Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
Vom Netzwerk:
Ihrem albernen Versteckspiel.« Er feixte, als die beiden Vermummten Augenkontakt aufnahmen. »Und zwar ein bisschen dalli!«, kommandierte er.
Widerstrebend ließen die beiden Männer ihre Revolver fallen. Kurt trat vorsichtig näher, konnte die Lockett-Brüder
aber trotzdem nicht unterscheiden. Nachdem er die Colts
außerhalb ihrer Reichweite getreten hatte, wich er hastig
zurück. Er hätte ihnen zu gern die Tücher von den Gesichtern gerissen, aber das traute er sich nicht. Ihre angespannte Körperhaltung und die mordlüsternen Blicke belehrten
ihn eines Besseren.
»Wer von euch Hombres ist Jared?« Die beiden zuckten
mit keiner Wimper. »Also, wer von euch beiden ist denn
nun Jared?« Kurts Stimme überschlug sich fast vor Nervosität. Die beiden Gestalten verharrten reglos wie in Stein gemeißelt. »Schätze, dann muss ich euch beide umpusten. Ich
mag die Frau nur ungern vernaschen, wenn ich mich von
einem von euch beobachtet fühle. Das leuchtet euch doch
sicherlich ein, oder? Und ich bin verdammt scharf auf die
Kleine.« Er hielt inne in der Hoffnung, dass Laurens Mann
sich zu erkennen gäbe. Indes reagierte keiner der jungen
Locketts. Sie wussten, was Vandiver plante. Sie wussten
aber auch, dass Thorn draußen wartete ...
Kurt Vandiver kostete die Situation weidlich aus, dass sich
Ben Locketts weithin bekannte Söhne in seiner Gewalt befanden. Bevor er die beiden tötete, wollte er sie noch einmal
so richtig demütigen. »Ob Lauren wohl so leidenschaftlich
ist wie diese Mendez-Schlampe? Immerhin konnte Ben,
dieser geile Bock, sich über Jahre hinweg für sie erwärmen.
Vermutlich wollte Duncan dieses Prachtweib auch mal ausprobieren, leider kam Lauren ihm dazwischen. Hat er ihr
wenigstens fein säuberlich die Kehle aufgeschlitzt, wie er
behauptete?«
Lauren schmeckte bittere Galle im Mund und musste
würgen. Die beiden Männer schien Kurts Gefasel jedoch
kaltzulassen.
»Okay, okay«, fuhr der fort. »Ich hab euch eine Chance
gegeben.« Er zielte auf einen der beiden. Lauren hielt den
Atem an. Sie tippte darauf, dass Kurt bloß bluffte. Er war sicher viel zu feige, um einen Lockett zu töten. Zumal die
Konsequenzen fatal gewesen wären.
Der Revolverschuss, der unvermittelt durch die niedrige
Höhle krachte, strafte ihre Mutmaßungen Lügen. Sie blickte von einem zum anderen. Stopfte sich panisch eine Faust
in den Mund, um den gellenden Schrei zu dämpfen, der ihrer Kehle entfuhr. Einen langen Augenblick bewegte sich
keiner der beiden: Dann breitete sich ein dunkler Fleck auf
einem der beiden Arbeitshemden aus, die betreffende Gestalt taumelte vor die Felswand und sackte langsam zu Boden.
Ihr Mann oder ihr Schwager war soeben erschossen worden. Es war unfassbar. Ihr Kopf dröhnte, die Felswände verschwammen ihr vor den Augen. Nein ... nein ... nicht Jared.
Jared durfte nicht sterben.
Irgendetwas tippte ständig an ihr Knie, und sie schob es
weg. Sie mochte nicht hinsehen, mochte nicht gestört werden in ihrem Herzenskummer, ihrer Verzweiflung über das,
was sie soeben mit ansah. Notgedrungen riss sie die Augen
von der reglosen Gestalt und schaute an sich hinunter. Jemand stupste sie mit einem Flintenlauf an.
Verdutzt blickte sie über das glänzende Metall zu Jack
Turners gichtknotigen Händen, die den Kolben umklammerten.
Crazy Jack war gar nicht tot! Er musterte sie mit schmerzverzerrter Miene, sein Blick eine stumme Aufforderung. Sie
fixierte Kurts stämmige Statur. Er stand mit dem Rücken zu
ihr und überschüttete den Übriggebliebenen - Rudy oder
Jared? - mit Häme.
Lauren war klar, was Jack vorschwebte. Gleichwohl wusste sie, dass sie das niemals fertigbringen würde. Du sollst
nicht töten, hatte man sie gelehrt. Nein, sie könnte und
würde niemanden töten, auch wenn der Einsiedler darauf
drängte. Es war nicht richtig. Durch nichts gerechtfertigt.
Und was war mit Jared? Und ihrem Baby? Wer unterschied letztlich zwischen Richtig und Falsch, wenn es um
Notwehr ging?
Konnte dieser dunkle, stickige, staubige Raum nicht endlich aufhören, sich vor ihren Augen zu drehen? Die Zunge
klebte ihr schwer am Gaumen, sie schluckte, um den ekelhaften Würgereiz zu überwinden. Überall auf ihrer Haut
waren eingetrocknete Blutspritzer.
Hat mein Baby überlebt? Ja, bitte, lieber Gott, flehte sie.
Und mein Mann? Liegt er dort am Boden und verblutet?
Nein! Jared!, murmelte sie tonlos. Sie war mit den Nerven
am Ende.
Metall klickte auf Metall, da Kurt abermals den Hahn

Weitere Kostenlose Bücher