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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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spannte.
Grundgütiger, bitte lass es nicht so weit kommen, flehte
sie inständig. Was, wenn ich Kurt verpasse und einen meiner Lieben treffe? Ich kann gar nicht schießen. Bitte, lieber
Gott, alles, nur das nicht!
Es war zu spät. Kurt zielte. Intuitiv umklammerten ihre
Hände die Waffe. Der dumpfe Schwindel in ihrem Kopf war
mit einem Mal wie weggeblasen, ihr Blick messerscharf.
Konzentriert richtete sie den Flintenlauf auf seinen breiten
Rücken und betätigte den Abzug. Hörte, wie Kurt feuerte.
Der Rückstoß der Detonation rammte ihr den Flintenkolben mit voller Wucht in die Schulter. Das Echo des Gewehrschusses verband sich mit dem des Revolvers, hallte
ohrenbetäubend von den niedrigen Wänden wider.
Lauren hatte das Gefühl, dass ihr Kopf explodierte. Ihr
Verstand setzte aus. Weißglühende Blitze zuckten hinter ihren Lidern. Dann wurde ihr schwarz vor Augen, und sie
sank in eine erlösende Ohnmacht.
Kapitel 26
    Frieden. Ruhe. Stille. Herrlich.
Träume.
Der Salon der Prathers. Lauren saß am Klavier und spielte
leise verträumt. Ihr Kleid aus weißer Spitze war wunderschön.
    Maria stand neben einem strahlenden Ben. Er war grö ßer
und breitschultriger als zu seinen Lebzeiten. Lächelnd tätschelte er Marias Arm. Carson Wells war auch da und bedachte Lauren mit seinem wohltuend begütigenden Grinsen. Was machten all diese Leute bei den Prathers?
    Auf der Suche nach einem weiteren Bekannten verpatzte
sie ihre Notenfolge. Vergeblich hielt sie nach einem gebräunten Gesicht mit kantigen Zügen Ausschau. Wen suchte sie eigentlich? Sie konnte sich nicht entsinnen. Sie wusste
nur, dass ihr diese Person wichtiger war als die anderen
Anwesenden. Aber warum? Die Vision verwirbelte wie eine
watteweiche Nebelwolke vor ihren Augen.
    Irgendwann lief sie durch einen weitläufigen, von hohen
Pfeilern gestützten Korridor. Ihre langen, wallenden Haare
wickelten sich um die Säulen ähnlich fein gesponnener Seide auf eine Spindel. Am Ende des Ganges gewahrte sie eine
Gestalt in einem Hochzeitskleid. Das Gesicht hinter dem
Spitzenschleier hatte Ähnlichkeit mit ihrem - aber nein, es
war ihre Mutter.
    Mutter!, rief sie stumm. Mutter, ich komme. Sie näherte
sich der Erscheinung und betrachtete deren schönes, ätherisches Gesicht. Augen voller Liebe senkten sich in Laurens,
deren Herz vor Glück tanzte. Die bezaubernd lächelnden
Lippen öffneten sich, jedoch kein Laut entwich ihnen. Lauren verstand ihre Mutter auch ohne Worte.
    »Lauren, ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Als Baby liebte
ich dich über alles. Nachts kam ich oft in dein Zimmer, um
dich im Schlaf zu bewundern, dich zu küssen und zu herzen. Ich habe an deinem Bett gewacht und gebetet, dir eine
glanzvolle Zukunft gewünscht. Du warst ein süßes Kind,
immer folgsam und artig. Es zerriss mir das Herz, als ich
dich verlassen musste. Ich wäre so gern bei euch geblieben,
um dich aufwachsen zu sehen, aber es war mir nicht vergönnt. Bitte verzeih mir, dass ich dich allein ließ.«
    »Mutter, Mutter, ich liebe dich. Hab ich dir das jemals gesagt?«
»Aber natürlich, mein Schatz. Immer wieder. Ich weiß,
dass du mich lieb hast.«
»Ich trage deine Uhr über meinem Herzen, Mutter. Jeden
Tag. Und wann immer ich mir euer Hochzeitsfoto anschaue, denke ich an dich.« In hastig überstürzten Sätzen
ließ sie die langen Jahre Revue passieren. Noch während sie
sprach, begann ihre Mutter, sich weiter und weiter von ihr
zu entfernen. Lauren hätte sie so gern festgehalten und nie
wieder losgelassen.
»Mutter, bleib bei mir. Bitte, geh nicht. Ich brauche dich.«
»Nein, Lauren, du hast jetzt jemand anderen, der sich um
dich kümmert. Uns bleibt noch unendlich viel Zeit - später.
Ich warte auf dich, aber jetzt muss ich gehen.« Die Silhouette wurde kleiner und kleiner. Lauren mochte die Mutter
nicht gehen lassen, hatte sie sich doch all die Jahre danach
gesehnt, sie wiederzusehen, mit ihr zu plaudern. Sie hatten
sich doch noch so viel zu erzählen!
Sie streckte die Arme nach ihrer Mutter aus, aber jemand
drückte sie wieder nach unten. Sie wehrte sich dagegen -
jedoch erfolglos. »Mutter!«, rief sie, als die schöne Dame
verschwand.
Als sie vorsichtig versuchte, in das schmerzhaft grelle
Licht zu blinzeln, klappte sie die Lider hastig wieder zu. Sie
hörte gedämpfte Stimmen, vermochte sich aber nicht darauf
zu konzentrieren, was gesagt wurde.
Jemand hielt ihre Hand. Kühle Lippen hauchten ihr einen
Kuss auf die Stirn. Ein Daumen

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