
hergebracht, wie Kurt ihr hatte weismachen wollen. Trotzdem war es nicht ausgeschlossen, dass er verletzt oder ... tot
war. Nein! Sie wies die Möglichkeit rigoros von sich. Vielleicht ... vielleicht suchte er schon nach ihr. Nicht weil er
tiefe Gefühle für sie hegte - den Zahn hatte er ihr am Abend
gezogen -, sondern aus purem Stolz und Egoismus. Weil er
es nicht auf sich sitzen lassen mochte, dass Kurt ihm etwas
wegnahm, was vermeintlich ihm gehörte. Ungeachtet der
Tatsache, dass es wahrscheinlich vergeblich war, klammerte
Lauren sich an diesen letzten Strohhalm.
Wat Duncan und Kurt Vandiver hatten eben eine hitzige
Debatte und stritten mit erhobenen Stimmen. Lauren, die
auf einer schmutzigen Decke kauerte, drehte den Kopf und
blinzelte durch das Dämmerlicht zu den beiden Männern.
»Ich sag Ihnen, Sie sind uns noch was schuldig, Mr. Vandiver.« Duncan baute sich vor Kurt auf und musterte den
großen, kräftigen Mann mit einer Mischung aus Provokation und Streitlust. »Juney und ich haben lange genug darauf
gewartet, dass wir Jared Lockett endlich zur Strecke bringen. Und Sie schulden uns ein bisschen was für unsere Hilfe, ist das klar? Haben wir nicht immer alles so gemacht,
wie Sie es wollten? Denken Sie mal an die Sache mit dieser
Mendez-Frau!«, schnaubte er Kurt förmlich ins Gesicht.
    »Das interessiert mich alles nicht«, versetzte Kurt gelassen. »Diese Frau hier rührt ihr jedenfalls nicht an - die gehört mir. Und jetzt verschwindet. Wenn ich euch wieder mal
brauche, melde ich mich.« Seine lässige Arroganz war ein
großer Fehler. Er hatte die Duncans unterschätzt.
    Auf einen raschen Wink von Wat hin schlang seine
Schwester von hinten die Arme um Kurts Hals und brachte
ihn zu Fall. Er landete bäuchlings auf dem staubigen Höhlenboden. June stemmte sich mit der kraftvollen Geschmeidigkeit einer Raubkatze auf seinen Rücken und machte ihn
damit bewegungsunfähig.
    Duncan lachte bitter. »Mit einem Duncan ist nicht zu
spaßen, Mr. Vandiver.« Er sprach den Namen gedehnt mit
einer Art angeekelter Befriedigung. »Du hältst ihn in
Schach, Juney, derweil kümmere ich mich um unsere kleine
Miz Lockett. Vandiver, Sie schauen zu. Vielleicht

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