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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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Olivia in all den Jahren
noch nie weinen sehen.
»Er liebte mich gar nicht«, setzte sie verdrossen hinzu.
»Er hat mich nie geliebt.« Sie stutzte und reckte dann arrogant ihr Kinn. »Stattdessen brachte er mir sein letztes Liebchen ins Haus. Aber da hatte er sich bei mir geschnitten. So
etwas lass ich nicht mit mir machen. Nur über meine Leiche!«
Carson räumte milde ein: »Olivia, du weißt genau, dass
Ben Lauren eingeladen hat in der Hoffnung, dass sie und
Jared...«
Wieder fiel sie ihm ins Wort. »Das war bloß vorgeschoben.
Du hast doch selbst gehört, wie er von seiner schönen, lieben, bezaubernden, ach so wohlerzogenen Lauren
schwärmte.« Sie warf die Hände vors Gesicht. »Wieso liebte
er mich nicht? Wieso nicht?«
Ihre Worte zerrissen ihm fast das Herz. Carson konnte
sich die Frage nicht verkneifen: »Du hast Ben immer geliebt, nicht wahr?«
»Nein!«, entrüstete sie sich. »Ich habe ihn gehasst! Und
ich hasse ihn noch.« Wie zur Bekräftigung trommelte sie
mit den Fäusten auf die Schreibtischplatte.
»Nein«, konstatierte er seelenruhig. »Du hast ihn geliebt.«
Olivia blickte Carson verwundert an, als sähe sie ihn zum
ersten Mal. In ihren von dichten schwarzen Wimpern umrahmten Augen schimmerten Tränen. »Du Idiot!«, schnaubte sie verächtlich. »Hast du eigentlich nie kapiert, dass ich
dich nur benutzt habe, um es Ben heimzuzahlen? Ich stand
diese schäbige kleine Affäre mit seinem besten Freund und
Geschäftspartner nur durch, weil ich mich für die Demütigung in all den Jahren revanchieren wollte.« Sie lachte bitter. »Und was tat er? Er machte sich auf Keypoint ein schönes Leben, und ich musste dich jahrelang ertragen. Ich fiebere dem Tag entgegen, an dem die Eisenbahnanbindung
fertiggestellt ist und ich Vandiver vom Hals hab. Dann kann
ich dich endlich vor die Tür setzen und muss dich nicht
mehr sehen. Hast du dich jemals gefragt, wieso eine Frau es
mit einem kleinen, fetten, unerotischen Glatzkopf treibt,
obwohl sie mit einem unwiderstehlich attraktiven Sexprotz
wie Ben Lockett verheiratet ist? Du bist ein Vollidiot.«
Damit konnte sie Carson nicht mehr treffen. Die bittere
Erkenntnis, dass er die besten Jahre seines Lebens an diese
oberflächliche Egoistin verschwendet hatte, war niederschmetternd genug. Er hatte auf Frau und Kinder verzichtet
und seinen besten Freund betrogen, und wofür? Für eine
Chimäre, eine schillernde Illusion. Inzwischen hatte er
sämtliche Achtung vor sich selbst eingebüßt, er fühlte sich
innerlich ausgebrannt und leer. Olivias Worte prallten von
ihm ab. Er war kein Mann, sondern eine mickrige Karikatur, er hatte sich zur Witzfigur gemacht, hallte es ihm unablässig durch den Kopf.
Olivia starrte entrückt in eine unbestimmte Ferne. Sie sah
nicht, wie er den Colt aus der Innentasche seines Jacketts
zog und auf ihre Schläfe richtete. Erst als sie die Mündung
auf der Haut spürte, schweifte ihr Blick zu ihm. Ihre
Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen.
Sie warf ihre wilde Mähne zurück und prustete los. Lachte
Tränen, als er den Abzug betätigte. Er verfolgte mit wehmütigem Bedauern, wie sie in sich zusammensackte und ihr
Kopf mit einem seltsamen Geräusch auf der Tischplatte auftraf. Sie war wunderschön. Selbst im Tod noch hinreißend
schön.
Er betrachtete sie hingebungsvoll, während er sich den
Pistolenlauf an die Schläfe drückte.
Kapitel 25
    Das heftige Unwetter erschwerte die Suche erheblich.
Dunkelheit und Regen machten es fast unmöglich, Laurens
Spur auf dem durchweichten Boden zu verfolgen. Ohne
Thorn und seine begnadete Fähigkeit, Fährten zu lesen,
hätte Jared längst kapituliert.
    Sie waren ungefähr eineinhalb Stunden geritten, als der
hoch gewachsene Indianer sein Pferd zum Stehen brachte.
»Sie sind in Richtung Fluss unterwegs.«
    Jared rief in das laute Donnergrollen: »Na, dann los. Worauf warten wir noch?« Thorns Zögern irritierte ihn.
»Jared, kannst du dir vorstellen, was uns am Rio Caballo
erwartet?«, schaltete Rudy sich ein. »Der Fluss ist ein reißendes Ungeheuer. Ich glaube nicht, dass sie den durchquert haben. Und selbst wenn, können wir ihre Spur erst
morgen früh wieder aufnehmen. Sollen wir nicht besser
nach Keypoint reiten, dort das Gewitter abwarten und bei
Sonnenaufgang wieder aufbrechen?«
»Teufel auch, nein!«, brüllte Jared gegen den Sturm an.
»Wenn ihr nicht mitkommen wollt, reite ich allein weiter.
Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was dieser Bastard
alles

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