Brown Sandra
Kreativität.«
» Wann? Ich will mit dem Vorschlag erst dann zu unserem Freund George, wenn ich ihn mit deinen Skizzen betören kann.«
Jade hatte noch immer vor, das alte Plantagen-Haus für die GSS zu kaufen, und deshalb Stunden mit Hank vertelefoniert. Die Idee hatte ihm von Anfang an gefallen, Jade hatte über den Grundstücksmakler die Erlaubnis eingeholt, das Haus zu betreten. Sie hatte Polaroids gemacht, diese an Hank geschickt und konnte es jetzt kaum abwarten, seine Vorschläge zu sehen.
»In aller Bescheidenheit– ein paar von den Entwürfen dürften ihn mehr als überzeugen«, spannte er Jade auf die Folter. »Du weißt, George ist ganz verrückt nach meinen Sachen.«
»Dann sieh zu, daß du sie endlich fertig kriegst.«
»Gib mir noch zwei Wochen.«
»Zehn Tage.«
»Du bist eine noch schlimmere Nervensäge als Deidre«, beschwerte er sich.
»Deine Frau ist ein Engel. Da wir gerade davon sprechen – wie geht es meinen kleinen Patentöchtern?«
Dillon betrat ihr Büro, als Jade gerade auflegte. »Du siehst so fröhlich aus.«
»Das war Hank.«
»Bringt der dich immer so zum Strahlen?« fragte er sauer.
»Manchmal.«
Dillon schnaubte sarkastisch. Er hatte schlechte Laune, seit die heftigen Regenfälle das Gelände in einen wahren Schlammpool verwandelt hatten. Bis der Boden wieder trocken war, hatte er einen vorläufigen Stopp für müssen.
Die Verzögerung hatte durcheinandergeworfen. Das sah er überhaupt nicht ein, und jetzt trieb er sich selbst und alle anderen unerbittlich an, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Er lächelte noch seltener als früher. Auch heute war seine Stimmung auf dem Nullpunkt.
Auf seinem Unterhemd zeichnete sich ein keilförmiger die Ausschachtungen anordnen
seinen ganzen Zeitplan Schweißfleck ab. Seine Boots und die Jeans waren staubig. Er hatte zwar den Helm draußen gelassen, trug aber seine Sonnenbrille. Seine Lippen unter dem Schnurrbart waren nur mehr ein schmaler Strich.
Seit den Vorfällen bei dem alten Haus hatte er Jade nicht mehr angefaßt. Ihre Gespräche waren strikt geschäftlich geblieben. Dennoch geisterte Jade das, was er an jenem Tag gesagt hatte, noch oft im Kopf herum. Wenn sie an seinem »niemals« zweifelte, mußte sie ihm nur in die Augen schauen.
»Bist du aus einem bestimmten Grund hier, Dillon?« »Ja, Essen.«
»Bitte?«
»Essen. Laß uns zusammen essen.«
»Okay. Ich rufe nur schnell Cathy an. Sie freut sich bestimmt,
daß du kommst.«
»Nein, davon rede ich nicht.« Er kam zum Schreibtisch. »Laß uns zusammen essen gehen. Du und ich, allein.« »Du meinst, so etwas wie eine Verabredung?«
»Ich meine genau so etwas wie eine Verabredung.« »Wann?«
»Bald.«
»Warum?«
»Warum nicht?«
Ihre Blicke trafen sich.
Jade nestelte nervös an der Brosche an ihrem Ausschnitt.
Dillon stützte sich mit geballten Fäusten auf die Schreibtischkante und beugte sich zu Jade hinunter. »Nun?« fragte er barsch. »Ist vielleicht irgendwas dabei, wenn wir zwei zum Essen ausgehen? Oder hast du’s nicht gerne, wenn der Mann bezahlt.«
Das nahm sie ihm übel. Ihre Stimme hatte einen frostigen Unterton, als sie sagte: »Ich werde Cathy anrufen und sie fragen, wann es ihr am besten paßt, bei Graham zu bleiben. Dann werde …« Mitten im Satz brach sie ab und stand abrupt auf. »Dillon, ist Graham schon da?«
»Ich glaube nicht.«
»Du hast ihn noch nicht gesehen?«
»Nein, heute noch nicht. Seit er krank war, habe ich ihn nicht
mehr gesehen. Wollte er herkommen?«
Sie kam um den Tisch, lief zur Tür und riß sie auf. Loner döste auf den Stufen. Er hob den Kopf und sah sie träge an. Wenn Graham da wäre, würde Loner nicht hier liegen, sondern hinter ihm herlaufen, und wenn es noch so heiß wäre, dachte sie. Ihr Blick suchte die nähere Umgebung ab, aber es war nichts von Graham oder seinem Fahrrad zu sehen.
»Wie spät ist es?« Überall standen Uhren, und sie selbst trug eine am Arm; sie dachte laut nach.
»Gleich fünf, warum?«
Jade ging zum Schreibtisch zurück und hob den Telefonhörer ab. »Graham hat mich vor mehr als einer Stunde angerufen«, erklärte sie, während sie ihre eigene Nummer wählte. »Er müßte längst hier sein.«
»Vielleicht ist er nicht gleich losgefahren.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er wollte unbedingt hier sein, bevor die Crew Feierabend macht … Hi, Cathy. Ist Graham zu Hause?« Als sie die erwartete Antwort erhielt, krampften sich ihre Finger um die Schnur. »Ja, ich weiß. Er hat angerufen, aber er ist noch
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