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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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hemmungslos, Tränen rollten über ihre
schwammigen Wangen. Lauren wurde sterbensbleich. Ihr
Herzschlag setzte aus. Ich glaub, ich träume, dachte sie
spontan.
»Wir, die wir dich wie unser eigen Fleisch und Blut liebten, haben versagt. Du wurdest uns von deinem seligen Vater anvertraut. Wir sind an der vertrauensvollen Aufgabe gescheitert, indem du unser Vertrauen schamlos ausgenutzt
hast.«
Lauren schmerzte es tief, ihre Pflegeeltern so leiden zu
sehen, gleichwohl blieb sie stumm. William starrte weiterhin demonstrativ zu Boden. Abel schloss einen Wimpernschlag lang die Augen, dann sagte er: »Lauren, William betonte mir gegenüber, dass er mit dieser Schande nicht mehr
weiterleben mag. Er plädiert für eine umgehende Eheschließung. Nicht, weil er Schuldgefühle hat, sondern aus
tiefer, aufrichtiger Liebe zu dir. Ich für meinen Teil befürworte diesen Entschluss.« Die Stimme versagte ihm.
Lauren sprang auf und hockte sich neben ihren Pflegevater, der fassungslos das Gesicht in den Händen verbarg.
Legte ihre Hände auf seine, bis er den Kopf hob und sie anschaute.
»Er lügt, Abel«, hielt sie nüchtern fest. »Gestern Abend
waren wir das erste Mal allein. Er kam her, versuchte mich
zu küssen und ... anzufassen.« Bei der Erinnerung an sein
unsittliches Verhalten stürzten Tränen über ihre Wangen.
Als sie geendet hatte, spürte sie Williams Hände auf ihren
Schultern. Er zog sie hoch. »Lauren, mein Schatz, wir haben nichts mehr zu verbergen. Begreif doch endlich! Wir
werden heiraten und zusammenleben. Wir haben gesündigt,
aber ich habe mein Fehlverhalten gebeichtet. Räume deine
Verfehlungen ruhig ein, damit du wieder zu deinem Seelenfrieden findest.«
Sie schüttelte seine Hände ab, ihre Augen sprühten Blitze.
»Bist du übergeschnappt? Das Einzige, was ich einräume,
ist, dass ich dich widerlich finde.«
»Ich bedaure, aber die Situation scheint sie zu überfordern.« William lächelte entschuldigend. »Sie hätte euch das
mit unserer heimlichen Beziehung gern verschwiegen. Sie
wollte euch diesen Kummer ersparen.«
»Begreiflich.« Abel starrte durch Lauren hindurch, als wäre sie Luft für ihn. »Ich bin für eine baldige Heirat. Meinen
Segen habt ihr.«
William hatte gewonnen. Mit diabolischer Hinterhältigkeit hatte er zum Gegenschlag ausgeholt, und die Prathers
glaubten ihm. Abel hatte von Vertrauensmissbrauch gesprochen. Er ahnte gar nicht, wie tief er Lauren damit gekränkt hatte.
Sie hätte ihnen die blauen Flecken auf ihren Armen zeigen
können, aber wozu? Da Williams Saat des Bösen offenbar
auf fruchtbaren Boden gefallen war, hatte sie ohnehin
schlechte Karten. Abel war Gottes Diener, aber er war nicht
Gott. Und sie hatte ein reines Gewissen.
»
Ich heirate William Keller nicht - ich würde ihn niemals
heiraten. Außerdem lügt er, dass sich die Balken biegen.«
Sybil kreischte hysterisch auf und sackte abermals in die
Polsterkissen.
»Lauren, willst du vorsätzlich Schande über unser Haus
bringen? Kind, überleg doch mal«, flehte Abel.
»Ich habe nichts Verwerfliches getan. Und ich renne nicht
in mein Unglück, indem ich einen Mann heirate, den ich
verabscheuungswürdig finde«, versetzte Lauren mit Nachdruck. »Grämt euch nicht wegen der vermeintlichen Schande, die ich auf euer Haupt lade. Ich gehe nämlich.«
Sie hatte ihre Drohung wahrgemacht, ihr kleines Guthaben von der Bank abgehoben und war noch vor Ende der
Woche abgereist.
Ihr Telegramm erreichte Ben Lockett gleich nach seiner
Ankunft in Austin. Er antwortete umgehend, dass er sich
über ihren Besuch freue. Wenige Tage darauf verließ sie das
Pfarrhaus, eine verlorene Tochter, unverziehen von den Prathers. Was kümmerte es Lauren? Sie war auf dem Weg nach
Texas und fieberte ihrem neuen Leben bei den Locketts
entgegen.
Die Familie Lockett. Demnächst würde sie dazugehören.
Tat sie das Richtige?
Ja, redete sie sich zu. Sie tat das einzig Richtige, wollte sie
nicht völlig mittellos und ohne Dach über dem Kopf dastehen. Ja. Die Heirat mit Jared war das einzig Vernünftige,
was sie machen konnte.
Sicher, er hatte sie tief gedemütigt mit seinen provozierenden Zärtlichkeiten. Aber abstoßend fand sie ihn deswegen nicht. Nach Williams Kussattacke war ihr die ganze
Nacht speiübel gewesen. Jareds Kuss dagegen war ein sinnliches Versprechen seiner Lippen und seiner Zunge. Sie erschauerte im Nachhinein ob der Glut seiner leidenschaftlichen Umarmung.
Sie drehte sich auf den Rücken, warf beschämt die

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