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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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verstorbenen Vater auszublenden. Sobald er auf der Empore stand, bemerkte er, dass die
Tür am Ende des Ganges einen Spalt breit offen stand. Aus
irgendeinem unerfindlichen Grund tappte er auf Zehenspitzen zu seinem Zimmer. Vorsichtig, leise, damit seine Sporen nicht klirrten. Thorn wäre stolz auf mich, sann er grinsend. Er verharrte vor seiner Zimmertür, legte die Hand auf
die Klinke. Seine plötzlich aufflammende Neugier drängte
ihn jedoch weiter, bis er vor der Tür zum Gästezimmer
stand.
Sollte er sie weiter aufdrücken oder nicht? Vermutlich war
sie sowieso nicht da. Und wenn schon, Teufel noch? Immerhin war es doch sein Haus, oder? Er schob vorsichtig
die Tür auf, die dank der gut gefetteten Angeln geräuschlos
aufglitt. Lauren saß an einem kleinen Sekretär und schrieb
Danksagungen auf die Beileidsbriefe. Sie hatte sich unbedingt nützlich machen wollen, woraufhin Olivia ihr schließlich zähneknirschend diese langweilige Aufgabe übertragen
hatte. Irgendwie hatte sie Respekt vor dem Mädchen.
Heiliges Kanonenrohr. Der alte Knabe hatte einen ganz
passablen Geschmack gehabt, durchzuckte es Jared. Sie saß
mit dem Rücken zu ihm, und wenn sie den Kopf leicht über
das Papier neigte, gewahrte er sie im Halbprofil.
Bis auf das Kratzen der Feder und das Ticken der kleinen
Uhr, die auf ihrem Nachttisch stand, war es still im Zimmer. Staubpartikel tanzten im Sonnenlicht, das in breiten
Streifen durch die Läden fiel.
Lauren straffte die Schultern und seufzte tief, während sie
den Federhalter in das Tintenfass tauchte. Jared hielt ertappt den Atem an, bis sie sich wieder über das Papier
beugte und weiterschrieb. Sie hatte einen makellosen, porzellangleichen Teint, rosige Wangen, wie er von der Tür her
feststellte. Auf dem schmalen, wohlgeformten Nasenrücken
saß eine kleine Brille.
Ihre Kleidung war tantenhaft-bieder. Die weiße hochgeschlossene Bluse und der maronenfarbene Rock passten
mehr zu einer Gouvernante als zu einer jungen Frau. Die im
Rücken geknöpfte Bluse lud indes dazu ein, mit den Fingerspitzen spielerisch dem Verlauf ihrer Wirbelsäule zu folgen und bei ihrer Haarfülle zu verweilen. Grundgütiger, was
für Haare! Dicht und kohlschwarz mit einem mitternachtsblauen Schimmer. Einige feine Strähnen hatten sich aus
dem schweren Dutt gelöst und ringelten sich kokett in ihrem Nacken.
Sie war schlank. Gertenschlank. Und hatte für seinen Geschmack zu wenig Busen.
Während er sie heimlich beobachtete, griff er versunken in
seine Brusttasche und zog einen Zigarillo und ein Streichholz heraus. Er klemmte sich die dünne Zigarre zwischen
die Zähne und steckte das Zündholz am Türpfosten an.
Das unvermittelt einsetzende Geräusch durchbrach die
Stille wie ein Kanonensalut, und Lauren schoss vom Stuhl
hoch. Sie wirbelte herum, gewahrte Jared und presste eine
gepflegte schmale Hand auf ihren Busen.
Jareds Blick schnellte reflexhaft zu ihren Brüsten. Nein,
ihr Busen war völlig in Ordnung, revidierte er seine erste
Bestandsaufnahme.
Panisch geweitete Augen funkelten ihn über den Rand der
schmalen Brille hinweg an, und der junge Rancher stutzte.
Teufel noch, was hatte die Kleine bloß für Augen? Blaue?
Nein, sie waren grau. Verdammt und zugenäht, sein alter
Herr hatte Geschmack gehabt, das musste man ihm wirklich lassen. Lauren fühlte sich wie ein eingekreistes Tier. Jared paffte an seinem Zigarillo und ließ sie dabei nicht aus
den Augen. Der Rauch verhüllte sein Gesicht, und er schob
sich mit einem Daumen lässig den Cowboyhut in den Nacken.
Er kniff die Augen zusammen und taxierte sie lasziv von
oben bis unten, worauf Lauren vor Empörung knallrote
Wangen bekam.
Stumm und stocksteif wie eine Statue, starrte sie zurück.
Sonnengebleichte Strähnen zauberten goldene Reflexe auf
sein braunes Haar. Die dunkle Hautfarbe hatte er wahrscheinlich von seiner Mutter geerbt und nicht zuletzt der
Arbeit im Freien zu verdanken. Seine hellbraunen Augen
schimmerten wie funkelnde Topase.
Er hatte viel von Ben, nur nicht dessen aufgeschlossenes
Naturell. Die Mimik seines Sohnes signalisierte Arroganz,
Verachtung, Verdrossenheit. Er lehnte lässig im Türrahmen, die Knöchel übereinandergeschlagen, und war ähnlich
gekleidet wie bei ihrer ersten Begegnung, nur hatte er sich
dieses Mal ein farbenfrohes Tuch um den Hals geknotet.
Ihr Blick glitt von den silbernen Sporen an seinen Stiefeln
erneut zu seinen bernsteinfarbenen Augen, die sie anerkennend musterten.
»Miss

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