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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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Sind Sie das?« Crazy Jack Turner kniete
sich behutsam neben sie. Sie sah in sein abschreckend entstelltes Gesicht und fand mit einem Mal, dass es das
schönste auf der ganzen Welt war. »Was zum Henker geht
hier vor sich? Wo ist Ihr Mann?« Lauren unterdrückte einen
jähen Impuls, laut loszukichern. Wie konnte er in dieser Situation bloß so etwas fragen!
    »Mr. Turner«, krächzte sie mit staubtrockener Kehle. »Bitte, helfen Sie mir. Wo bin ich?«
»Sie sind in meiner Hütte, Miz. Und ich war fest davon
überzeugt, dass außer mir niemand von dem Felszugang zu
meiner Behausung weiß. Als ich den Krach und die Schießerei hörte, bin ich durch den Gang nach hinten, um zu sehen, was da los ist.«
Sein Blick glitt über die am Boden hingestreckten Leichen. »Wer die umgenietet hat, sollte einen Orden bekommen«, konstatierte er emotionslos.
Unversehens dämmerte es Lauren, dass Crazy Jacks Hütte
über einen zweiten Eingang verfügte, der versteckt in den
Felsen lag. Die freundlich zwinkernden Augen in dem zerschundenen Gesicht hefteten sich erneut auf die junge Frau.
Als sie vergeblich versuchte, das blutig zerrissene Kleid
über ihre Blößen zu ziehen, blickte der Einsiedler peinlich
berührt weg. Sie öffnete die Lippen, um etwas zu sagen,
konnte indes keinen klaren Gedanken fassen. Er spürte ihre
Unsicherheit und meinte: »Kommen Sie, lassen Sie uns von
hier verschwinden, bevor ...«
Weiter kam er nicht. Kurt versetzte ihm mit seinem
schweren Stiefel einen Tritt in den Magen, woraufhin der
Atem aus Crazy Jacks Lunge gurgelnd entwich. Er klappte
zusammen, rollte sich auf die Seite und griff geistesgegenwärtig nach seiner Flinte, die am Boden lag. Kurt war
schneller. Er hob den Revolver und feuerte. Von seiner Kugel getroffen, brach Jack zusammen. Laurens gellender
Entsetzensschrei zerriss die Stille. Der Einsiedler blutete
aus einem klaffenden Einschussloch in seiner Brust. O
Gott, stöhnte sie. Hat dieser Albtraum denn nie ein Ende?
Kurt versetzte Jack einen verächtlichen Tritt. »Grundgütiger! Ist das ein hässlicher Vogel! Ich dachte, der verrückte
Einsiedler wäre bloß eine Legende, mit der Mütter ihren
ungehorsamen Kindern Angst machen. Meine Liebe, Sie
wollen doch sicher nicht behaupten, dass Sie seine Gesellschaft meiner vorziehen, oder?«, fragte er, als sie leise
wimmernd wegrutschte. »Na los, kommen Sie schon her.«
»Wenn Sie sie anrühren, sind Sie ein toter Mann«, drang
es von dem dunkel gähnenden Höhleneingang zu ihnen herüber.
Augenblicklich erkannte Lauren Jareds Stimme. Sie war
genauso verdutzt wie Kurt, der herumwirbelte und dann wie
angewachsen stehen blieb.
Die beiden Gestalten trugen die Kluft der Vaqueros und
hatten die nassen Cowboyhüte tief ins Gesicht gezogen. Ihre silberbeschlagenen Colts zielten mit tödlicher Präzision
auf Vandivers Herz.
Die Ähnlichkeit der beiden Männer war verblüffend. Beide
hatten dunkle Haare und die obligatorischen Tücher über
ihre untere Gesichtshälfte gezogen. Die Farbe ihrer wutblitzenden Augen war im diffusen Dämmerlicht undefinierbar.
Kurt hämmerte das Herz bis zum Hals, während er das
scheinbar identische Duo anstarrte. Ob er nach seinem
reichlichen Whiskeykonsum schon doppelt sah?, jagte es
durch seine Gehirnwindungen. Erst allmählich schwante
ihm, dass er Jared und seinen Halbbruder vor sich hatte.
Unterscheiden konnte er sie trotzdem nicht.
»Na, wird`s bald, Pfoten weg von ihr, sonst knall ich Sie
ab, Vandiver.« Obwohl eindeutig Jared sprach, war es unmöglich, ihn zu identifizieren. Das von dem Tuch halb verdeckte Gesicht verzog keine Miene. »Sie haben nur noch
drei Schuss Munition, überlegen Sie sich das gut. Wir haben
dagegen zwölf Schuss. Also, lassen Sie meine Frau in Ruhe,
oder ich kann für nichts garantieren.« Aus seiner ruhigen
Stimme sprach eiserne Entschlossenheit.
Lauren blinzelte nervös. Erst hatte sie zwei Jareds gesehen
und jetzt auf einmal vier? Seine Stimme klang weit entfernt
und irgendwie verzerrt, trotzdem registrierte sie unterschwellig, dass er da war. Er war da, um sie aus den Klauen
dieses unsäglichen Kurt Vandiver zu retten. Als Jared ihren
Namen erwähnte, schrak sie kaum merklich zusammen,
worauf Kurt seine Waffe auf sie richtete.
»Sie erschießen hier niemanden, Lockett, es sei denn, Sie
wollen Ihre Braut bewusst gefährden. Wenn Sie mich abknallen, bringe ich die Kleine nämlich vorher um. Also, werfen Sie die Waffen weg, und hören Sie mir auf mit

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