Brown Sandra
Gefühl von ihm, alles verströmte Männlichkeit, was sie gleichermaßen anzog und abschreckte. Sie kämpfte gegen ihr Verlangen und auch gegen ihre Angst an.
»Bitte, tu das nicht, Dillon«, flehte sie, ihre Lippen an seinen. »Ich kann sie nicht ersetzen. Keine Frau kann das.«
Sein Kopf schnellte hoch. »Was hast du gesagt?«
»Ich bin keine von diesen Frauen, die du aus Kummer um deine Frau nageln kannst.«
»Denkst du das? Glaubst du wirklich, du bist nur ein weiterer, weicher Weg ins Vergessen für mich?«
»Wär doch möglich, oder?«
Er fluchte leise. »Hör zu, wenn ich das wollte, würde ich mir irgendeine suchen und noch vor Dämmerung mit ihr ins Bett steigen.«
»Ja, aber sie hätte vielleicht keinen Sohn …«
»Oh, ich verstehe«, sagte er gepreßt. »Graham übernimmt also die Rolle meines Sohnes dabei.«
»Naja, immerhin hast du dir ja alle Mühe gegeben, dich bei ihm einzuschmeicheln.«
Die Welle seines Zornes war mindestens so heftig wie die seines Verlangens. Sie erschütterte seinen Körper. Er musterte Jade geringschätzig von Kopf bis Fuß, verweilte auf ihren Brüsten und ihren Schenkeln, ehe er ihr wieder in die Augen sah. »Du hast ein schlechtes Bild von dir selbst, Jade. Ob nun mit oder ohne Sohn – ich würde dich jederzeit ficken.«
Dann drehte er sich um und ging zu seinem Pickup. Jade, jetzt ebenso wütend wie er, lief ihm nach. Sie erwischte ihn, noch bevor er auf den Fahrersitz klettern konnte. »Wenn du weiterhin solche Dinge zu mir sagst, bleibt mir keine Wahl, als dich zu entlassen.«
»Nur zu«, sagte er mit erhobenem Kopf.
Vielleicht bluffte er nur, um ihr Angst zu machen, aber es funktionierte. Die Vorstellung, er würde zum jetzigen Zeitpunkt aus dem Projekt aussteigen, war niederschmetternd. Woher sollte sie einen gleichwertigen Bauleiter nehmen? Was sollte sie George Stein sagen, wo sie doch von Dillon stets in höchsten Tönen geschwärmt hatte?
Sie entschied sich, einzulenken. »Ich glaube noch immer, daß du der beste Mann für diesen Job bist, Dillon.«
»Danke.«
»Siehst du denn nicht, daß es nicht klug wäre, wenn wir uns verlieben würden, selbst … selbst, wenn ich es könnte?«
»Ich habe nie behauptet, daß es klug wäre.«
»Es könnte sich auf unsere gute Zusammenarbeit auswirken, und das wollen wir doch beide nicht, oder?«
»Nein.«
»TexTile ist für uns beide so wichtig. Wir dürfen nicht zulassen, daß persönliche Konflikte das Projekt gefährden.«
»Wie du meinst.«
»Dann verstehst du, was ich sagen will?«
»Ich kapiere.«
»Und du gibst mir dein Wort, daß du mich in Ruhe läßt?« »Niemals.«
Bis dahin hatte er es vermieden, sie direkt anzuschauen. Als er es jetzt tat, traf sie die Wucht seines Blickes wie ein leichter Schlag in den Magen. Dann setzte er seine Sonnenbrille auf, und sie konnte seine Augen nicht mehr erkennen.
Kapitel 25
»Mistding!« Graham verpaßte dem Hinterrad seines Fahrrads einen Fußtritt. »Scheißeverdammtmistwichse.«
Er genoß es, die Schimpfworte zu gebrauchen, die er von den Bauarbeitern – manchmal auch von Dillon selber, wenn der nicht merkte, daß er in der Nähe war – aufgeschnappt hatte. Wenn ihn seine Mutter dabei erwischen würde, hieße das mindestens eine Woche Stubenarrest. Egal, sie konnte ihn nicht hören, also ließ er einen ganzen Schwall Flüche los.
Jade hatte irgendwann nachgegeben und ihm erlaubt, mit dem Fahrrad zum Gelände zu fahren, wenn er ihr versprach, vorher anzurufen und unterwegs nicht anzuhalten. Er war schon ein paarmal rausgefahren, als ein Schlechtwettergebiet aufzog und es eine Woche lang regnete. Als es endlich wieder aufklärte, hatte er sich einen Magen-Darmvirus eingefangen. Einen Tag lang hatte er sich fast nur übergeben müssen und den nächsten Tag noch erschöpft im Bett verbracht.
Danach hatte ihm seine Mutter für mehrere Tage jede Art von Anstrengung verboten. »Wenn das die Sommergrippe war, könntest du einen Rückfall bekommen.«
»Aber Mom, mir geht’s wieder total gut.«
Doch sie hatte sich nicht erweichen lassen. Deshalb durfte er erst heute, nach zwei Wochen, wieder zum Gelände rausfahren, und ausgerechnet jetzt hatte er einen Platten.
Graham starrte das Fahrrad böse an. Wenn er weiterfuhr, würde er es völlig ruinieren. Eigentlich müßte er es nach Hause schieben, aber dann war es wohl nix mit zur Baustelle rausfahren. Wenn er es bis zum Gelände schob, würde er sich verspäten, und seine Mutter würde ausflippen.
Wie er es auch drehen und
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