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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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Holbrook, ich möchte mich aufrichtig bei Ihnen
entschuldigen. Ich habe mich bei unserer ersten Begegnung
wohl etwas ungebührlich benommen.« Seine Stimme klang
wie Bens, angenehm moduliert und mit einem tiefen Vibrato, aber voller Sarkasmus. Lauren fragte sich, wieso? Immerhin hatte er sich lächerlich gemacht und nicht sie. »Wie
kann ich das jemals wiedergutmachen?«
»Entschuldigen Sie sich erst mal dafür, dass Sie ungebeten in mein Zimmer hereinplatzen«, fuhr sie ihn an.
Verblüfft hob er eine Braue. Dann meinte er mit weicher,
einschmeichelnder Stimme: »Würden Sie mich denn dann
in Ihr Zimmer bitten, Miss Holbrook?« Sie errötete, da er
das »Miss« besonders hervorhob. Tastete mit einer Hand
nach der kleinen Ansteckuhr. Mit der anderen nahm sie die
Brille ab. Undurchsichtig grinsend beobachtete er ihre fahrigen Bewegungen, registrierte, wie sie nervös an der Uhr
herumnestelte.
»Sie ist noch da«, sagte er dumpf. »Ich bin kein Dieb.«
Es war die Höhe, wie dieser Mann mit ihr umsprang! Er
zog sie förmlich mit Blicken aus.
Er stieß sich mit der Schulter vom Türrahmen ab und
durchquerte den Raum mit der geschmeidigen Eleganz einer sich anschleichenden Raubkatze. Seine Sporen klirrten
über den Parkettboden.
Lauren befiel Panik, als er sich vor ihr aufbaute. Gleichwohl warf sie den Kopf nach hinten, erwiderte trotzig seinen
Blick. Er durfte auf gar keinen Fall merken, wie mulmig ihr
zumute war.
Als er seine Hand nach ihrer Bluse ausstreckte, verpuffte
ihr Mut jedoch wie die Luft aus einem angepiksten Ballon.
Seine sehnigen Finger griffen nach dem Stoff, und es fehlte
nicht viel, und Lauren hätte Reißaus genommen.
»Was ist das überhaupt?«, fragte er weich. Seine Finger
umschlossen die kleine, an ihrer Bluse befestigte Ansteckuhr. Sein Atem zauste die feinen Löckchen, die ihr in die
Stirn fielen, und sie inhalierte würzigen Tabakduft.
Er betrachtete die Uhr in seiner Hand mit andächtigem
Schweigen, während in Laurens Bauch tausend Schmetterlinge tanzten.
Sie war hell entflammt für ihn. Fühlte sich unwiderstehlich
zu Jared hingezogen, und das, obwohl sie seine schamlose
Zudringlichkeit verabscheute. Er steckte die Brosche wieder an die Bluse, überprüfte den Sitz, indem er seine Hand
sanft auf ihre Brust legte.
Für einen langen Augenblick schien die Zeit stillzustehen.
Zwei schimmernde Topase verloren sich in ihrer rauchgrauen Iris, in Jareds zynische Miene mischte sich schwärmerische Verwunderung. Sein Gesicht senkte sich unmerklich auf Laurens. Einen Wimpernschlag lang glaubte sie, er
würde sie küssen. Ihre feuchten Lippen öffneten sich unbewusst.
Unversehens zog er sich wieder in sein Schneckenhaus
zurück. Lauren merkte, dass sein eben noch sinnlicher
Blick spöttisch wurde. Grob presste er die Hand auf ihren
Busen.
Blitzschnell schlug sie seine Hand weg.
Ein heiseres Kichern entfuhr seiner Kehle. »Was ist denn,
Miss Holbrook? Ich wollte doch nur wissen, wie viel Uhr es
ist«, feixte er.
Sie ignorierte seine höhnische Bemerkung, versuchte verzweifelt, sich zu sammeln. Etwas atemlos meinte sie
schließlich: »Bitte, Mr. Lockett, ich habe noch eine Menge
zu tun.« Ihr Herz trommelte schmerzhaft gegen ihren Rippenbogen. Sie schlug verunsichert die Augen nieder. Warum ging er nicht einfach? Und wieso wollte sie insgeheim,
dass er blieb?
Er trat einen Schritt zurück und paffte mehrmals genüsslich an dem Zigarillo. »Schätze, wir sehen uns beim Abendessen«, meinte er gedehnt. Ohne sie eines weiteren Blickes
zu würdigen, verschwand er durch den Gang in seinem
Zimmer. Lauren lief seufzend zur Tür und drückte sie zu.
Kapitel 5
    Sie waren alle in dem Salon versammelt, der sich an das
Esszimmer anschloss. Lauren hörte ihre gedämpften Stimmen, als sie die breite Treppe hinunterkam. Es war ihr erstes gemeinsames Abendessen mit Jared Lockett, und Elena
hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, dass noch drei weitere
Gäste erwartet würden. Einer war Mr. Wells, der häufiger
zum Essen kam und den sie ganz nett fand. Die beiden anderen waren irgendwelche Honoratioren aus Austin.
    Der Rock raschelte um ihre Fesseln, während sie unsicher
das Foyer durchschritt. Ihr grauste vor dem Abendessen,
vor den einflussreichen Gentlemen aus der Hauptstadt, aber
am meisten grauste ihr vor Jared Lockett. Die Episode am
Nachmittag in ihrem Zimmer spukte ihr immer noch im
Kopf herum. Sie trug ihr bestes Kleid aus pfauenblauem
Seidentaft. Der hochgeschlossene Kragen und

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